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Schwestern der Dunkelheit

Schwestern der Dunkelheit

Titel: Schwestern der Dunkelheit
Autoren: Lisa J. Smith
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Unterrichtsstunden versuchte Thea, den Lehrern tatsächlich zuzuhören. Sie wusste nicht, was sie sonst tun sollte. Sie musste sich konzentrieren, um nicht ständig das Bild von grün gesprenkelten braunen Augen vor sich zu haben.
  In der Mittagszeit fand sie Dani auf den Stufen vor der Schule sitzen. Thea hockte sich neben sie und öffnete eine Flasche Evian-Wasser und einen Schokoladenjoghurt, den sie am Imbiss-Stand gekauft hatte.
  »Du wolltest mir erklären, wieso du Vegas kennst«, sagte Dani. Sie sprach leise, weil sich überall auf dem Schulhof Kinder mit ihren Lunchpaketen in der Sonne tummelten.
  Thea musterte eine Reihe von Sagopalmen und ertappte sich dabei, dass sie seufzte. »Blaise und ich - unsere Mütter starben bei unserer Geburt. Sie waren Zwillingsschwestern. Und dann starben unsere beiden Dads . Also haben wir unsere Kindheit und Jugend irgendwie damit verbracht, von einem Verwandten zum nächsten zu ziehen. Für gewöhnlich verbringen wir den Sommer hier bei Grandma Harman, und während des Schuljahres wohnen wir bei jemand anderem. Aber in den letzten zwei Jahren ... nun, seit unserem zweiten Highschool-Jahr haben wir insgesamt fünf Schulen besucht.«
  »Fünf?«
  »Fünf. Ich denke, fünf, ja. Bei Isis, es könnten auch sechs sein.«
  »Aber warum ?«
  »Wir fliegen immer wieder von der Schule«, erklärte Thea.
  »Aber ...«
  »Es ist Blaises Schuld«, stellte Thea klar. Sie war wütend auf Blaise. »Sie spielt mit den Jungs. Menschlichen Jungs. Und irgendwie endet es immer damit, dass man uns von der Schule wirft. Uns beide, weil ich jedes Mal zu dumm bin, um ihnen zu sagen, dass sie die Verantwortung trägt.«
  »Nicht dumm, wette ich. Loyal«, erwiderte Dani warmherzig und legte ihre Hand auf Theas. Thea drückte sie. Das Mitgefühl des anderen Mädchens tröstete sie ein wenig.
  »Wie auch immer, in diesem Jahr wohnten wir in New Hampshire bei unserem Onkel Galen - und Blaise hat es wieder zu weit getrieben. Diesmal mit dem Captain des Footballteams. Sein Name war Randy Marik ...«
  Als Thea innehielt, fragte Dani: »Was ist mit ihm passiert?«
  »Er hat für sie die Schule abgefackelt.«
  Dani gab einen Laut von sich, der halb zwischen einem Schnauben und einem Kichern lag. Dann bemühte sie sich schnell wieder um eine ernste Miene. »Tut mir leid, nicht witzig. Für sie?«
  Thea lehnte sich gegen das schmiedeeiserne Treppengeländer. »Blaise liebt das«, sagte sie trostlos. »Macht über Jungs zu haben, ihren Geist zu verwirren. Sie dazu zu bringen, Dinge zu tun, die sie normalerweise niemals tun würden. Um ihre Liebe zu beweisen, du weißt schon. Die Sache ist nur die, dass sie nie zufrieden ist, bis sie vollkommen vernichtet sind ...« Sie schüttelte den Kopf. »Du hättest Randy am Ende sehen sollen. Er hat den Verstand verloren. Und ich glaube nicht, dass er ihn jemals zurückbekommen wird.«
  Dani lächelte nicht länger. »Eine solche Macht ... klingt wie Aphrodite«, murmelte sie.
  Richtig, dachte Thea. Aphrodite, die griechische Göttin der Liebe, die Leidenschaft in eine Waffe verwandeln konnte, um die ganze Welt in die Knie zu zwingen.
  »Erinnere mich irgendwann mal daran, dir zu erzählen, was sie mit ihren anderen Spielzeugen gemacht hat. In gewisser Weise hatte Randy sogar noch Glück ...« Thea brach ab und holte Luft. »Also, wie auch immer, wir wurden zurück zu Grandma Harman verfrachtet, weil keiner von unseren anderen Verwandten bereit war, uns aufzunehmen. Alle dachten, wenn Gran uns nicht hinbekommt, schafft es niemand.«
  »Aber das muss wunderbar sein«, erwiderte Dani. »Ich meine, bei einer solchen Granny zu wohnen. Meine Mom ist mit uns unter anderem deswegen hierher gezogen, weil sie bei deiner Großmutter studieren wollte.«
  Thea nickte. »Ja, die Leute kommen von überall her, um ihre Kurse zu belegen oder um Amulette und dergleichen zu kaufen. Aber es ist nicht immer leicht, mit ihr zu leben«, fügte Thea trocken hinzu. »Ihr jährlicher Verschleiß an Lehrlingen ... nun ja, ist ziemlich beeindruckend.«
  »Also wird sie Blaise zur Vernunft bringen?«
  »Ich glaube nicht, dass das irgendjemand kann. Was Blaise tut - es ist einfach ihre Natur, so wie es die Natur einer Katze ist, mit Mäusen zu spielen. Aber wenn wir wieder Schwierigkeiten bekommen, hat Gran uns damit gedroht, uns zu unserer Tante Ursula in die Enklave nach Connecticut zu schicken.«
  »Ins Kloster?«
  »Ja.«
  »Dann solltet ihr
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