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Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht

Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht

Titel: Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht
Autoren: Michael P. Kube-McDowell
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Lumpawarrump in der Nähe von Rwookrrorro allein in den Wald gegangen, um Wasakabeeren zu suchen, und hatte sich verirrt – ein Missgeschick, das durch häufiges Erzählen größere Dimensionen angenommen hatte, bis in der Schilderung schließlich so ziemlich jedes Ungeheuer der dunklen Tiefen des Dschungels und der Phantasie vertreten war. Aber die Angst war echt gewesen, selbst wenn die Gefahr das nicht gewesen war. Und seit damals hatte sein Sohn sich damit begnügt, beim Kinderring und dem Heimbaum zu bleiben.
    Und Mallatobuck und Attitchitcuk hatten es gebilligt, hatten zugelassen, dass er anders war als die anderen. Wie es schien, hatte keiner von beiden ihn gedrängt, an der Ertüchtigung teilzunehmen – den unstrukturierten wilden Keilereien des Kinderrings, wo junge Wookiees ihren furchtlosen Kampfstil erlernten. Als Chewbacca seinen Sohn mit einem wilden Knurren begrüßt hatte, hatte Lumpawarrump sich geduckt und nachgegeben, als wäre er bereits verwundet.
    Es war für alle ein schwieriger Augenblick gewesen. Aber im Nachhinein erkannte Chewbacca, dass das nur ein Teil des Preises war, den sein Sohn für seine Abwesenheit bezahlt hatte.
    Um seiner Lebensverpflichtung gegenüber Han Solo nachzukommen, hatte Chewbacca seinen Sohn der Obhut von Mutter und Großvater überlassen. Er konnte an ihrer Liebe und Fürsorge keinen Fehler finden, und doch hatte irgendetwas gefehlt – etwas, was das Rrakktorr entfachte, das trotzige Feuer, die wilde Kraft im Herzen eines jeden Wookiee. Nicht einmal einen Freund wie Salporin hatte Lumpawarrump, an dem er sich in täglichen Ringkämpfen hätte messen können.
    Und jetzt sagte der Kalender, dass die Zeit gekommen war. Lumpawarrump war geradezu über Nacht in die Höhe geschossen, war jetzt so groß wie ein Erwachsener, aber gemessen an Chewbacca immer noch schmal und zerbrechlich und wusste auch offenkundig mit seinen Kräften noch nichts anzufangen. Ebenso offenkundig war die Ehrfurcht, die Lumpawarrump seinem berühmten Vater entgegenbrachte und die ihn auf geradezu lähmende Art dessen Billigung und Zustimmung suchen ließ. Im übrigen war Chewbacca immer noch bemüht, sich ein zutreffendes Bild von seinem Sohn zu machen.
    Dass er talentiert war, war unübersehbar. Obwohl er dazu über neun Tage gebraucht hatte, hatte Lumpawarrump mit großem Geschick den Bau seiner Armbrust vollendet – die verbleibenden Mängel würde er erst später korrigieren können, wenn er praktische Erfahrungen gesammelt hatte. Und dann hatte er auch seine feste Hand und seinen zielsicheren Blick unter Beweis gestellt, indem er mit seiner neuen Waffe einen Kroyies zur Strecke gebracht und damit den ersten seiner Jagdtests bestanden hatte.
    Der zweite Test hingegen, der darin bestand, auf Ebene Drei einen großäugigen Huschgraser in die Falle zu locken und zu töten, hatte noch länger gedauert und war nicht gut gelaufen. Und die Prüfung, die in der Schlucht der Toten auf ihn wartete, drohte Lumpy mehr abzufordern, als er geben konnte.
    »Erkläre mir, was wir sehen«, hatte Chewbacca seinen Sohn aufgefordert.
    »Es ist eine Wunde im Wald, wo etwas vor langer Zeit aus dem Himmel gefallen ist. Es ist der tiefste Punkt der großen Grube von Anarrad, die wir von den hohen Aussichtspunkten in Rwookrrorro sehen.«
    »Warum hat Kashyyyk die Wunde nicht geheilt?«
    »Das weiß ich nicht, Vater.«
    »Weil sie den Katarn eine Heimat bieten musste. Das Licht fällt in die Tiefen und ruft nach der jungen Vitalität der Wroshyr. Die grünen Blätter bieten den Dauvögeln Schutz und den Kobolden und Mallakins Nahrung. Die Dauvögel locken die Netzwerfer an, und die Mallakins rufen die Hainplünderer. Und der Katarn, der alte Fürst des Waldes, kommt zum Festmahl.«
    »Wenn Kashyyyk diesen Ort den Katarn gegeben hat, warum müssen wir sie dann jagen?«
    »Weil wir vor langer Zeit diesen Pakt mit ihnen geschlossen haben.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Früher einmal haben sie uns gejagt, der ganze Reichtum des Waldes hat tausend Generationen lang ihnen gehört. Aber mit all ihrem Jagen konnten sie uns nicht zerstören. Nichts auf dieser Welt darf vergeudet werden, mein Sohn. Der Katarn hat den Wookiees seine Kraft und seinen Mut gegeben und die Wookiees das Rrakktorr finden lassen. Jetzt jagen wir die Katarn, um das Geschenk zu erwidern. Eines Tages werden sie wieder an der Reihe sein.«
     
    Der Flottenträger Venture ragte vor Plat Mallar wie eine schroffe Inselküste aus der endlosen leeren See.
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