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Schulterwurf

Schulterwurf

Titel: Schulterwurf
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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werden wollte. Ich melde mich gleich nach Linh zu
     einer Probestunde für das Krafttraining an. Dann werden wir nicht in Verbindung gebracht.«
    Plötzlich ganz Feuer und Flamme holte er sein Handy aus der Hosentasche, ließ sich über die Auskunft die Nummer des Klubs
     geben und hatte bereits gewählt, als er der verdutzten Linh sein Handy übergab.
    »Klub Fighting Fever, guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte eine freundliche Frauenstimme am anderen Ende der Leitung,
     als Linh das Handy an ihr Ohr nahm. Linh war überrascht – siehatte mit der brummigen Stimme eines Quadratschädels gerechnet.
    »Ähm . . . guten Tag, ähm . . . ich möchte bei Ihnen Mitglied werden«, sagte Linh.
    »Gern. Kein Problem. Wie alt bist du denn?«, fragte die Frau.
    »Wie alt?«, wiederholte Linh. Sie schaute Hilfe suchend zu Michael. Der zeigte mit dem Daumen nach oben. Linh verstand nicht
     und versuchte, mit einer Gegenfrage etwas Zeit zu gewinnen: »Ab welchem Alter trainieren Sie denn die Mädchen?«
    »Ab vierzehn Jahren frühestens. Aber wir haben auch Kindergruppen.«
    Linh war erst elf. Wie sollte sie sich glaubhaft drei Jahre älter machen, wo sie doch ohnehin schon ein Jahr jünger aussah,
     als sie tatsächlich war? Und in eine Kindergruppe wollte sie auf keinen Fall. Linh verzog das Gesicht.
    Zum Glück beendete die Frau die Redepause und fragte: »Hast du denn schon Vorkenntnisse?«
    Wieder wusste Linh nicht, was sie darauf antworten sollte. Welche Antwort war jetzt gut? Die Wahrheit, dass sie bereits Judo-Schulmeisterin
     war und darüber hinaus etliche Wettkämpfe gewonnen hatte, ihr Trainer sie als größtes Talent der vergangenen zehn Jahre ansah? Wohl kaum. Aber so zu tun, als wäre sie eine blutige Anfängerin und wüsste noch von gar nichts, konnte sich
     Linh auch nur schwer vorstellen.
    »Vorkenntnisse?«, wiederholte sie die Frage in der Hoffnung, Michael würde ihr ein Zeichen für die richtige Antwort geben.
     Das hatte er nun davon. Statt sich vor dem Telefonat mit ihr in Ruhe über mögliche Fragen abzusprechen, hatte er übereifrig
     die Verbindung hergestellt. Linh stotterte jetzt im Gespräch mit der Frau ratlos herum. Immerhin: Michael schüttelte jetzt
     heftig den Kopf.
    »Also, Vorkenntnisse . . . ähm . . . hab ich eigentlich keine«, schwindelte sie. Linh konnte nicht lügen, ohne dass sie dabei
     knallrot anlief. Zum Glück konnte die Frau Linh nicht sehen und erläuterte: »Mädchen, die bei uns anfangen, sollten besser
     keine Vorkenntnisse haben. Wir wollen sie nach einem bestimmten Schulungsplan auf den Kampfsport vorbereiten.«
    »Aha. Gut.« Linh war erleichtert. Ihre kleine Schwindelei war goldrichtig gewesen. »Ich bin . . . also . . .«, stotterte sie
     und fand erleichtert eine Antwort, bei der sie nicht lügen musste: »Ich freue mich schon riesig auf meinen vierzehnten Geburtstag!«
    »Dann komm zu einem Probetraining vorbei. Außerdem benötigen wir auch noch die Einverständniserklärung deiner Eltern.«
    »Und wann kann ich kommen?«, fragte Linh, während sie überlegte, wie sie die Einverständniserklärung ihrer Eltern besorgen
     sollte. Die würden sich wundern, weshalb sie zusätzlich zu ihrem Judoverein und dem Sportgymnasium noch in einem dubiosen
     Sportklub Mitglied werden wollte. Besser war, schon beim Probetraining herauszubekommen, was sie wissen wollte.
    »Ihr seid toll, Kinder!« Mit einem Mal schien Yamada Yuuto wie aus einem bösen Traum erwacht. Die Hilfe und das Engagement
     der Fünf Asse ließen in ihm offenbar wieder die realistische Hoffnung aufkeimen, das Buch tatsächlich zurückzubekommen.
    »Ich bin sicher, die – wie nennt ihr sie? – Quadratschädel werden versuchen, das Buch oder einzelne Techniken zum Höchstpreis
     anzubieten.« Yamada Yuutos Augen blitzten wieder, wie es Linh von Anfang an bei ihm beobachtet hatte. »Aber ganz so einfach
     werden sie es nicht haben. Denn das Buch besitzt eine spezielle Sicherung.«
    »Echt?«, fuhr Michael dazwischen. »Es kann sich selbst zerstören?«
    »Wie bitte?«, fragte Yuuto verwundert.
    »O Mann, Michael«, stöhnte Lennart. »Du siehst echt zu viel fern!«
    »Wieso?«, wehrte sich Michael. »Könnte doch sein!«
    »Das Buch ist über hundert Jahre alt, du Knalltüte!«, erinnerte ihn Ilka.
    Michael verstummte.
    Und der Großmeister fuhr fort: »Das Buch ist nicht in einfachem Japanisch geschrieben, wie man auf den ersten Blick denken
     könnte. Sondern in dem sehr alten, kaum noch bekannten
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