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Schwarzer Mittwoch

Schwarzer Mittwoch

Titel: Schwarzer Mittwoch
Autoren: Nicci French
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Lawrence Dawes und Gerry Collier ihn töteten, noch genug Zeit geblieben zu begreifen, dass er tatsächlich die wahren Mörder gefunden hatte? Dass all die Mühe nicht vergebens gewesen war? Und war sein Tod ihre Schuld? Ihr Versuch, Fearby zu helfen, hatte mit seinem Tod geendet. Sie war mit ihm durch die Gegend gefahren. Sie hatte mit ihm diskutiert und mögliche Vorgehensweisen erörtert. Sie hatte ihre Freundschaft mit Karlsson ausgenutzt, um ihn ins Boot zu holen, aber dennoch versagt, was Fearby betraf. Fearby war zu der Schlussfolgerung gelangt, dass Dawes etwas mit der Sache zu tun hatte. Aber hätte sie, Frieda, nicht auf die Idee kommen müssen, dass Dawes das alles nicht allein durchgezogen haben konnte? Fearby war ihr in jene Unterwelt vorausgeeilt, und sie hatte es nicht geschafft, ihm rechtzeitig zu Hilfe zu kommen.
    Sharon Gibbs war gerettet und wieder bei ihrer Familie. Das war zumindest etwas Positives. Wären sie beide – Josef und sie – nicht in das Ganze hineingeplatzt, wäre Sharon den Weg der anderen gegangen. Die Polizei hatte ihre Leichen im Keller gefunden. Frieda bekam ihre Namen ebenso wenig aus dem Kopf wie die Gesichter auf den Fotos, die Fearby ihr gezeigt hatte – glückliche Familienschnappschüsse von jungen Mädchen, die nicht wussten, was ihnen bevorstand. Hazel Barton, Roxanne Ingatestone, Daisy Crewe, Philippa Lewis, Maria Horsely und Lila Dawes. Und noch eine Siebte. Die Polizei hatte im Keller eine weitere Leiche gefunden, die skelettierten Überreste einer jungen Frau. Bisher war sie nicht identifiziert. Fearby hatte sie irgendwie übersehen, und der Polizei lagen zu viele Namen vermisster Mädchen vor. Karlsson zufolge verfügten sie über eine DNA -Probe. Er hoffte, dass sie Glück haben würden. So viele verlorene Mädchen, doch Frieda konnte nicht aufhören, an die eine zu denken, deren Identität sie nicht kannten. Es war, als würde man in einen Abgrund starren und sich darin verlieren.
    Frieda hatte das Gefühl, dass sie eigentlich auch wegen allem, was sie Josef angetan hatte, ein schlechtes Gewissen haben sollte, aber irgendwie gelang ihr das nicht so recht. Anfangs hegte sie den Verdacht, dass sich hinter seiner heiteren Gelassenheit posttraumatischer Stress verbarg. Der äußerte sich oft erst viel später, hieß es in der Fachliteratur. Im Grunde aber gab es dafür keinerlei Anzeichen. Josef genoss die Aufmerksamkeit in vollen Zügen, und als Karlsson ihm sagte, dass er womöglich sogar eine Tapferkeitsmedaille erhalten würde, blühte er noch mehr auf. Je öfter er über das Geschehene berichtete, desto mehr schmückte er seine Geschichte aus, aber Zeichen von emotionalem Stress konnte selbst Frieda nicht feststellen.
    Dann war da noch Dean Reeve. Er erschien ihr wie eine Art obszöner Liebhaber, der darauf erpicht war, alles, was sie erlebte und empfand, mit ihr zu teilen und sie an Orte zu begleiten, wo sonst niemand hinkam. Ständig musste sie an die verkohlte Ruine von Hal Bradshaws Haus denken. Sie bekam den Brandgeruch nicht aus der Nase. Wen hatte Dean Reeve damit bestrafen wollen – Hal Bradshaw oder sie? Hatte er auf eine Weise, wie niemand sonst es vermochte, ihre Feindseligkeit gegenüber Bradshaw gespürt und dieses Gefühl dann auf eine Art ausgelebt, wie sie selbst es niemals gekonnt hätte? So bist du , wollte er ihr damit sagen. So bist du in Wirklichkeit, und du und ich sind die Einzigen, die das begreifen. Ich bin dein Zwilling, dein Alter Ego.
    Sie hatte so viel Schaden angerichtet, eine Spur der Verwüstung hinterlassen.
    Frieda blickte hoch. Sie hatte fast vergessen, wo sie sich befand. Thelma sah sie erwartungsvoll an.
    »Es tut mir leid«, sagte Frieda, »ich kann es nicht in Worte fassen.«
    Thelma nickte bedächtig.
    »Das ist doch schon mal ein Anfang.«

Zum Weiterlesen nach »Schwarzer Mittwoch«:
    NICCI FRENCH
    DUNKLER DONNERSTAG
    PSYCHOTHRILLER
    Deutsch von
Birgit Moosmüller
    LESEPROBE
    von Band 4 der Frieda-Klein-Serie
    Erscheint im Winter 2014

Weitere Informationen unter:
www.nicci-french.de
    C. Bertelsmann

E s begann und endete mit einem Wiedersehen. Frieda Klein hasste es, Leute von früher zu treffen. Sie saß gerade vor ihrem Kamin. Neben ihr starrte Sasha ins Feuer, und neben Sasha stand ein Babykorb mit deren zehn Monate altem Sohn Ethan, von dem nur ein dunkler Haarschopf zu sehen und leises Geschnarche zu hören war. Draußen pfiff der Wind. Es war ein nebliger Tag gewesen. Inzwischen war es dunkel, und Frieda saß
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