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Schurken machen Krawall

Schurken machen Krawall

Titel: Schurken machen Krawall
Autoren: Frank Schmeisser
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sie.
    „Eben“, sagte ich und begrüßte Martin.
    „Wir haben einen Plan“, verkündete der stolz, ohne auf meine Kostümierung einzugehen, und zog mich ins Baumhaus. Der Kopf von Latte knallte gegen den Türrahmen und ich kippte nach hinten. Barbara fing mich auf.
    „Hui! Vorsichtig, Giraffe!“
    So ein Baumhaus, auch wenn es neben dem Baum steht, ist definitiv nicht der natürliche Lebensraum von Giraffen. Ich nahm den Kopf ab und folgte Martin ins Innere.
    Wir hockten uns im Schneidersitz auf den Boden. Von der Wand grüßte Captain Sauerland. In unserer Mitte lag die große Wanderkarte. Martin hatte sowohl den Bunker als auch das gruselige Schurkenhaus eingezeichnet.
    „Wir haben uns Folgendes ausgedacht …“, begann Martin und sah mich eindringlich an. „Heute Nacht werden wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen!“
    Barbara rutschte auf ihrem Hintern rum. Heute war sie wirklich extrem unruhig. Zappelig ist Barbara immer. Das liegt in ihrer Natur, was einerseits ja spitze ist. Wäre sie ein Sesselpuper wie Martin, wäre sie nur halb so sportlich und stark. Aber ihre jetzige Unruhe und Unkonzentriertheit war beängstigend. So hatten wir sie nur selten erlebt. Martin und ich sahen uns an. Und wir dachten dasselbe. War es zu gefährlich, sich mit einer fahrigen, total abgelenkten und zappeligen Barbara auf ein solch großes Abenteuer einzulassen? Was, wenn sie einen Fehler machte, weil sie einfach nicht aufpasste?
    „Also …“, begann Martin von Neuem. „Wir müssen einerseits die Beweise sichern und zweitens den Spinnenmann befreien. Hast du zugehört, Barbara?“
    „Was? Ja, ja“, sagte Barbara, die gerade dabei war, sich ihre Schuhe neu zuzubinden.
    „Wobei das größte Problem sein dürfte …“, fuhr Martin fort. „Wie befreien wir den Spinnenmann?“
    „Stimmt. Wie sollen wir das hinkriegen? Irgendeine Idee?“, fragte ich.
    „Natürlich.“ Martin grinste.
    „Dann schieß los.“
    „Wir wissen, dass der falsche Förster noch heute Nacht zum Bunker gehen will, um die Beweise dafür zu vernichten, dass es bei uns im Wald die Sumpfohreule gibt, richtig?“
    „Richtig“, sagte ich.
    „Und das nutzen wir aus. Ich werde mit Dieter vorher zum Bunker gehen und die Beweise sichern. Ihr werdet so lange vor dem Haus der Schurken warten, bis er weg ist. So weit alles verstanden?“
    „Logisch. Alles kapiert“, antwortete ich, obwohl Martin eher Barbara gemeint hatte. Die hatte aber, statt zuzuhören, die Werkzeugkiste neu sortiert.
    „Dann müsst ihr die Oma ablenken und den Spinnenmann befreien!“
    „Und wie soll das gehen? Ich meine, die wird doch merken, wenn jemand von uns durch ihr Haus geistert.“
    Martin dachte nach. „Vielleicht sollte einer die Oma aus dem Haus locken oder so“, schlug er vor. „Und der andere muss dann durch ein Fenster einsteigen.“
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Das geht nicht. Die Fenster kriegst du nicht auf. Das haben wir schon versucht.“
    Wieder schwiegen wir.
    „Das Fenster im Dachboden ist kaputt. Da fehlt die komplette Scheibe. Da käme man durch“, sagte Barbara, die mittlerweile die Kanten der Tür mit einer Feile abrundete.
    „Ja, aber wie sollen wir da hochkommen?“, entgegnete ich. Wehmütig dachte ich an mein Katapult.
    „Mit einer Leiter?“, schlug Martin vor.
    „Wir haben eine“, sagte Barbara.
    „Toll.“ Martin klatschte in die Hände.
    „Aber an die kommen wir nicht dran. Die steht in der Garage. Und für die habe ich seit dem Teppichmähen keinen Schlüssel mehr.“
    „Mist.“ Ich war frustriert und auch Martin sah bekümmert aus.
    „Ich habe Stelzen. Was meint ihr, könnte das klappen?“, überlegte Barbara weiter.
    „Wohl kaum“, behauptete Martin. „Viel zu gefährlich.“
    „Unbedingt!“, jubelte ich, weil ich schon immer mal auf Stelzen rumlaufen und als längster Superheld der Welt unter den Schurken für Angst und Schrecken sorgen wollte.

    „Ich hol sie“, sagte Barbara, ließ die Feile fallen und flitzte durch die Tür mit den nun sehr schön abgerundeten Kanten. Martin und ich sahen uns an.
    „Heute ist sie aber mächtig zappelig“, sagte Martin besorgt.
    „Stimmt. Aber die kriegt sich noch ein“, behauptete ich, obwohl ich das ehrlich gesagt bezweifelte. Aber was hätte es genützt, Martin auch noch in Panik zu versetzen?
    Wir verließen unser Neben-dem-Baum-Baumhaus und sahen Barbara nach. Sie rannte Haken schlagend wie ein aufgekratzter Hase über die Wiese. Zwischendurch blieb sie unvermittelt
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