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Schwanentanz

Schwanentanz

Titel: Schwanentanz
Autoren: Jean Francis
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zu. „Besuch? Wie komm ich zu der Ehre?“
    Suzanna lachte, stellte den Motor ab und stieg aus ihrem Wagen. Langsam hinkte sie zu ihm. Noch immer brauchte sie eine Krücke und ihr Knie sah ihren telefonischen Berichterstattungen zufolge seit den neusten Operationen aus, als würde dort jemand eine Ölquelle vermuten und enthusiastisch bohren. Aber ihr Lachen war endlich frei und unbeschwert.
    „Immer noch nicht fertig hier“, neckte sie ihn.
    Er zog sie fest an sich und begrüßte sie mit einem innigen Kuss, wobei er graue Flecken auf ihrem weißen Top hinterließ.
    „Du hast mir gefehlt“, murmelten sie beinah synchron.
    Mehr als nur das, aber für ihre OPs musste sie nach London und dorthin konnte er sie nicht begleiten. Noch nicht.
    „Ist alles in Ordnung bei euch?“, fragte sie und warf Seamus einen raschen Blick zu.
    Der winkte, versuchte, trotz seines Errötens lässig auszusehen und verschwand im Inneren des Kinos. Was in der Nacht seines Bannrituals geschehen war, beschämte ihn noch immer. Brandon und Suzanna war klar, dass man sich Caras Befehlen ebenso wenig erwehren konnte wie der voranschreitenden Zeit. Scham war nicht nötig. Auch Seamus wusste es, aber er war noch zu jung, um sich vor dem Gefühl hinter dem Wissen zu verstecken.
    Brandon nickte. „Cara akzeptiert, dass er unter meinem Befehl steht, sie erlaubt nur nicht, dass er sich weit entfernt. Solange wir in der Nähe des Síds bleiben, verhält sie sich friedlich.“
    „Innerlich kocht sie“, vermutete Suzanna trocken, und brachte ihn damit zum Lachen.
    „Sie hat ihren Stolz und wird nicht brechen, was du mit ihr verhandelt hast, keine Sorge. Und da der Saphir, der mich bannte, nun fort ist, hat sie ohnehin keine Macht mehr über mich.“
    Brandon hatte nicht erwartet, welche Macht dieser kornblumenblaue Saphir ihm einbringen würde. Mit dem Verkauf seiner beiden Steine hatte er weit mehr Geld gemacht als er zum Kauf, zur Renovierung und Neueröffnung des alten Kinos benötigte. So verhalf ihm die Fessel also doch noch zu seinen Träumen.
    „Dann glaubst du“, fragte Suzanna zögernd, „dass es auch für mich sicher sein wird?“
    „Cara ist nicht rachsüchtig. Sie hat uns politische Immunität zugesichert, die dich einschließt, solange wir ihre Forderungen erfüllen. Ich muss eben mit Seamus in der Nähe bleiben.“
    „Es gibt schlechtere Gegenden“, erwiderte Suzanna.
    Da lag sie nicht so falsch. Er würde ohnehin nicht gehen, ehe zumindest Aiden aus Caras Klauen befreit war, wenn er auch noch nicht wusste, wie er das anstellen sollte. Schlimm war nur, dass London so unglaublich weit entfernt war und er Suzanna daher viel zu selten sah.
    „Und daher“, fuhr sie fort, „habe ich mich mal umgehört. Ganz in der Nähe steht ein Atelier frei, meinte Liz. Der Steinmetz hat damals dort gearbeitet. Die Räume würden sich allerdings auch gut für eine Goldschmiedewerkstatt eignen. Und Designerstücke übers Internet verkaufen kann man von überall.“
    Hatte er recht verstanden? „Du willst … herkommen? Hierher? Nach Irland?“
    „Zu dir.“ Sie leckte sich über die Lippen, was eine nahezu hypnotische Wirkung hatte. „Sofern du meine Nähe häufiger als nur am Wochenende erträgst.“
    Ein zweites Mal zog er sie an sich, um sie hungrig zu küssen. Sie streichelte seine Brust, bewegte ihre Hüfte,sodass er einen kleinen Vorgeschmack auf Berührungen erhielt, von denen er bald mehr bekommen würde. Er wurde sofort hart – kein Wunder nach der langen Durststrecke, während der er auf sie gewartet hatte.
    „Wir sollten ausdiskutieren, was ich ertrage“, seufzte er in den Kuss hinein.
    Sie lachte atemlos und rieb sich fordernder an ihm. „Etwa hier auf der Straße? Bist du sicher? Gegenüber bewegen sich schon die Gardinen. Was allerdings auch kein Wunder ist, wenn du halb nackt hier herumläufst. Du reanimierst mit deiner Erscheinung sicher die eine oder andere tot geglaubte Libido. Nachher gibt es hier doch noch Nachwuchs.“
    „Du glaubst, wir führen ältere Leutchen in Versuchung, wenn wir jetzt und hier tun, was wir beide jetzt und hier tun wollen?“
    „Vermutlich. Und dann sterben potenzielle Kinogäste an einem Herzinfarkt.“
    „Das riskieren wir besser nicht. Vielleicht verlegen wir das Einweihen des Foyers auf heute Nacht, wenn’s dunkel ist. Vorerst kann ich dir drei Dutzend andere Orte zeigen, an denen wir diskutieren können. Und zwar gleich.“
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