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Schwangerschaft ist keine Krankheit

Schwangerschaft ist keine Krankheit

Titel: Schwangerschaft ist keine Krankheit
Autoren: Jael Backe
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Eisenmangel in Verbindung gebracht. Man sagt, dass eine starke Anämie mit Hämoglobinwerten unter 6 Gramm pro Deziliter in der Schwangerschaft zu einer erhöhten Fehlgeburtsrate, zu kindlichen Entwicklungsstörungen und zur Frühgeburtlichkeit führen kann (www.dgho-onkopedia.de). Bei einem mütterlichen Hämoglobinwert unter 9 Gramm pro Deziliter kann es zum verlangsamten Wachstum des Babys im Mutterleib kommen und man geht davon aus, dass das Risiko für eine Fehl- oder Frühgeburt erhöht ist (Scholl et al. 1992, Breymann 2011).
    An dieser Stelle sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ein leichter bis mittelschwerer mütterlicher Eisenmangel nicht zu einem Abfall des kindlichen Hämoglobinwertes führt, weil der kindliche Organismus in der Schwangerschaft bevorzugt versorgt wird (www.dgho-onkopedia.de). Zudem wurde beobachtet, dass sich ungeborene Kinder von Müttern, die schon lange unter einem chronischen Eisenmangel leiden und sich bereits gut an diese Situation anpassen konnten, völlig problemlos und ohne Mangelerscheinungen entwickeln (Breymann 2011).
    Neuere Untersuchungen geben Hinweise darauf, dass es in der Schwangerschaft ein wichtiges Zeitfenster gibt, in dem ein Eisenmangel sich besonders stark auf die Entwicklung des Ungeborenen auswirkt: Es handelt sich um den Zeitraum von kurz vor der Befruchtung bis zum Ende des dritten Schwangerschaftsmonats. Dabei ist der Zeitpunkt wichtiger als das Ausmaß des Eisenmangels (Mihaila et al. 2011).
    Aber wie viel Eisen braucht eine schwangere Frau? Ist es wirklich angebracht, den Frauen aus unserem europäischen Kulturkreis des Überflusses die gleichen Dosis-Empfehlungen auszusprechen wie Frauen aus den Entwicklungsländern, die sehr viel häufiger unter einer Eisenmangelanämie leiden?
Zu viel Eisen ist schädlich
    Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat Tabellen zur Risikobewertung von Vitaminen und Mineralstoffen vorgelegt, in denen der Mineralstoff Eisen mit der Risikokategorie »hoch« bewertet wird. Das bedeutet, dass bei Eisen nur ein geringer Abstand besteht zwischen der empfohlenen täglichen Dosis und der täglichen Dosis-Obergrenze, die gerade noch höchstwahrscheinlich keine Gefährdung darstellt (www.bfr.bund.de).
    Das BfR informiert darüber, dass im Zusammenhang mit eisenhaltigen Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln das Risiko einer Überdosierung in akuter oder chronischer Form besteht. Akut treten Eisenvergiftungen vor allem bei Kindern auf. Diese reagieren mit Erbrechen, Durchfall, Fieber, Nieren- und Leberschäden. Chronische Schäden bei langfristiger hoch dosierter Einnahme von Eisen erhöhen das Risiko für Herzerkrankungen und für bösartige Tumoren.
    Eine wissenschaftliche Untersuchung zeigt, dass schwangere Frauen unter einer Gabe von 30 Milligramm Eisen pro Tag wesentlich häufiger Bluthochdruck entwickeln als eine Kontrollgruppe ohne Eisenmedikation (Ziaei et al. 2007). Eine weitere warnende Stimme bezüglich der Eisenmedikation in der Schwangerschaft kommt von dem Kinderarzt Professor Bernfried Leiber, der aufgrund international veröffentlichter Studien auf den Zusammenhang von Eiseneinnahme und Zinkmangel hinweist. Unter Eisenmedikation sinkt die Aufnahme von Zink im Darm schwangerer Frauen. Zink ist ein wichtiges essenzielles Spurenelement, das bei der Produktion von über 300 lebenswichtigen Eiweißstoffen notwendig ist. Der Kinderarzt sieht einen Zusammenhang zwischen Zinkmangel in der Schwangerschaft und späteren Entwicklungsstörungen des Ungeborenen. Insbesondere die Entstehung einer Neurodermitis im Kleinkindalter wird als mögliche Folge beschrieben (O’Brien 2000, Leiber 2001).
    Eine umfassende Untersuchung befasste sich mit den Auswirkungen und der Sicherheit von vorsorglich gegebenem Eisen bzw. Eisen mit Folsäure in der Schwangerschaft. Sie wertete 49 Studien zu diesem Thema mit über 23 000 untersuchten schwangeren Frauen aus (Pena-Rosas und Viteri 2009). Zwei wichtige Ergebnisse lieferte diese Untersuchung:
1. Die Autoren fanden, dass verbesserte mütterliche Eisenwerte keinen Einfluss auf die vorgeburtliche kindliche Entwicklung, das kindliche Geburtsgewicht, auf Frühgeburtlichkeit und mütterliche oder kindliche Infektionen hatten.
2. Zudem beobachteten sie, dass unter täglicher Eisengabe die mütterlichen Hämoglobinwerte im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel auf
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