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Schwesterlein, komm tanz mit mir

Schwesterlein, komm tanz mit mir

Titel: Schwesterlein, komm tanz mit mir
Autoren: Mary Higgins Clark
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daß Nonas ängstlicher Gesichtsausdruck ihre eigenen Gefühle widerspiegelte. «Ich habe hinterlassen, daß wir hier auf sie warten und daß sie anrufen soll, wenn sie es nicht schafft.»
    Sie bestellten das Essen. Darcy liebte dieses Restaurant, doch heute abend merkte sie kaum, was sie aß. Alle paar Minuten schaute sie zur Tür und hoffte, Erin werde hereinstürzen mit einer völlig vernünftigen Erklärung, warum sie zu spät kam.
    Doch sie kam nicht.
    Darcy lebte im obersten Stockwerk eines Sandsteinhauses in der 49. Straße, Nona in einer Eigentumswohnung am Central Park West. Als sie das Restaurant verließen, nahmen sie getrennte Taxis und verabredeten, wer zuerst von Erin höre, werde die andere anrufen.
    Sofort, als sie nach Hause kam, wählte Darcy erneut Erins Nummer. Eine Stunde später, unmittelbar vor dem Schlafengehen, versuchte sie es noch einmal. Diesmal hinterließ sie eine eindringliche Nachricht: «Erin, ich mach mir Sorgen um dich. Es ist Mittwoch, dreiundzwanzig Uhr fünfzehn. Egal, wie spät du nach Hause kommst, ruf mich auf jeden Fall noch an.»
    Schließlich fiel Darcy in einen unruhigen Schlaf.
    Als sie um sechs Uhr früh erwachte, war ihr erster Gedanke, daß Erin nicht angerufen hatte.
    Jay Stratton starrte aus dem Eckfenster seines Apartments im «Waterside Plaza» Ecke 25. Straße und East River Drive. Der Blick war phantastisch: der East River, überwölbt von der Brooklyn Bridge und der Williamsburg Bridge, dahinter die Zwillingstürme, hinter diesen der Hudson; der Verkehrsstrom, der zur abendlichen Stoßzeit nur quälend langsam vorankam, floß jetzt recht schnell dahin. Es war halb acht.
    Jay runzelte die Stirn; seine schmalen Augen wurden dadurch fast unsichtbar. Sein dunkelbraunes Haar, teuer geschnitten und von attraktiven grauen Strähnen durchzogen, unterstrich sein kultiviertes Aussehen und seine lässige Eleganz. Er war sich seiner Neigung zum Dickwerden bewußt und trieb darum eisern Sport. Er wußte, daß er etwas älter aussah, als er war, nämlich siebenunddreißig, aber das hatte sich als vorteilhaft erwiesen. Die meisten Leute fanden ihn immer ungewöhnlich gutaussehend.
    Ganz bestimmt hatte ihn die Witwe des Zeitungsmagnaten attraktiv gefunden, die er letzte Woche ins Tadsch-Mahal-Casino in Atlantic City begleitet hatte. Als er allerdings erwähnt hatte, er fände es gut, wenn sie sich ein Schmuckstück entwerfen ließe, war ihr Gesicht versteinert. «Kein Verkaufsgespräch, bitte», hatte sie scharf gesagt. «Das wollen wir klarstellen.»
    Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, sie wiederzusehen. Jay hielt nichts von Zeitverschwendung. Heute hatte er im «Jockey Club» zu Mittag gegessen, und während er auf einen Tisch wartete, hatte er ein Gespräch mit einem älteren Ehepaar begonnen. Die Ashtons waren auf Urlaub in New York, um ihren vierzigsten Hochzeitstag zu feiern.
    Sie waren offensichtlich wohlhabend, aber etwas verwirrt außerhalb ihres vertrauten North Carolina, und sie reagierten bereitwillig auf seine Konversationsversuche.
    Der Ehemann hatte erfreut ausgesehen, als Jay ihn fragte, ob er seiner Frau ein angemessenes Schmuckstück geschenkt habe, um an die vierzig gemeinsamen Jahre zu erinnern. «Ich sage Frances dauernd, sie solle mich ihr ein wirklich schönes Stück kaufen lassen, aber sie findet, wir sollten das Geld für Frances junior sparen.»
    Jay hatte gemeint, irgendwann in ferner Zukunft würde es Frances junior vielleicht gefallen, ein wunderschönes Halsband oder Armband zu tragen und ihrer eigenen Tochter oder Enkelin zu erzählen, dies sei ein ganz besonderes Geschenk von Großvater an Großmutter gewesen.
    «Königliche Familien machen das seit Jahrhunderten so», erklärte er, als er ihnen seine Karte gab.
    Das Telefon läutete. Jay eilte hin und nahm den Hörer ab. Vielleicht sind es die Ashtons, dachte er.
    Es war Aldo Marco, der Manager von Bertolini. «Also», sagte Jay herzlich, «ich wollte Sie eben anrufen. Es ist doch sicher alles in Ordnung, nicht?»
    «Gar nichts ist in Ordnung.» Marcos Ton war eisig. «Als Sie mich mit Erin Kelley bekannt gemacht haben, war ich sehr beeindruckt von ihr und ihrer Mappe. Der Entwurf, den sie vorlegte, war hervorragend, und wie Sie wissen, gaben wir ihr den Familienschmuck unseres Kunden zur Verarbeitung. Das Halsband hätte heute morgen geliefert werden sollen. Miss Kelley hat den Termin nicht eingehalten und auf unsere wiederholten Anrufe nicht reagiert.
    Mr. Stratton, ich möchte entweder
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