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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman
Autoren: Dean R. Koontz
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von bewaffnetem Personal, das bei der Detonation geglaubt hatte, es käme jetzt zum Kampf.
    Mit Ginger an der Hand bahnte sich Dom einen Weg durch die Menge, auf die Stelle zu, wo er Brendan bei der Bombe gelassen hatte. Er sah Faye, Sandy und Ned. Dann Brendan - unverletzt.
    Jorja, Marcie.
    Parker tauchte rechts von ihm auf und riss ihn und Ginger in eine bärenhafte Umarmung. »Ihr hättet mich sehen müssen, Kinder! Wenn sie sowohl mich als auch Audie Murphy gehabt hätten, wäre der Zweite Weltkrieg in etwa sechs Monaten beendet gewesen!«
    »Ich verstehe allmählich, warum Dom Sie so bewundert«, sagte Ginger.
    Parker hob die Brauen. »Aber gewiss doch, meine Liebe! Mich zu kennen bedeutet, mich zu lieben!«
    Ein Schreckensschrei ließ Dom, der geglaubt hatte, dass die Gefahr jetzt vorüber wäre, heftig zusammenzucken. Als er sich umdrehte, sah er, dass Falkirk sich in dem ganzen Durcheinander von Jack und Ernie weggeschlichen und einem der in Thunder Hill stationierten Soldaten den Revolver entwunden hatte. Alle wichen vor ihm zurück.
    »Um Gottes willen«, brüllte Jack, »es ist vorbei, Colonel! Es ist vorbei, verdammt noch mal!«
    Aber Falkirk hatte gar nicht die Absicht, seinen Privatkrieg fortzusetzen. Seine hellgrauen Augen hatten einen irren Glanz.
    »Ja«, rief er. »Es ist vorbei, und ich werde nicht verwandelt werden wie ihr alle! Mich werdet ihr nicht erwischen!«
    Bevor jemand ihm in den Arm fallen konnte, bevor es jemandem einfiel, ihm die Waffe mit telekinetischer Kraft zu entreißen, schob er die Mündung des Revolvers in den Mund und drückte ab.
    Ginger schrie auf und wandte ihren Blick von dem fallenden Körper ab, und auch Dom schaute beiseite. Es war nicht der blutige Tod als solcher, der so abstoßend war, sondern die dumme, sinnlose Selbstzerstörung in einem Augenblick, da die Menschheit endlich nicht mehr allzuweit vom Geheimnis der Unsterblichkeit entfernt war.

3. Transzendenz
    Während die Belegschaft von Thunder Hill in die Kaverne strömte und das Raumschiff bestaunte, das die meisten von ihnen noch nie gesehen hatten, folgten Ginger, Dom und die anderen Zeugen Miles Bennell ins Innere des Gefährts.
    Es war genauso schlicht wie das Äußere, ohne all die komplizierten technischen Anlagen, die man bei einem Flugkörper, der zu einer solchen Reise imstande gewesen war, vermutet hätte.
    Miles Bennell erklärte, die Konstrukteure seien über das, was die Menschheit unter Maschinen und Technik verstehe, weit hinaus, vielleicht sogar über das, was die Menschheit unter Physik verstehe. Es gab nur eine langgestreckte Kabine, die größtenteils grau und schmucklos war. Das warme, goldene Licht, das in der Nacht des 6. Juli das Raumschiff erfüllt hatte und an das sich Brendan in seinen Träumen erinnert hatte -, war jetzt nicht zu sehen. Der Raum wurde nur von normalen, von den Wissenschaftlern angebrachten Lampen erhellt.
    Trotz ihrer Schlichtheit strahlte die Kabine eine Wärme und einen Zauber aus, die Ginger seltsamerweise an das Privatbüro ihres Vaters in seinem ersten eigenen Juweliergeschäft in Brooklyn erinnerte, in dem er sich immer besonders gern aufgehalten hatte. Die Wände dieses Allerheiligsten waren nur mit einem Kalender geschmückt gewesen, und die Möbel waren billig, alt und abgenutzt gewesen. Ein einfaches, sogar schäbiges Zimmer.
    Aber für Ginger war es ein herrlicher Ort von geradezu magischer Anziehungskraft gewesen, weil Jacob dort selten gearbeitet, sondern sich meistens in irgendein Buch vertieft hatte, und sehr oft hatte er ihr daraus vorgelesen. Manchmal war es ein Horrorroman gewesen, manchmal Fantasy über Zwerge und Hexen, manchmal eine Geschichte über andere Welten oder auch ein Spionagethriller. Und wenn Jacob vorlas, hatte seine Stimme immer ein hypnotisierendes Timbre gehabt. Die Wirklichkeit des kleinen, grauen Büros war verblasst, und Ginger hatte stundenlang mit Sherlock Holmes in nebligen Mooren Recherchen angestellt, mit dem Hobbit Mr. Bilbo Baggins gefeiert und überhaupt die schönsten Abenteuer erlebt.
    Jacobs Büro war nicht nur das gewesen, was es zu sein schien. Und obwohl diese Kabine in ihrer Ausstattung keinerlei Ähnlichkeit mit Jacobs Büro hatte, glich sie ihm doch insofern, als auch sie mehr war, als sie rein äußerlich zu sein schien; unter ihrer schlichten, eintönigen Oberfläche waren wundervolle Dinge, große Mysterien verborgen.
    An jeder der beiden langen Wände standen vier sargähnliche Behälter aus einem halb
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