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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman
Autoren: Dean R. Koontz
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furchterregender. Er hatte seine Maschinenpistole nicht wie Horner schussbereit im Anschlag, sondern ließ sie nachlässig herabbaumeln. Und doch war seine scheinbar lockere Haltung bedrohlicher als Horners Posieren.
    Ginger hatte das Gefühl, als wolle er sie alle durch seine gespielte Nonchalance zu einer unvorsichtigen Handlung provozieren. Als er sich der Gruppe näherte, spürte Ginger deutlich die Aura von Hass und Wahnsinn, die von diesem Mann ausging.
    »Wo sind Ihre Männer, Colonel?« fragte Dr. Bennell.
    »Außer Lieutenant Horner habe ich niemanden bei mir«, antwortete Falkirk sanft. »Für eine Machtdemonstration besteht wirklich keine Notwendigkeit. Ich bin mir völlig sicher, dass wir nach ausführlicher, vernünftiger Diskussion eine Lösung des Problems finden können, die jedermann zufriedenstellen wird.«
    Gingers Gefühl, dass der Colonel sie verhöhnte, wurde noch stärker. Er machte auf sie den Eindruck eines Kindes, das irgendein Geheimnis kennt und die Unwissenheit der anderen von Herzen genießt. Sie sah auch, dass Dr. Bennell über Falkirks Verhalten verblüfft und sehr beunruhigt war.
    »Fahren Sie ruhig mit Ihrer Diskussion fort«, sagte der Colonel mit einem Blick auf seine Uhr. »Lassen Sie sich durch mich um Gottes willen nicht stören. Sie müssen ja tausend Fragen an Dr. Bennell haben.«
    »Ich habe eine Frage«, sagte Sandy. »Doktor, wo befinden sich die ... die Wesen, die mit diesem Raumschiff kamen?«
    »Tot«, erwiderte Bennell. »Es waren acht, aber sie waren alle schon tot, bevor sie hierher gelangten.«
    Gingers Herz krampfte sich vor schmerzlichem Bedauern zusammen, und sie sah den Gesichtern der anderen an, dass sie genauso enttäuscht und traurig waren. Parker und Jorja stöhnten sogar leise auf, so als hätten sie die Nachricht vom Tode eines guten Freundes erhalten.
    »Wie sind sie gestorben?« fragte Ned. »Woran?«
    Bennell blickte immer wieder verstohlen zu Colonel Falkirk hinüber, während er berichtete: »Nun, zunächst sollte ich Ihnen vielleicht ein wenig über diese Geschöpfe erzählen, über ihre Gründe, sich auf diese weite Reise zu begeben. In ihrem Schiff fanden wir so etwas wie eine Enzyklopädie ihrer Spezies - einen Intensivkurs ihrer Kultur, Biologie, Psychologie -, aufgezeichnet auf einer Art von Videokassetten. Wir brauchten allerdings mehrere Wochen, um das Gerät als solches überhaupt zu erkennen, und einen weiteren Monat, bis wir lernten, es zu bedienen. Aber dann stellten wir fest, dass die Anlage funktionierte -erstaunlicherweise, wenn man bedenkt, dass ... aber ich will lieber nicht vorgreifen. Jedenfalls sind wir immer noch damit beschäftigt, die wahren Schätze an Material auf diesen Kassetten zu sichten. Es ist visuell so großartig erklärt, dass trotz der Sprachbarriere sehr vieles verständlich ist - obwohl es langsam auch in ihre Sprache einführt. Wir, die wir nun schon seit Monaten an diesem Projekt arbeiten ... wir empfinden inzwischen direkt ein Gefühl der Brüderschaft mit den Geschöpfen, die dieses Schiff gebaut haben.«
    Colonel Falkirk lachte höhnisch. »Brüderschaft!«
    Dr. Bennell warf ihm einen durchdringenden Blick zu, bevor er fortfuhr: »Es würde Wochen in Anspruch nehmen, wenn ich Ihnen erzählen wollte, was wir inzwischen alles über sie wissen. Ich kann mich hier im Augenblick nur auf das Wesentlichste beschränken: Sie sind eine Spezies von unvorstellbar hohem Alter, und sie betreiben die Raumfahrt in ähnlicher Weise wie seefahrende Nationen die Schifffahrt auf unserer Erde in früheren Jahrhunderten. Zu der Zeit, als dieses Raumschiff aus seinem Heimathafen auslief, hatten sie in anderen Sonnensystemen bereits fünf andere intelligente Formen von Geschöpfen entdeckt.«
    »Fünf!« rief Ginger überwältigt. »Aber ... selbst wenn es in den Galaxien von Leben nur so wimmelt, ist das ganz unglaublich, wenn man die riesigen Entfernungen bedenkt, die endlosen Räume, die es abzusuchen gilt!«
    Dr. Bennell nickte. »Sie haben völlig recht. Aber seit diese Geschöpfe über die technischen Möglichkeiten verfügen, von Stern zu Stern zu reisen, halten sie es offenbar für ihre heilige Pflicht, nach anderen intelligenten Wesen zu suchen. Das scheint für sie so eine Art Religion geworden zu sein.« Er schüttelte seufzend den Kopf. »Es ist sehr schwierig zu entscheiden, ob wir das richtig verstehen, denn sogar ihre fantastische visuelle Enzyklopädie beschreibt mehr ihre Wissenschaften als ihre Philosophie. Aber wir
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