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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman
Autoren: Dean R. Koontz
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Fremdenhass. Als wir uns einige der vorhin erwähnten Videokassetten zum erstenmal ansahen, als wir von dem Wunsch der Außerirdischen erfuhren, ihre Kräfte an andere Spezies weiterzugeben, haben wir anfangs fehlinterpretiert, was wir sahen. Wir glaubten ursprünglich, sie bemächtigten sich jener Wesen, die sie verwandelten, sie pflanzten in einen Wirtskörper ein fremdartiges Bewusstsein ein. Vermutlich war das sogar eine verständliche Wahnvorstellung, nach all den Horrorfilmen und -romanen über außerirdische Wesen. Wir dachten anfangs, es handle sich vielleicht um eine parasitäre Rasse. Aber dieses Missverständnis klärte sich rasch auf, als wir mehr von ihren Kassetten sahen und Zeit hatten, uns mit den Einzelheiten zu beschäftigen. Jetzt wissen wir, dass wir uns geirrt haben.«
    »Ich weiß das nicht«, sagte Falkirk. »Ich glaube, dass Sie alle infiziert wurden und dann, unter der Kontrolle dieser Kreaturen,
    die Gefahr zu bagatellisieren begannen. Oder aber diese Kassetten sind nichts weiter als Propaganda. Lügen!«
    »Nein«, widersprach Bennell. »Zum einen glaube ich nicht, dass diese Geschöpfe überhaupt zu Lügen fähig sind. Und außerdem würden sie überhaupt keine Propaganda benötigen, wenn sie sich unser so leicht bemächtigen könnten. Und ganz bestimmt hätten sie dann nicht diese Enzyklopädie mitgebracht, die uns sagt, dass sie uns in gewisser Weise verändern wollen.«
    Ginger war nicht entgangen, dass Brendan der Diskussion mit noch leidenschaftlicherem Interesse folgte als alle anderen, und nun ergriff er das Wort. »Ich weiß, dass die religiöse Metapher hier vielleicht nicht ganz passt, aber wenn sie das Gefühl haben, als Diener Gottes zu uns zu kommen ... und wenn sie zu uns kommen, um uns diese wunderbaren Gaben zu bringen ... dann könnte man doch fast sagen, sie seien Engel ... Erzengel, die uns eine Art frohe Botschaft bringen.«
    Falkirk lachte gehässig. »Oh, das ist wirklich fabelhaft, Cronin! Glauben Sie tatsächlich, Sie könnten mich mit der Religion ködern? Mich? Selbst wenn ich ein religiöser Fanatiker wäre wie meine toten und vermoderten Eltern, würde ich diese Kreaturen niemals für Engel halten. Engel mit Gesichtern wie Eimer voll Würmer?«
    »Würmer? Wovon redet er?« fragte Brendan Dr. Bennell.
    »Sie sehen völlig anders aus als wir«, erklärte der Wissenschaftler. »Gewiss, es sind Zweifüßler mit Unterarmen ähnlich den unsrigen. Sechs Finger statt fünf. Aber das ist auch schon ziemlich alles, was wir äußerlich mit ihnen gemeinsam haben. Anfangs sehen sie für unsere Begriffe abstoßend aus wobei >abstoßend< noch ein sehr milder Ausdruck ist. Aber mit der Zeit ... sieht man, dass sie auf ihre ganz spezielle Weise eine gewisse Schönheit besitzen.«
    »Schönheit!« rief Falkirk verächtlich. »Es sind Monster! Und nur andere Monster können sie schön finden! Sie haben mir soeben selbst einen Beweis für meine Überzeugung geliefert, Bennell!«
    In ihrem Zorn machte Ginger trotz Falkirks Maschinenpistole einige Schritte auf ihn zu.
    »Sie verdammter Idiot!« rief sie. »Was spielt es denn für eine Rolle, wie sie aussehen? Wichtig ist doch nur, wie sie sind! Und es sind offensichtlich Geschöpfe mit starkem Verantwortungsbewusstsein, mit edlen Motiven. Wie verschieden von uns sie auch aussehen mögen, so sind doch unsere Gemeinsamkeiten viel größer als die Unterschiede. Mein Vater hat immer gesagt, was uns neben dem Verstand von den Tieren unterscheide, seien Tapferkeit, Liebe, Freundschaft, Mitleid und Einfühlungsvermögen. Begreifen Sie denn nicht, welchen Mut diese Geschöpfe brauchten, um sich auf diese Reise von Gott weiß wieviel Tausenden Millionen Kilometern zu begeben? Das haben wir also schon einmal mit ihnen gemeinsam
    -Mut und Tapferkeit! Und Liebe und Freundschaft? Auch zu diesen Gefühlen müssen sie in hohem Maße fähig sein. Wie hätten sie sonst eine Zivilisation schaffen können, die nach den Sternen zu greifen vermochte? Man braucht Liebe und Freundschaft, um einen Grund zum Bauen zu haben. Mitleid? Sie sehen es als ihre Mission an, andere intelligente Spezies auf eine höhere Stufe der Evolutionsleiter zu bringen. Die Voraussetzung dafür ist Mitleid, Mitgefühl. Und Einfühlungsvermögen? Liegt das nicht auf der Hand? Sie können unsere Furcht und Einsamkeit nachempfinden, unsere Angst, dass wir in einem sinnlosen Universum treiben. Sie können diese unsere Gefühle so gut nachempfinden, dass sie sich auf diese
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