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Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Titel: Schweig still, mein totes Herz (German Edition)
Autoren: C. J. Lyons
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Gefühle. Sie war zu erschöpft, schaffte es gerade noch, die Tränen wegzublinzeln, während sie auf dem Truthahn-Clubsandwich herumkaute und seinen Brief las.
    Caitlyn,
    als Erstes sollst Du wissen, dass ich Dich liebe. Aber ich denke, wir brauchen beide ein wenig Zeit und Abstand, um darüber nachzudenken, was hier vorgefallen ist. Um darüber nachzudenken, was wir beide wollen.
    Nein, das ist nicht wahr. Ich weiß, was ich will. Aber ich muss wissen, dass Du Dir ebenfalls sicher bist.
    Ich liebe Dich und ich glaube, dass Du mich auch liebst. Vertrau auf Dein Herz, Caitlyn. Es wird Dich nicht täuschen.
    Ich werde warten. In ewiger Liebe,
    Paul
    Auf ihr Herz vertrauen? Sie lachte unkontrolliert. Schrill, verrückt, denn wenn sie nicht lachen würde, dann läge sie schluchzend auf dem Boden. Liebe? Ihre Mutter hatte ihren Vater geliebt, und wo hatte das hingeführt? Ihre Mutter hatte ihren Bruder geliebt. Noch so ein Fiasko.
    Alles, was sie getan habe, habe sie aus Liebe zu Caitlyn getan, hatte ihre Mutter gesagt.
    Ihr Lachen erstarb. Sie schob das Sandwich und ihre Gefühle beiseite, verstaute Pauls wenige Zeilen in der Tasche, schnappte sich ihre Siebensachen und brach auf. In einem hatte Paul recht: Sie brauchte Zeit. Zum Nachdenken. Nachspüren. Um zu verstehen.
    Aber nicht jetzt. Später.
    Jetzt wollte sie einfach nur noch nach Hause.
    Als Caitlyn aus der Parkgarage des Kasinos fuhr, kam ihr ein anderes Fahrzeug entgegen. Ein Geldtransporter. Mit Nummernschildern aus Florida.
    Das ist doch lächerlich
, dachte sie, während sie bereits wieder umdrehte und den Subaru auf einem Parkplatz abstellte, von dem aus sie den Laster beobachten konnte. Eigentlich war es vollkommen einleuchtend, dass das Kasino an einem Sonntag extra Bargeld benötigte, besonders an diesem Wochenende, mit den ganzen Touristen, die wegen des Poker Runs in der Stadt waren.
    Dennoch. Irgendetwas nagte an ihrem Unterbewusstsein.
    Sie nahm ihr Nachtsichtgerät, das im Handschuhfach verstaut war. Das Logo auf dem Lastwagen hatte nicht dieselbe Schrift wie der Geldtransport, den sie am Freitag gesehen hatte. Das musste nichts heißen. Firmen konnten ihr Logo ändern und nahmen sich vielleicht nicht die Zeit oder hatten nicht genügend Geld, um jeden einzelnen Wagen der Flotte zu erneuern. Allerdings sah sie weder eine Transport-Lizenz noch eine US DOT -Nummer, die sonst immer klar erkennbar auf solchen Fahrzeugen prangte.
    Der andere Werttransport am Freitag hatte Münzen aus dem Kasino abgeholt. Dieses Mal luden die mit schusssicheren Westen ausgerüsteten Wachleute eingeschweißte Notenbündel vom Lastwagen, unter Aufsicht eines Mannes mit Klemmbrett und eines weiteren Angestellten, der die Uniform der Sicherheitsbeamten im
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trug. Ein großer Mann, der zur Wachmannschaft zu gehören schien, schob einen Handwagen mit stapelweise Bargeld von der Ladefläche. Es war Tiny, ihr Lieblings-Riese unter den Reapern. Volltreffer.
    Sie rief Goose an, weil sie Verstärkung brauchte. »Wo steckst du?«
    »Ich klebe an Caruso dran. Da der Poker Run abgesagt wurde, scheint er auszuschlafen.«
    »Vergiss Caruso. In seinen Satteltaschen ist nichts außer dreckiger Unterwäsche.«
    »Wovon zum Teufel sprichst Du? Unsere Jungs …«
    »Wenn du euer markiertes Geld willst, das wird jetzt gerade, während wir sprechen, von einem gepanzerten Lastwagen geladen und ins
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gebracht.«
    »Und woher willst du das wissen?«
    Sie schüttelte den Kopf, zu erschöpft, um auch nur zu versuchen, es ihm zu erklären. »Auf dem Transporter steht Guardian Security und er hat in Florida ausgestellte Nummernschilder. Vier Männer, mindestens drei von ihnen bewaffnet. An deiner Stelle würde ich mich beeilen.«
    Sie unterbrach das Gespräch, bevor er etwas erwidern konnte. Goose war nicht mehr länger ihr Problem. Und auch Lena, Paul oder ihre Mutter nicht mehr. Das Einzige, worüber Caitlyn sich noch Gedanken machen musste, war, was sie mit dem Rest ihres Lebens anstellen wollte.
    Trotzdem war sie nicht gewillt, Caruso einfach so davonkommen zu lassen. Der Mann mit dem Klemmbrett drehte sich in ihre Richtung, auch er kam ihr bekannt vor. Er war mit den anderen Daytona-Reapern bei Poppys Haus gewesen.
    Der Austausch schien glatt über die Bühne zu gehen. Auf der Entladerampe stand eine Industriewaage. Die Wachen fuhren mit ihrem Handkarren voller Dollarscheine über die Waage, woraufhin ein Mann das Gewicht notierte, dann wurde der Karren dem anderen Mann
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