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Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht

Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht

Titel: Schwarze Flotte 03 - Entscheidung bei Koornacht
Autoren: Michael P. Kube-McDowell
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sich für ihn in den tiefen fundamentalen Puls seines Wesens auf. Und nur diesem Puls lauschte er, bis er ihn voll und ganz in sich aufgenommen und in seiner Gänze erfasst hatte.
    Dann griffen seine Sinne erneut nach dem Planeten, unterdrückten diesmal seine eigenen Wünsche und seine Ungeduld und suchten jenen Zustand, in dem man alles ohne jede Ablenkung und Störung hören kann.
    Und plötzlich waren sie da wie Millionen Sandkörner, die langsam auf die Oberfläche hinunterfielen – ein kollektiver Herzschlag, so schwach und träge, dass auch das leiseste Flüstern der Ungeduld ihn übertönte. Mit einem begeisterten Schrei stieß Luke sich von der Wand ab und schlug einen Rückwärtssalto.
    »Was? Was ist?«, rief Eckels. Er düste Luke entgegen und erreichte ihn, kurz bevor dieser zu der Galerie zurückkehrte.
    Aber Luke entwand sich Eckels und strich mit beiden Händen über die Konturen eines Qellagesichtes. »Die Leichen, die Sie gefunden haben – die Qella, die über das Eis gezogen sind –, das waren nicht die Überlebenden«, sagte Luke. »Das waren die Dissidenten, die Andersdenkenden.«
    »Was soll das heißen?«
    »Genau was ich gesagt habe. Wir hatten alle Unrecht. Dieses Schiff ist kein Museum, kein Tempel, der mit Schätzen gefüllt ist, und kein Rettungsboot – aber auch kein Denkmal. Es ist ein Werkzeugkasten, Doktor – Werkzeug, um eine zerstörte Welt wieder aufzubauen.«
    Luke drehte sich um und griff erregt nach Eckels beiden Händen. Er strahlte vor Freude und in die Freude mischte sich ehrfürchtiges Staunen. »Sie hatten doch mehr Zeit, als nur dieses Schiff vorzubereiten, Doktor – sie hatten Zeit, sich selbst vorzubereiten. Dieser Planet ist nicht tot – da liegen Millionen Qella in der Erde begraben und warten auf die Schmelze. Und die können wir ihnen geben.«
     
    Sobald die Schlammfaultier durch die Öffnung geschlüpft war, die der Vagabund für das Skiff geschaffen hatte, gab Luke den Schubaggregaten einen kurzen Impuls und drehte das Skiff dann so, dass alle sehen konnten, wie das Qellaschiff hinter ihnen zurückfiel.
    »Und Sie wollen uns auch ganz sicher nicht verhüllen, so wie Sie das vorher getan haben?«, wandte sich Eckels besorgt an Luke. »Ich würde wirklich nur höchst ungern einen persönlichen Beitrag zur Erwärmung von Maltha Obex leisten.«
    »Der Vagabund wird uns nichts zu Leide tun«, sagte Lobot ruhig und voller Überzeugung.
    »Keine Sorge, Dr. Eckels«, sagte Lando. »Lobot hat so viel Zeit in den Röhren verbracht, dass man ihn zum Ehrenei befördert hat.«
    Luke musste lachen. »Wenn Sie sich wirklich über etwas Sorgen machen wollen, Doktor, dann vielleicht darüber, dass Ihre Freunde im Institut zwei Ziffern vertauscht und eine Dezimalstelle verschoben haben.«
    »Unser bester Klimatologe hat das Modell der Qellaeiszeit persönlich überwacht«, sagte Eckels ein wenig steif und voll Gelehrtenstolz. »Wenn Lobot seine Empfehlungen richtig übermittelt hat…«
    »Es versteht«, sagte Lobot. »Um die Aufgabe zu erfüllen, war es notwendig, eine neue Kette Gedächtniscodes aufzubauen, aber es versteht.«
    »Mich wundert immer noch, wie wenig Energiezufuhr das brauchen soll«, sagte Luke. »Zuerst hatte ich gedacht, dass wir mindestens ein halbes Dutzend Sternzerstörer holen und sie einen Monat hier behalten müssen.«
    »Ein kleiner Input und viel Zeit«, sagte Eckels. »Dieser Planet befand sich immer in einer Art Schwebezustand – wahrscheinlich hätte er sich auch selbst erholt, so wie die Qella das vermutlich erwartet haben, wenn die Orbitalschwankung nicht gewesen wäre, die der Verlust des zweiten Mondes erzeugt hat.«
    »Da, sehen Sie«, sagte Lando. »Es fängt an.«
    Der Rumpf des Vagabunden hatte zu leuchten begonnen, blaue Energieschlangen krochen an ihm entlang, als die Ladung sich kaskadenförmig aufbaute. Dann stachen von beiden Enden des Schiffes je drei Energiestrahlen nach unten und erzeugten ionisierte »Tunnel« in der Atmosphäre, in denen die Erneuerung wichtiger chemischer Substanzen einsetzte. Die Strahlen konvergierten auf der Oberfläche des halb gefrorenen Ozeans in der Tiefe und lösten dort gewaltige Dampfexplosionen aus, die wie riesige Pilze zwischen den Eisschollen in die Höhe zuckten.
    »Eine hübsche Lichtshow«, meinte Lando vergnügt. »Wirklich schade, dass nur wir sechs das zu sehen bekommen.«
    »Ganz im Gegenteil, General Calrissian«, widersprach ihm Eckels. »Diese Suppe wird eine ganze Weile köcheln
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