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Schwingen der Nacht

Schwingen der Nacht

Titel: Schwingen der Nacht
Autoren: Lori Foster
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eins.” Harris gab ihr sein Lieblingsbild, das die Frau auf dem Bett liegend zeigte. Er dachte, dass sie vielleicht schlief, denn sie sah unglaublich entspannt aus. Ihr Rücken war glatt und anmutig, ging über in einen runden Po und dann in zwei schlanke, hübsche Schenkel.
    Clair starrte das Bild so lange an, dass Harris sich räusperte. “Wenn du dann fertig bist …”
    “Oh, entschuldige.” Sie sah aus, als würde irgendetwas sie beschäftigen. Dann blitzte sie ihn an. “Ich kann die für dich entsorgen, wenn du willst.”
    “Auf keinen Fall.” Harris hielt die Fotos fest, sodass sie sie nicht erreichen konnte. “Ich werde sie behalten.”
    Clair blieb der Mund offen stehen. “Du willst sie behalten? Aber das ist … das gehört sich nicht! Du kennst die Frau doch nicht mal.” Und dann fügte sie etwas leiser hinzu: “Oder?”
    “Nein. Aber ich weiß, dass sie in mich verliebt ist.” Er deutete auf den Brief. “Das schreibt sie hier.”
    Clair wurde bleich. Sie versuchte, den Zettel mit der Nachricht zu packen. “Du hast gerade gesagt, dass du sie nicht kennst.”
    “Tue ich auch nicht. Noch nicht. Aber sie kennt ganz offensichtlich mich.” Harris faltete das Papier auseinander und zeigte auf seinen Namen. “Harris, der Feuerwehrmann. Das kann ja nur ich sein, stimmt’s?” Er klappte den Zettel wieder zusammen und legte ihn zurück in den Schuhkarton, um ihn dort aufzubewahren. “Also gehört das hier eigentlich mir. Ich habe ein Recht darauf.”
    “Du bist krank.”
    “Ich verspüre einfach nur … Lust.” Harris berührte ihre Nasenspitze. “Aber davon hast du ja keine Ahnung, oder, Clair?”
    Abrupt straffte sie die Schultern. “Was soll das heißen?”
    “Ich will damit nur sagen, dass du dich nicht oft mit Männern triffst … Wenn du mich dann jetzt entschuldigen willst – ich muss arbeiten.”
    Mit einem süßlichen Lächeln erwiderte Clair: “Soll ich solange auf den Schuhkarton aufpassen?”
    “Nein.” Harris musste über ihre Miene lachen. “Ich werde schnell nach Hause laufen und die Sachen sicher einschließen.”
    So wie sich ihr Kiefer bewegte, vermutete Harris, dass sie mit den Zähnen knirschte. “Damit du heute Abend die Fotos betrachten und dich deinen Fantasien hingeben kannst?”
    “Sei nicht so spöttisch, Clair. Du wirkst dann wie eine prüde Zicke.” Als Harris ging, hörte er, wie Clair etwas nicht sehr Nettes murmelte. Er blickte sich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie sie zu ihrer Wohnung stapfte. Ein Jammer, dass Clair nichts von Lust verstand. Wenn sie all ihren Gefühlen irgendwann einmal im Bett freien Lauf ließe, wäre sie bestimmt großartig.
    Harris wurde klar, in welche Richtung seine Gedanken gingen, und er knurrte unwillig auf. Er fand besser schnell die geheimnisvolle Unbekannte, denn keinen Sex zu haben machte ihn noch verrückt.
    Er brauchte eine Frau – seine mysteriöse Verehrerin. Sexy. Aufreizend. Und sie hielt ihn für sensibel und einfühlsam. Was wollte ein Mann mehr?

2. KAPITEL
    H in- und hergerissen zwischen der Sorge auf der einen und der Demütigung auf der anderen Seite, erlebte Clair eine endlos lange schlaflose Nacht. Vollkommen übernächtigt machte sie sich am nächsten Morgen auf den Weg zur Arbeit.
    Zum Glück hatte Harris sie nicht wiedererkannt.
    Bei dem Gedanken an seine Miene, als er sie angestarrt hatte, erschauderte Clair vor quälendem Entsetzen. Das war unglaublich. Falls sie Kyle je finden sollte – den Idioten, mit dem sie sich getroffen hatte, den Idioten, der diese Bilder ohne ihr Wissen gemacht hatte –, würde sie ihn erwürgen.
    Als sie in der Nacht wach gelegen hatte, waren die Erinnerungen zurückgekehrt: an Kyle, der sie angefleht hatte, Fotos von ihr machen zu dürfen, und daran, dass sie laut und deutlich Nein gesagt hatte.
    Aber ihr fiel ebenfalls wieder ein, wie er mit einer winzigen Kamera angegeben hatte. Mit dieser Kamera hatte er Fotos gemacht, ohne dass irgendjemand es mitbekommen hatte. Damals hatte er behauptet, er hätte die Kamera, um damit ungestellte und spontane Aufnahmen statt gekünstelter Bilder von Leuten für seine Galerie machen zu können. Und er hatte einige solcher Fotos gemacht. Doch soweit sie wusste, hatte er sie nie ohne eine unterschriebene Einverständniserklärung und eine finanzielle Entschädigung gezeigt.
    Wenigstens hatte er die Bilder von ihr nicht in der Galerie ausgestellt. Aber sie hinter dem Haus in einen Müllcontainer zu werfen … Hatte der Idiot
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