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Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi

Titel: Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi
Autoren: Anni Buerkl
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man das früher bezeichnet
hat. Lahns Mutter ist selbst unter der Fuchtel des Großvaters gestanden, hat
den kleinen Sieghard nicht geschützt. Trotzdem war der Großvater Sieghards
wichtigste Bezugsperson. Jetzt hat er jede Relation verloren.«
    »Herr Kommissar Lichtenegger?« Die Journalistin vom
Salzkammergut-Kurier hatte sich angeschlichen.
    »Inspektor, aber macht nichts.«
    »Herr Inspektor, passt es jetzt für das Interview?«
    »Natürlich.«
    Berenike drehte währenddessen eine Runde durch den Salon. Ein
Bad in der Menge, schon lange nicht genossen. Stimmengewirr erfüllte den Raum.
    »Gratulation, Frau Roither.«
    »Wirklich interessant.«
    »Und erst die Ausstellung …«
    Es war gut gewesen, die Vorfälle der Vergangenheit
anzusprechen, sie auszusprechen.

     
    Schließlich kam Jonas zurück zu ihr. »Geschafft.
Jetzt gehöre ich dir.«
    Berenike zog ihn in die Küche, dort war es ruhiger. Sie griff
nach dem Wasserkessel. Jonas strich sich durch die dunklen Haare.
    »Neuer Haarschnitt?«
    »Ja, die Mondscheinfriseurin …«
    »Jutta ist super.« Berenike rumorte im Regal, suchte Tassen.
Nur mehr zwei alte Keramikbecher mit griechischem Muster, etwas abgestoßen,
waren sauber geblieben.

     
    »Weißt du, was so irre ist an dem Fall?«
Berenike sah ihn erwartungsvoll an. »Meine Mutter ist selbst mit einem
Kindertransport aus Österreich gerettet worden. Hat ihre Eltern nicht mehr
wieder gesehen. Mein Vater ist Engländer. Ich bin in seiner Heimat
aufgewachsen. Ich war manchmal mit meiner Mama hier zu Besuch. Sie hat es nie lang
in Österreich ausgehalten.« Er strich Berenike über den Arm. »Ich bin nach Wien
gegangen, hab Jus studiert …«
    »Ein früheres Leben.«
    »Ich wollte wissen, ob ich es ertrage. Ein Bedürfnis, zur
Gerechtigkeit beizutragen. Mir selbst ist nichts passiert. Aber …« Sein
Blick verlor sich. »Ich will, dass sich etwas bewegt. Ich hab mich mit Shanna
angefreundet, weil wir beide Englisch sprechen.«
    »Apropos Shanna, ihre Kopfverletzung ist mir aufgefallen.«
    »Ein Sportunfall, darauf spricht man sie besser nicht an. Es
ist ihr ein bisschen peinlich. Ein Anfängerfehler beim Klettern.«
    »Und ich dachte schon, ihr Mann …«
    »Nein, zum Glück nicht.« Jonas starrte Löcher in die Luft.
»Und dann treff ich dich … wenn es einen Zufall gibt.«
    »Ich habe dir gesagt, den gibts nicht. Unser Karma …«
Berenike näherte sich seinem Gesicht. Die Nerven in ihren Lippen zitterten aus
Vorfreude. Etwas knallte.
    »Das Feuerwerk!«

     
    »Eine Frage, noch, Jonas. Was ist mit Inspektor
Kain?«
    »Ja, ähm. Ich sollte undercover ermitteln, deshalb habe ich
an der Schreibgruppe teilgenommen. Ich schreibe eigentlich kaum was. Mit
Numerologie kenn ich mich aber wirklich aus. Falls du etwas wissen willst?«
    Berenike schüttelte den Kopf: »Im Moment nicht.«
    »Kain hat die Tarnung zu früh aufgedeckt. Er ist halt ein Landpolizist …
Zum Glück hat er sich bei Lahns Verhaftung mustergültig verhalten.«
    »Wie seid ihr auf Lahns Spur gekommen? Mir war er von Anfang
an unsympathisch, aber …«
    »Das Phantombild, das nach den Angaben von Donners Sekretärin
von dem ominösen Medienmann angefertigt worden ist. Es erinnerte mich an
jemanden. Ich zeigte Frau Schauer Bilder von Sieghard Lahn – bingo. Der
Mann sehe ihm zum Verwechseln ähnlich, bis auf die Haare. Er trug eine Perücke.
Diese Frau Schauer, sie hat dir die Drohbriefe geschickt, und auch das Foto.«
    »Das Foto! Woher weißt du davon?«
    »Das haben wir alles auf der Festplatte ihres PCs
sichergestellt. Sie war in Donner verknallt und überzeugt davon, dass du ihn
vernichten willst. Also hat sie dich vernichten wollen.«
    »Auch nach der ganzen Zeit noch?«
    »Ja, offensichtlich.«
Er hustete. Berenike drehte das kochende Wasser ab. Welche Teesorte sollte sie
Jonas anbieten?
    »Und dann dein
Rumänen-Auftrag. Susi hat mir den Termin im Kalender gezeigt, ich wollte das
Narzissenfest mit dir verbringen. Tja, ich hätte dich früher fragen sollen. Der
Name des Kunden, East-West-Trade, klang seltsam in meinen Ohren, so
konstruiert. Ich hab mich in die Datenbanken eingeklinkt, aber keine Firma
dieses Namens gefunden. Auch nicht international. Ich hab ein immer
schlechteres Gefühl bekommen.«
    »Ein Bauchgefühl?«
    Jonas nickte.
    »Aber Polizisten ermitteln anhand von Fakten.«
    »Ähm, ja.«
    Berenike strich mit ihren Handflächen langsam über seinen
Rücken, ließ die
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