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Schwingen der Nacht

Schwingen der Nacht

Titel: Schwingen der Nacht
Autoren: Lori Foster
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durchsuchte den Schuhkarton. Leider fand er keine Adresse, aber er entdeckte ein zusammengefaltetes Stück Papier. Um ihn herum herrschte ein riesiges Durcheinander, doch er widmete seine ganze Aufmerksamkeit der Frauenhandschrift auf dem Blatt.
    Es tut mir leid, dass ich nur eine Nachricht hinterlasse. Ich weiß, du wolltest, dass ich anrufe, aber das hat keinen Sinn. Du würdest mich nur überreden wollen, mit dir zu gehen. Doch es ist vorbei. Es liegt nicht an dir, also betrachte es bitte nicht als Kränkung. Du wusstest die ganze Zeit über, was ich empfinde.
    Ich bin verliebt in Harris.
    Harris’ Augen weiteten sich. Wenn das kein Zufall war. Wie viele Kerle gab es mit diesem Vornamen? Es war kein Name wie Tom, Dick oder Harry.
    Im Vergleich mit ihm zu bestehen, ist für jeden Mann schwer. Und als wäre es nicht schon heldenhaft genug, Feuerwehrmann zu sein …
    Harris hätte beinahe den Schuhkarton fallen lassen. Zufall? Niemals! Sie meinte
ihn.
Plötzlich fühlte Harris sich, als würden ihn alle anstarren. Verstohlen blickte er sich um, doch niemand schien ihm Beachtung zu schenken. Die Menschenmenge hatte sich zerstreut. Diejenigen, die gekommen waren, um den Feuerwehrmännern bei der Arbeit zuzusehen, schlurften zurück in ihre Wohnungen. Die anderen Feuerwehrleute unterhielten sich und standen in der Gegend herum.
    Harris schluckte schwer und las weiter.
    … ist er auch noch lustig. Er bringt mich andauernd zum Lachen. Und er ist so großzügig. Zuerst fällt es einem nicht auf, denn Harris albert gern herum, aber er kann sich sehr gut in seine Mitmenschen einfühlen.
    Ach, wirklich? Ungläubig blinzelte Harris. Sie hielt ihn für einfühlsam?
    Er arbeitet hart, und er ist stolz, und ich liebe ihn.
    Noch mal: Es tut mir leid.
    Sie liebte ihn.
Wow.
Harris betrachtete den Zettel, doch er konnte keine Unterschrift entdecken.
Verdammt.
Er drehte das Blatt um, aber die Rückseite war leer. Wer hatte diese Nachricht geschrieben? Die Vorstellung einer geheimen Verehrerin reizte ihn, und er fühlte sich warm und erfüllt und war gespannt. Er nahm ein Foto in die Hand. Das Bild zeigte die Frau, während sie gerade ihr Höschen anzog. Er lächelte. Süß. Sehr süß.
    “Faulpelz. Solltest du nicht mithelfen, statt den Müll zu durchwühlen?”
    Überrascht durch die Stimme, die ihn aus seinen Grübeleien gerissen hatte, sah Harris auf und begegnete einem missbilligenden Blick aus Clairs grünen Augen. Das Haar trug sie offen, seitlich gescheitelt, und seidige Strähnen hingen ihr bis gerade auf die Schultern. Sie hatte den Kopf etwas nach unten geneigt, um ihn über den Rand ihrer Brille hinweg anzusehen. Vor Freude, ihn geärgert zu haben, funkelten ihre Augen vergnügt. Offensichtlich hielt
sie
ihn nicht für sensibel oder einfühlsam.
    “Das ist kein Müll”, knurrte er.
    “Nein?” Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihm über die Schulter blicken zu können.
    Harris hielt das Foto außer Reichweite. “Das willst du nicht sehen, Clair.”
    “Doch, das will ich.”
    “Das bezweifle ich.” Er lächelte, als er sich ihre Reaktion vorstellte, wenn er es ihr zeigen würde. “Das sind echt ein paar Fotos … Wow.”
    “Dann sind sie wohl privat. Du solltest sie dir also auch nicht ansehen.”
    “Jemand hat sie weggeworfen.” Er zuckte die Achseln. “Also sind sie für jeden zugänglich. Allgemeingut sozusagen.”
    Die Hände in die Hüften gestemmt sagte sie: “Zeig sie mir, Harris.”
    Angestachelt durch den kleinen Teufel in seinem Kopf entschied er:
Warum nicht?
Mit einer übertriebenen Geste reichte er ihr das Foto.
    Ihr Gesicht färbte sich dunkelrot, und sie rang so sehr nach Luft, dass sie fast zu ersticken schien. “Harris!”
    “Hey, ich bin nicht der Fotograf.” Er zwinkerte ihr zu. “Ich hab die Sachen nur gefunden.”
    “Das ist … Das ist obszön.”
    “Meinst du wirklich?” Er nahm es ihr wieder aus der Hand und betrachtete es noch ein wenig länger, ehe er voll ehrlicher Überzeugung murmelte: “Netter Hintern.”
    “Schwein.”
    Lachend wühlte Harris in dem Karton herum. “Hier ist noch eins.” Er gab ihr das Bild, auf dem die Frau in die Dusche trat. In der Pose hatte sie ein wohlgeformtes Bein gebeugt und einen Arm erhoben. Umwerfend.
    Clair verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und nahm das Foto entgegen. Nachdem sie es eine Weile genauer angesehen hatte, zog sie die Augenbrauen leicht zusammen. Aber wenigstens drohte sie diesmal nicht zu ersticken.
    “Und noch
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