Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Titel: Schweig still, mein totes Herz (German Edition)
Autoren: C. J. Lyons
Vom Netzwerk:
Ausbildungsklasse.«
    Donnernder Applaus übertönte ihn, und eine junge Frau sprang auf, um den Preis entgegenzunehmen. Es war die Auszubildende, die Caitlyn vergangene Woche zum Weinen gebracht hatte. Wie hieß sie noch gleich? Das Bild einer Nonne erschien vor ihrem geistigen Auge. Maria? Nein, Mary Agnes. Garman, wie diese Firma, die die Navigationsgeräte herstellte.
    Mary Agnes nahm den orangefarbenen Donut entgegen und hielt ihn in die Höhe. »Ohne die Anleitung von Supervisory Special Agent Caitlyn Tierney hätten wir das nicht geschafft. Vielen Dank für alles, Agent Tierney!«
    Wieder brandete Applaus auf. Yates hielt die Aufnahme an. »Die neue Klasse hat den Abschlussjahrgang um Längen geschlagen.« Yates stand auf und setzte sich in den Sessel hinter Caitlyns Schreibtisch.
    Ihr blieb nur der Besucherstuhl in ihrem eng bemessenen Büro. Sie setzte sich ihm gegenüber, und er zog eine Augenbraue hoch, schaute sie fragend an. Erwartete er vielleicht, dass sie in Habachtstellung vor ihm stehenblieb? Nun ja, er konnte sie nicht mehr als einmal feuern. Und zumindest hatten die angehenden Agenten etwas von ihr gelernt. Vor Stolz hatte Caitlyn ganz rote Wangen bekommen, und es war ihr egal, ob Yates das sah. Sie musste eine Träne wegblinzeln. Verdammt, nach dieser Sache schuldete sie LaSovage wirklich ein Bier.
    »Am Ende der Aufnahme findet sich noch eine Widmung. Jedes Mitglied des ersten Jahrgangs bedankt sich ausdrücklich bei Ihnen«, sagte er leicht verdrießlich. »Falls Sie je planen, einen Fanklub zu eröffnen.« Er ordnete ein paar Ausdrucke. »Was mich direkt hierzu bringt.« Er setzte seine Lesebrille auf.
    »Ein lobender Bericht von einem Beamten der Gefängnisbehörde namens Boone, ebenso einer von dem Captain der State Police und Leiter der Spezialeinheit sowie von einem gewissen Sheriff Markle aus Balsam County.«
    Caitlyn saß da wie betäubt. Wie sollte sie reagieren? »Sir, ich hoffe, Sie gehen nicht davon aus, dass ich um diese Schreiben gebeten oder jemanden genötigt hätte, mir …«
    »Das ist ja das Problem, Agent Tierney. Ich weiß, dass Sie das nicht getan haben. Und somit stehe ich vor einem gewissen Dilemma. Die Aufnahmen, wie Sie eine kriminelle Rockerbande festnageln – mithilfe eines Leoparden?« Er hob das Kinn, um sie über den Brillenrand hinweg ungläubig anzuschauen. »Die kursieren nun im Internet. Sie haben wirklich Talent, wenn es darum geht, Fälle auf eine Art zu lösen, die das FBI in den Augen der Öffentlichkeit gut dastehen lässt. Leider scheinen diese Fälle nur selten in unser Ressort zu fallen, besonders da wir uns inzwischen weniger auf kriminalistische Aufklärung als auf Terrorismusbekämpfung und Innere Sicherheit konzentrieren.«
    Er ließ die Dokumente sinken und spähte sie über den Brillenrand hinweg an. »Aber die Öffentlichkeit wie auch die Polizei sieht uns immer noch hauptsächlich als Ermittler. Schuld sind wohl das Fernsehen und die Filmindustrie, jedenfalls werden wir dieses Image nicht mehr los. Und bei den Budgetkürzungen bei der Polizei haben sich die Anfragen um Unterstützung von deren Seite in letzter Zeit vervierfacht. Verstehen Sie nun die Zwickmühle, in der ich mich befinde?«
    »Sie wollen das Image des FBI bewahren, öffentliche Kritik daran vermeiden, dass wir der Polizei keine große Hilfe mehr leisten können, ohne dabei jedoch die Ressourcen des Büros zu nutzen.« Typisch Washington. Erkannten die Idioten dort denn nicht, dass die Terrorismusbekämpfung im Kleinen begann? In vielen Fällen waren es Hinweise der örtlichen Polizeidienststellen gewesen, die letztlich große Katastrophen verhindert hatten. Es war einfach nur dumm, die untergeordneten Behörden derart stiefmütterlich zu behandeln.
    Yates nickte zustimmend. »Vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung für Sie. Soweit ich weiß, wollen Sie beim FBI bleiben, ist das korrekt? Denn wenn Sie aus dem Dienst ausscheiden wollen, wäre das jetzt der passende Zeitpunkt, mir das mitzuteilen.«
    Sie stand auf und nahm Haltung an. »Nein, Sir. Ich möchte bleiben.«
    »Sehr schön. Dann bin ich bereit, Ihnen eine neue Aufgabe zuzuweisen.« Er schaute zu ihr auf, und sein Blick wurde milder. Vielleicht. Zumindest ein wenig. »Sie wussten das vielleicht noch nicht, aber meine Karriere begann als Hilfssheriff in einem kleinen Verwaltungsbezirk von Nebraska. Wir waren chronisch unterbesetzt, ständig überarbeitet, schlecht ausgebildet und hatten immer zu wenig Geld. Aber wir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher