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Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Titel: Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman
Autoren: Susanne Lieder
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Reporterin mit ihrem Fotografen ganz in der Nähe entdeckte, legte er eine Hand auf Kuhns Schulter. »Kommen Sie, Kuhn ... Bringen wir’s hinter uns.«
    Moritz Kuhn seufzte verhalten auf. Er hatte gehofft, heute zur Abwechslung mal davonzukommen.
    Schuster marschierte mit großen Schritten auf die Reporterin zu, eine Hand erhoben. »Moin.«
    »Herr Hauptkommissar.« Die Frau strahlte ihn an, ihr Mikro bereits in Position. »Darf man fragen, was die Polizei hier gerade macht?«
    Schuster sah sie verwundert an. »Das wissen Sie nicht?«
    »Sollte ich?«
    Bevor er noch etwas entgegnen konnte, hatte sie ihm ihr Mi­kro beinah ins Gesicht gerammt. »Glauben Sie, dass der Mörder noch mal zuschlagen wird?«
    Schuster schnappte nach Luft. »Frau ... wie ist Ihr Name doch gleich?«
    »Deisterkamp, Sabine Deisterkamp. Für Sie Sabine.«
    »Schön. Frau Deisterkamp.« Soweit käm’s noch, dass er eine Reporterin mit Vornamen anreden würde. »Lassen Sie uns unsere Arbeit machen, ja? Wenn wir etwas Konkretes haben, sind Sie die Erste, die ich das wissen lasse.«
    Der Fotograf ging halb geduckt einmal um Schuster herum. Sein Schuh versank im schlammigen Boden, und der Mann musste stehenbleiben, um seinen Fuß zu befreien.
    Schuster beobachtete das belustigt. Dann wandte er sich wieder der Reporterin zu.
    »Einen guten Rat möchte ich Ihnen geben, Frau ...« Er tat so, als müsse er sich ihren Namen wieder ins Gedächtnis rufen. »Diestelmann, stimmt`s?«
    »Deisterkamp.«
    Er winkte ab. »Richtig. Seien Sie so nett und schreiben Sie nichts von dem, was Sie sich da zusammenreimen. Sie würden die Bremer Bevölkerung nur aufwiegeln.« Er schenkte ihr ein breites Lächeln. »Und das wollen wir doch nicht, oder?«
    Die Reporterin starrte ihn eine Weile sprachlos an, dann schien sie zu überlegen.
    Schuster schenkte ihr ein Lächeln. »Ich kann auch sehr lieb zur Presse sein ...«
    Er bemerkte, wie sein Kollege Kuhn ihn etwas irritiert von der Seite ansah.
    »Ach ja? Und wie äußert sich das?«, wollte Sabine Deisterkamp wissen.
    Der Fotograf hatte seinen Schuh endlich befreit und machte weiter, seine Runde um Schuster zu drehen.
    »Wir suchen nach dem zweiten Schuh der toten Frau.« Schuster hatte sich zu der jungen Frau herabgebeugt und machte ein vertrauliches Gesicht. »Ich könnte Sie ein bisschen über die Schulter des Suchtrupps sehen lassen ...«
    Die Reporterin war nicht abgeneigt, das sah man deutlich. »Sie kooperieren mit uns, wenn wir das schreiben, was Sie wollen?«
    Schuster gluckste. »Kooperieren? Sie sind mir vielleicht Eine, Frau Deisselkamp.«
    »Deisterkamp«, stieß sie zischend hervor.
    Schuster setzte ein zerknirschtes Gesicht auf. »Verzeihen Sie. Ich bitte Sie nur darum, sich nichts aus den Fingern zu saugen. Dann dürfen Sie auch den Suchtrupp begleiten.«
    Sabine Deisterkamp war hin- und hergerissen. »Na gut.«
    Sie gab ihrem Fotografen einen Wink. »Los, Guido, mach schon. Der Herr Kommissar lässt uns nah dran.«
    Sie liefen zu den Polizeibeamten, die gerade die Gegend um den Leichenfundort absuchten und allesamt klatschnass waren
    »Darf ich danach noch mit ein paar Ihrer Kollegen sprechen?«, fragte die Reporterin. Dabei blickte sie Moritz Kuhn an, der wiederum Schuster hilfesuchend ansah.
    »Nein, tut uns leid.«
    »Aber ich ...«
    Schuster sah sie scharf an. »Frau Diestelmann!«
    »Deisterkamp.«
    »Tschuldigung. Fahren Sie nach der Suchaktion zurück in Ihr Büro, freuen Sie sich über das, was Sie dann auf Band haben und lassen Sie uns unsere Arbeit machen.« Damit nickte er ihr zu und ging weiter.
    »Herr Schuster?«, rief sie ihm hinterher.
    Er drehte sich nicht mal um, hob nur eine Hand. »Das Leben ist kein Ponyhof, Frau Diestelmann.«
    Schuster fuhr zurück ins Büro, schrieb seinen Bericht, fuhr nach Hause und freute sich auf eine heiße Dusche.
    Er ging früh schlafen, stellte sich sein Glas Wasser ans Bett, etwas, das seit seiner Kindheit zu einem festen Ritual geworden war, und verschränkte die Hände im Nacken.
    Er brauchte das Gefühl, das Wasser neben seinem Bett zu wissen. Morgen für Morgen nahm er das Glas und goss den Inhalt aus, um es dann am Abend erneut zu füllen.
    Er wälzte sich fast zwei Stunden herum, bis er endlich in einen unruhigen Schlaf fand, begleitet von seltsamen Träumen. Um halb sechs stand er stöhnend auf, sein Rücken schmerzte grauenhaft. Gebückt ging er zum Wandschrank, in dem seine Klamotten zerknüllt herumlagen, und zog sich ein dunkelblaues Hemd
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