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Schurken machen Krawall

Schurken machen Krawall

Titel: Schurken machen Krawall
Autoren: Frank Schmeisser
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Barbaras Unkonzentriertheit als vor den Schurken. Aber was sollten wir machen? Wir mussten handeln. Uns blieb nichts anderes übrig. Immerhin galt es nicht nur, einen unschuldigen Wald zu retten. Wir mussten auch verhindern, dass Barbara aufs Internat kam. Und wie sollten wir ihre Eltern davon überzeugen, dass die Unglaublichen Dreieinhalb auf keinen Fall getrennt werden durften, außer durch eine wahre Heldentat?
    „Okay. Uhrenvergleich!“, rief ich, weil das in Filmen und Comics immer von jemandem gerufen wird, damit später alle wissen, wie spät es ist.
    „22 Uhr 15“, sagte Martin.
    „22 Uhr 20“, sagte Barbara.
    „14 Uhr 9“, sagte ich. Das konnte nicht stimmen, stand aber auf der Digitalanzeige meiner Armbanduhr, die nunmehr eine Hufbanduhr war. „Gut. Damit haben wir unsere Uhren verglichen. Meine ist wohl stehen geblieben. Ab in die Superheldenkostüme. Beziehungsweise: Ab ins Giraffenkostüm!“, rief ich und setzte mir erneut den Giraffenkopf auf.

Stelzen und Hufe
    Bis wir uns umgezogen und unseren Superheldenschwur geschworen hatten, war es bereits stockduster. Das Chamäleon verabschiedete sich überschwänglich von uns. Es fürchtete, dass sein letztes Stündlein geschlagen haben könnte. Dass es niemals wieder aus dem Wald herauskommen würde. Es schaltete seine Taschenlampe an und der Lichtstrahl durchschnitt die Nacht wie ein Laser! So als würde das Chamäleon ein cooles Lichtschwert in den Händen halten.
    Bevor wir ihm ein kurzes Stück folgten, schalteten auch wir unsere Taschenlampen an. Nach wenigen Minuten trennten sich unsere Wege endgültig. Eine Zeit lang sah ich noch den Schein seiner Lampe zwischen den Bäumen aufblitzen. Dann wurde das Chamäleon vom dunklen Wald gänzlich verschluckt.
    Diesmal ging ich voran in den Wald und Action-Bärbel lief hinter mir her. Je tiefer wir in den Wald vordrangen, desto dunkler und kühler wurde es. Alle Farben waren verschwunden. Alles war grau bis schwarz und nichts konnten wir richtig erkennen. Es kam mir so vor, als wäre der Wald dichter gewachsen, als hätten sich die Bäume zusammengerottet, um uns den Weg zu versperren. Zweige sahen aus wie Arme, die nach uns griffen, Astgabeln wie Mäuler, die nach uns schnappten. Aber im Licht der Taschenlampe entpuppten die Monster sich als knorrige Baumstämme und die Wölfe als harmloses Gestrüpp.
    In den Büschen raschelte es. Irgendwelche Tiere huschten uns über die Füße. Wir hörten die Eulen rufen. Obwohl der Wald so unheimlich war, ließen wir uns davon nicht beeindrucken. Action-Bärbel und ich waren viel zu sehr auf unsere Aufgabe fixiert: den Spinnenmann zu befreien und den Wald zu retten.
    Action-Bärbel hatte sich die extrem unhandlichen Stelzen wieder unter den Arm geklemmt, sodass wir nicht auf direktem Weg zum Haus der Schurken laufen konnten.

    Wir mussten einen Weg zum Ziel finden, der breit genug war, damit die Stelzen sich nicht ständig im Geäst verhakten. So kamen wir deutlich später als geplant, aber gerade noch rechtzeitig am Haus der Schurken an. Vor uns stiefelte der falsche Förster vom Hof und schlug sich einige Meter neben uns ins Dickicht. Er trug eine große Lampe in der Hand. Hoffentlich hatte das Chamäleon den Bunker bereits gefunden und die Beweise in Sicherheit gebracht.
    Action-Bärbel und ich blieben in unserem Versteck und sondierten die Lage. Im Erdgeschoss brannte Licht. Ab und zu sah man die Silhouette der Oma hinter einem Fenster auftauchen und wieder verschwinden. Hinter dem Dachfenster war es finster.
    Neben mir saß Action-Bärbel auf einem Baumstamm. Sie sah sich permanent um und trommelte einen schnellen Rhythmus auf ihren Oberschenkeln.
    „Ich glaube, wir können jetzt loslegen“, sagte ich und stupste sie an. „Ich gehe vor und lenke die Schurkenoma ab. Sobald ich im Haus bin, versuchst du, durchs Fenster zu kommen. Dann befreist du den Spinnenmann. Dann wartet ihr, bis ich die Oma aus dem Haus gelockt habe, bevor ihr abhaut. Okay?“
    Action-Bärbel sprang sofort auf und schnappte sich ihre Stelzen.
    „Du gehst etwas außen rum, damit die Oma dich nicht zufällig durchs Fenster sehen kann“, redete ich weiter auf Action-Bärbel ein, um sicherzugehen, dass sie den ganzen Plan verstanden hatte. „Und dann wartest du ein, zwei Minuten, bis ich im Haus bin und sie ablenke.“
    „Aber wenn ich von der Seite komme, sehe ich nicht, wenn du ins Haus gehst.“
    „Wenn ich nicht auf der Veranda bin, bin ich drin. Ist doch logisch.“
    „Gut.
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