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Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Titel: Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman
Autoren: Susanne Lieder
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Kopf zu werfen.«
    »Wie bitte?«
    »Er sagt, es war nicht ungewöhnlich, dass sie mit irgendwas nach ihm warf. Trotzdem ... Er könnte genug davon gehabt haben. Eine Tasse zu viel ... Du verstehst?«
    Sein Kollege musterte ihn etwas verwundert. »Du denkst doch nicht wirklich, dass er es war?«
    Schuster hob die Schultern. »Warum nicht?«
    Grätsch sah ihn nachdenklich an. Normalerweise hatte sein jüngerer Kollege eine fast untrügliche Menschenkenntnis. Er selbst hatte es vor einigen Jahren mit einer älteren Dame zu tun gehabt, die Stein und Bein geschworen hatte, nichts mit dem tödlichen Unfall ihres Lebensgefährten zu tun zu haben. Dabei hatte sie ihren Freund als Heiratsschwindler entlarvt und ihn, während er vor ihr herging, die Treppe hinuntergestoßen. Der Arme hatte sich dabei den Hals gebrochen, und sie hatte sehr überzeugend die trauernde Frau gegeben. Grätsch hatte nicht eine Sekunde an ihrer Unschuld gezweifelt, während sein Kollege Schuster skeptisch gewesen war. Er hatte der alten Dame so lange auf den Zahn gefühlt, bis sie mit der Wahrheit herausgerückt war.
    Schuster versuchte, es sich auf der ausgeleierten Matratze einigermaßen bequem zu machen. »Ich weiß nicht, ich muss die ganze Zeit daran denken, dass Stolze hinter ihr hergelaufen ist und ...«
    Weiter kam er nicht, weil sein Kollege ihn stirnrunzelnd ansah. »Das glaubst du wirklich? Ich weiß nicht, Heiner.«
    Schuster hatte ihm kaum zugehört. »Sie schmeißt mit einer Tasse nach ihm, steigt seelenruhig in ihre Schuhe und geht joggen.« Er stieß einen zischenden Laut aus.
    »Aber deswegen wird man doch nicht gleich zum Mörder. Du würdest nach einem Streit mit Silke ja auch nicht ...« Er verstummte, weil er seinen Finger nicht in die noch sehr wunde Stelle legen wollte.
    Schuster schnaubte. »Es ist doch meistens eine Beziehungstat«, murmelte er nur und trank sein Bier aus.
    Grätsch zog die Augenbrauen hoch. »Dann musst du noch mal mit ihm reden.«
    »Verlass dich drauf, das werde ich.« Schuster nahm sich ein weiteres Bier, öffnete es mit einem Feuerzeug, das er in einer der Schubladen gefunden hatte, und ließ den Kronkorken einfach auf die Erde fallen.
    Während er sein Gewicht verlagerte, wackelte der Wohnwagen wieder.
    »Hör mal, Heiner, ich weiß, dass du im Moment ein bisschen neben der Spur bist.«
    Schuster drehte den Kopf und sah seinen Kollegen an. »Meine Frau hat mich rausgeworfen, ich hause in diesem ... wie sagtest du eben so treffend – Elefantenturnschuh.« Er blickte sich wütend um. »Und du meinst, deshalb kann ich zwei und zwei nicht mehr zusammenzählen?« Er runzelte die Stirn. »Das kann ich noch sehr gut, Gunnar, glaub mir. Stolze hatte vielleicht die Nase voll davon, dass seine Frau Tassen nach ihm geworfen hat. Er war wütend, ist ihr gefolgt und hat sie erstochen.«
    Sein Kollege stöhnte auf. »Verrenn dich da nicht. Klar könnte er es gewesen sein. Aber bisher gibt es noch keinerlei Anhaltspunkte.«
    Schuster schwieg.
    »Wenn wir doch bloß irgendwelche Spuren hätten.« Grätsch stieß ein Seufzen aus.
    »Hat seit Wochen geregnet«, knurrte Schuster etwas unwirsch. »Ich wette, sie kannte ihren Mörder.«
    Wen genau er damit meinte, konnte Grätsch sich denken. Er verkniff sich eine Antwort.
    Sein Kollege seufzte. »Und warum sollte ihr Mann ihren Schuh mitgenommen haben?«
    »Was weiß ich.«
    Schuster stellte die leere Bierflasche auf den Boden. »Wir sollten noch mal die gesamte Gegend absuchen lassen, was meinst du? Vielleicht findet sich der zweite Schuh ja doch noch irgendwo.«
    Er betrachtete die leicht vergilbte Decke des Wohnwagens.
    Grätsch seufzte. »Geli wartet bestimmt schon mit dem Essen. Wollen wir?«
    Schuster stand auf und prallte mit dem Kopf an die Decke. Er stellte sich in den Mittelgang und streckte sich, wobei der Wohnwagen ordentlich schwankte.
    »Mensch, hier wird man ja seekrank.« Sein Kollege stöhnte.
    »Kannst du dir vorstellen, dass es Leute gibt, die freiwillig ihren Urlaub so verbringen?« Schuster hatte seine Turnübungen beendet.
    Grätsch zuckte die Schultern, machte die Tür auf und stieß sich den Kopf am Türrahmen.
    Schuster schnaubte. »Siehst du, genau das meine ich.«
    Am nächsten Tag durchkämmte eine Suchmannschaft erneut den Bürgerpark. Es regnete noch immer, und sie kamen nur schleppend voran.
    Schuster und sein junger Kollege Kuhn gesellten sich irgendwann dazu.
    Natürlich hatte auch die Presse Wind davon bekommen, und als Schuster die
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