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Schwangerschaft ist keine Krankheit

Schwangerschaft ist keine Krankheit

Titel: Schwangerschaft ist keine Krankheit
Autoren: Jael Backe
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Streifentests nicht aus, um eine asymptomatische Bakteriurie zu diagnostizieren . Eine qualitativ hochwertige Urindiagnostik kann ausschließlich mit einer Urinkultur durchgeführt werden. So steht es auch in den Leitlinien, die aber einschränken, dass eine solch hochwertige Diagnostik, standardmäßig bei allen Schwangeren angewendet, »weder ökonomisch sinnvoll noch im Alltag praktikabel« sei. (AWMF-Leitlinie Nr. 043/044).
    Im Klartext: Eine wirklich aussagekräftige Urindiagnostik ist zu teuer und für die ärztliche Routine zu aufwendig.
    Ein Ausweg aus dieser Situation wäre es, mindestens einmal in der Schwangerschaft eine Urinkultur anzulegen. Bislang ist ein solches Vorgehen nicht geplant. Laut Auskunft des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) auf meine Anfrage wurde »dieses Thema noch nicht bearbeitet«.
    Stattdessen empfiehlt die aktuelle Leitlinie zur Urindiagnostik eine zweite Urinuntersuchung »unter optimalen Bedingungen«, um eine unnötige Behandlung mit Antibiotika zu vermeiden. Damit könne die Rate der falsch-positiven Proben – das sind Proben, die eine Krankheit anzeigen, obwohl die Patientin gar nicht erkrankt ist – um bis zu 40 Prozent reduziert werden. Es geht hier also um eine Menge falscher Testergebnisse bei der Urinanalyse. Es geht darum, dass der Urin fälschlicherweise als mit Bakterien infiziert bezeichnet wird. Und es geht damit um zahlreiche unnötige Behandlungen mit Antibiotika. Obwohl die Leitlinie »Harnwegsinfektionen« bereits vor mehr als einem Jahr veröffentlicht wurde, hat sich an dieser Routine der Schwangerenvorsorge in Deutschland nichts geändert.
    Fazit: Zahlreiche falsch-positive Urinproben – ein unglaublich hoher Prozentsatz von Antibiotikatherapien, die nicht notwendig wären. Das ist ein starkes Stück Vorsorgemedizin! Auf der anderen Seite werden Frauen, die tatsächlich einen Harnwegsinfekt haben, aufgrund der minderwertigen diagnostischen Methoden häufig nicht oder zu spät behandelt. Bei der derzeitigen Situation der Schwangerenvorsorge bleibt Ihnen da als Schwangere nur,
• Harnwegsinfektionen selbst vorzubeugen (z. B. ausreichend trinken, warmhalten),
• selbst auf Anzeichen einer Infektion zu achten (z. B. Brennen beim Wasserlassen) und
• es kritisch zu hinterfragen – vielleicht sogar um eine Bakterienkultur zu bitten –, wenn Ihr Arzt Ihnen wegen einer symptomlosen Bakteriurie Antibiotika verschreiben will.
    Â 
Wie viel Eisen brauchen Sie als schwangere Frau?
    Eisen ist ein essenzielles, lebensnotwendiges Spurenelement. Es erfüllt wichtige Funktionen bei der Blutbildung, beim Aufbau von Muskelzellen und Eiweißprodukten, und es ist an zahlreichen Stoffwechselfunktionen beteiligt. In der Schwangerschaft ist Eisen essenziell für die Entwicklung des Zentralnervensystems Ihres ungeborenen Kindes. Als Schwangere benötigen Sie etwa 1000 Milligramm zusätzliches Eisen: Das Ungeborene und der Mutterkuchen brauchen 350 Milligramm, weitere 650 Milligramm werden für die Blutbildung und Blutverluste bei der Geburt verbraucht. Eisen ist für schwangere Frauen wichtig.
    Das Spurenelement kommt in tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln vor, wobei das tierische Eisen besser vom menschlichen Darm aufgenommen werden kann als pflanzliches. Die Aufnahme von Eisen wird durch Vitamin C gefördert und durch schwarzen Tee und Kaffee vermindert. Verzehrstudien haben gezeigt, dass Jungen und Männer aller Altersgruppen, wohl aufgrund des hohen Fleischkonsums, gut bis allzu gut mit Eisen versorgt sind. Frauen nach den Wechseljahren sind gut versorgt, jüngere Frauen liegen etwas unter den Zufuhrempfehlungen.
    Bei einem ausgeprägten Mangel an Eisen entsteht eine Blutarmut (Anämie). Neben dem Eisenmangel gibt es weitere Ursachen für Anämien. Etwa 50 Prozent aller Anämien entstehen durch Folsäure- und Vitamin-B 12 -Mangel, Blutungen oder bestimmte Erkrankungen wie Malaria.
    Man geht davon aus, dass in Europa etwa 20 Prozent der jungen Frauen an einer Eisenmangelanämie leiden. Zu den Symptomen gehören Blässe, Müdigkeit, Herzrasen, Schwindel und die Neigung, ohnmächtig zu werden. Zudem können sich Menschen mit Eisenmangel schlechter konzentrieren. Aber auch Depressionen und das Syndrom der unruhigen Beine, das sogenannte Restless-legs-Syndrom, werden mit einem
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