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Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Schweig still, mein totes Herz (German Edition)

Titel: Schweig still, mein totes Herz (German Edition)
Autoren: C. J. Lyons
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-Uniform übergeben, der im Gegenzug einen Scheck ausstellte. Somit wurde aus Schwarzgeld legal eingenommener und dokumentierter Gewinn aus dem Kasino. Eine elegante Lösung und zugleich bestechend einfach.
    Für die Männer war dieser Austausch ganz offensichtlich Routine. Jeder Handgriff saß, alles ging rasend schnell. Als sie die letzte Fuhre vom Lastwagen auf die Waage rollten, war von Goose immer noch nichts zu sehen.
    Sie war so verdammt müde, dass sie tatsächlich erwog, die Kerle entwischen zu lassen. Aber Goose hatte zu hart daran gearbeitet, so viel auf sich genommen, er verdiente es, dass der Schwindel aufflog.
    Caitlyn glitt aus ihrem Subaru und lief geduckt zwischen den parkenden Autos hindurch, bis sie an der Vorderseite des Transporters ankam. Im toten Winkel für die Männer, die hinter dem Wagen standen, aber wenn sie einen der Seitenspiegel justierte, konnte sie selbst alles im Auge behalten, was dort geschah. Sie hielt die Glock im Anschlag. Soweit sie erkennen konnte, war der Mann mit dem Klemmbrett unbewaffnet, beide Hände waren am Brett. Die zwei Wachmänner vom
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luden die bereits ausgetauschten Bündel auf eine zweite Handkarre. Tiny war hinten im Transporter und bereitete den letzten Austausch vor.
    Das bedeutete, jeder von ihnen hatte etwas in den Händen. Außerdem befanden sich alle nahe genug beieinander, dass sie die ganze Gruppe stellen konnte. Ein besserer Zeitpunkt würde nicht kommen.
    Sie wartete, bis Tiny aus dem Lastwagen trat, wobei er wieder einen Karren vor sich herschob. Sie trat vor und zielte mit der Glock auf die Männer. »Keine Bewegung und die Hände dahin, wo ich sie sehen kann.«
    Tiny starrte sie an, ließ den Handkarren los und hob die Arme. Nicht so, als würde er sich ergeben, sondern als hätte er vor, sich direkt von der Laderampe auf Caitlyn zu stürzen und sie niederzuringen.
    »Die schon wieder«, knurrte er. Eigentlich Furcht einflößend, aber nach den wilden Tieren in der vergangenen Nacht verfehlte es seine Wirkung. »Dich mach ich kalt, du Schlampe.«
    Der Mann mit dem Klemmbrett lachte. Die anderen beiden schauten einfach nur zu – Denken war wohl nicht gerade ihre Stärke.
    Caitlyn seufzte und richtete ihre Waffe auf Tinys nicht zu verfehlende breite Brust. Würde sie tatsächlich schon wieder jemanden töten müssen?
    »Bitte, Tiny. Ich bin nicht in der Stimmung, dich umzulegen. Und das ist es, was passieren wird, wenn du irgendetwas versuchst. Zuerst bringe ich dich um. Und dann«, ihr kam eine plötzliche Eingebung, »knöpfe ich mir DeeDee vor. Schon mal gesehen, was mit einem Motorrad geschieht, das ein oder zwei Jahre ungeschützt auf dem Gelände für sichergestellte Fahrzeuge rumsteht? Es wird herumgeschubst, verkratzt, ist Regen ausgesetzt, eventuell werden auch Einzelteile abgeschraubt und verkauft. Willst du, dass DeeDee so endet?«
    Es war ein gewagter Versuch, dieser Appell an die schwer gestörte Persönlichkeit des Rockers.
    Erst wurde Tiny ganz rot im Gesicht, dann wich ihm jede Farbe aus den Wangen. »DeeDee … das würden Sie nicht, das können Sie nicht …« Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, seine Gefühle schnürten ihm wohl die Kehle zu, dann brach er auf dem Betonboden zusammen und legte die Hände auf den Kopf.
    Der Mann mit dem Klemmbrett wollte nach seiner Jacke greifen, also zielte Caitlyn auf ihn. »Stehen bleiben!«
    Einen kurzen Moment lang schien alles wie in Zeitlupe abzulaufen. Das Klemmbrett fiel zu Boden, der Mann griff nach der halbautomatischen Pistole in einem Schulterholster neben der Anzugjacke, Caitlyn entsicherte, dann suchte ihr Finger den Abzug.
    »Tun Sie, was die Lady Ihnen sagt.« Goose tauchte auf der anderen Seite des Lastwagens hinter dem Mann auf, seine Pistole zielte direkt auf dessen Hinterkopf. Ein weiterer Mann und eine Frau kamen aus der Tür zum Kasino und hielten die Wachmänner mit gezückten Waffen in Schach.
    Caitlyn stieß geräuschvoll den Atem aus und nahm den Finger vom Abzug. Das war knapp gewesen, verflucht knapp. »Sauberes Timing«, rief sie Goose zu.
    »Ich revanchiere mich nur. Theoretisch ist das dein Fang.«
    Sie schüttelte den Kopf und steckte die Waffe zurück ins Holster. »Nein. Ich war nie hier.«
    Caitlyn fuhr Richtung Osten, bis sie in Raleigh ankam. Von hier aus hätte sie eigentlich die I85 Richtung Norden nehmen sollen. Da sah sie das Schild für die Abfahrt zur Route 64. Der Weg zu den Outer Banks.
Ach, zum Teufel
, dachte sie und
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