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Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi

Titel: Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi
Autoren: Anni Buerkl
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vergönnt. Er wollte seine Forschungen zu Beppo Haim trotz allem
publish – publizieren. Sein Killer«, Shanna schniefte in ein Taschentuch,
»was nobody else than – niemand anderer als der Mann, who took –
dessen Familie sich Haims früheres Haus angeeignet hat. I’m talking about Sieghard Lahn, the writer
und, ahm, Politiker.« Schweigen im Publikum. Jonas saß neben Shanna.
Dunkler Anzug, hellblaues Hemd. Berenikes Retter, nun ja. Neben den beiden
saßen Susi sowie Clemens Steiner, Donners Anwaltskollege, fahl im blassgrauen
Gewand.
    »Robert has – er hat Lahn mit die Wahrheit konfrontiert.
Der Dichter«, Shanna blickte hilfesuchend auf ihre Notizen, »he then – er
ist durchgedreht und – he killed my partner. Es …« Shanna schnäuzte
sich.
    Jonas sprang für sie ein: »Es gibt einen weiteren Verdacht,
vielleicht ist er unbegründet. Rabenstein könnte Lahn erpresst haben. Er hat
Geld gebraucht, das ihm Lahn vielleicht zur Verfügung stellen sollte, damit er
auf die Veröffentlichung verzichtet. Darauf deutet hin, dass er das Material
noch unfertig bei einem Wiener Anwalt hinterlegt hat.« Jonas hüstelte. »Nun zur
Geschichte des Ausseers Beppo Haim. Leider wollen seine in den USA lebenden
Verwandten derzeit nicht nach Österreich kommen. Wir haben dennoch ein Gespräch
mit ihnen geführt. Haim fehlte der Ariernachweis, sein Großvater war unbekannt.
Eine ledige Geburt, nicht leicht für die Mutter, eine Sennerin, aber auch nicht
unüblich. Die Obrigkeiten behielten Haim im Auge, auch weil er Sozialdemokrat
war. Diese Partei war im österreichischen Ständestaat nach 1933/34 bereits
verboten …«

     
    Berenike sah auf die Uhr. Es war höchste Zeit,
den Imbiss für die Pause vorzubereiten. Heute hatte sie ein afrikanisches
Kleidungsstück gewählt, Oberteil und Wickelrock in den Farben Grün, Orange und
Gelb. Sie fühlte neue Energie in sich. Vorbereitet war unter anderem schwarzer
Tee aus Tansania. An einem Abend über die regionale Geschichte sollten sie
eigentlich Hagebutten- und Brennnesseltee servieren, aber egal. In der Küche
zog sich Ragnhild gerade um. »Ragnhild, ich …«
    »Ja? Wo ist denn die …«
    »Ich bin froh, dass du mir helfen kannst heute Abend. Wir
haben uns ja lang nicht gesehen.«
    »Gern, Berenike. Du weißt, über den Sommer habe ich nicht
viel Zeit gehabt zum Reden. Heute ist mir klar, dass ich während der
schrecklichen Morde zu wenig für dich da war.« Ragnhild wühlte zwischen den
Kleidungsstücken. »Wo ist nur die Schürze? Aha, hier.«
    »Schon gut. Aber eines wollt ich dich schon lang fragen. Was
war mit dem Geld, das damals im Hotel Seebrise verschwunden ist?«
    »Eine blöde Geschichte. Ich habe 300 Euro genommen und einen
Hinweiszettel in die Kassa gelegt. In der Hektik haben die Kolleginnen ihn
verloren. Seltsam, oder?«
    »Stimmt.«

     
    Zurück im Salon hatte nach wie vor Jonas das
Wort. »Wie schon erwähnt, haben sich Verwandte von Beppo Haim gemeldet, die
Kinder seiner Cousine. Diese Cousine war Künstlerin und ist früh emigriert. Wir
haben eine DNA-Untersuchung der im Ausseer See gefundenen Knochen veranlasst.
Dabei wurden die Knochen mit Gewebeproben der lebenden Verwandten verglichen.
Bei dieser Untersuchung pulverisiert man die Knochen und extrahiert die DNA
unter Zusatz verschiedener Flüssigkeiten. Anschließend vermehrt man in der
sogenannten PCR-Reaktion«, er las die Einzelheiten stockend von einem Zettel
ab, »winzige Abschnitte der DNA millionenfach. Das Ergebnis war beeindruckend,
ich zitiere aus dem Bericht des österreichischen DNA-Zentrallabors an der
Gerichtlichen Medizin in Innsbruck: ›Aus den übergebenen Knochen (Schädel,
Rippen) wurde in einem speziellen Verfahren die DNA extrahiert und ein
DNA-Profil erstellt. Zum Vergleich standen Mundhöhlenabstriche von Anne Miller
sowie John Haim zur Verfügung, von denen mit Standardverfahren DNA-Profile
erstellt wurden. Die biostatistische Berechnung ergibt eine Wahrscheinlichkeit
von 99 Prozent für die Annahme, dass die gefundenen Knochen von einem
Verwandten der Vergleichspersonen Miller und John Haim stammen.‹«
    Einige Leute im Publikum scharrten mit den Füßen, jemand
hustete. »Dass Haim ermordet wurde, wissen wir aufgrund von Schussverletzungen
am Skelett.« Der Mordermittler verschränkte seine Hände ineinander. »Haims
Mörder ist mit großer Wahrscheinlichkeit Georg Lahn«, jetzt machte sich
Verwirrung im
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