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Schuld: Drama (bis Mitte Juni 2013 kostenlos)

Schuld: Drama (bis Mitte Juni 2013 kostenlos)

Titel: Schuld: Drama (bis Mitte Juni 2013 kostenlos)
Autoren: Jay S.
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Gebäude zubewege, realisiere ich erst, als ich die große, hölzerne Eingangstüre vor mir sehe. Was tue ich eigentlich hier? Ich hätte noch mehr als genug zu tun und sicher wird Amy bald aufstehen und sich fragen, wo ich bleibe. Andererseits weiß sie ja wie man das Telefon benutzt und kann mich jederzeit erreichen.
    Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass es keinen Sinn hat, drücke ich die überdimensionale Türklinke nach unten und stosse dabei wie erwartet auf Widerstand.
    Es muss einen anderen Weg hinein geben. Ich lasse meinen Blick vom Dach nach unten, vom Anfang zum Ende des Gebäudes wandern. Durch eines der mit schmutzigen Glassplittern besetzten Fenster zu klettern wäre wohl glatter Selbstmord. Plötzlich entdecke ich eine alte Metalltüre, links unterhalb der Eingangstür.
    Ich gehe die kleine Treppe nach unten und greife nach der angerosteten Türklinke. Wieso wollte ich nochmal da rein?

Kapitel 10
    Auch diese Tür scheint verschlossen, doch so schnell gebe ich nicht auf. Ich drücke die Türklinke noch einmal nach unten, lehne mich mit aller Kraft dagegen. Nichts geschieht. Dann versuche ich es mit Türklinke hinunterdrücken und gleichzeitigem Ziehen. Und das Schloss lässt nach. Ich stosse die Tür auf und begebe mich in das dunkle, modrig riechende Kellerinnere.
    Ich nehme das Handy aus der Tasche, schalte die Bildschirmhelligkeit auf das Maximum und benutze es als Taschenlampenersatz. Mit knapp einem Meter Sichtweite bahne ich mir den Weg durch den Korridor und lausche dabei angespannt in die Stille.
    Nach etwa zwanzig Schritten erreicht der fahle Lichtschein eine grosse Steintreppe, an deren Seiten ich vergebens nach einem Geländer suche.
     
    Meine Befürchtung, dass die nächste Tür geschlossen sein könnte, bestätigt sich zum Glück nicht und so finde ich mich kurz darauf in einem riesigen Saal wieder, der sich nur noch durch den verstaubten Schriftzug an der Decke als Mensa entpuppt. Sämtliche Tische, Stühle und Kochgeräte wurden entfernt, alles was übriggeblieben ist, sind ein paar aus der Wand ragende Kabel und Schläuche in der hintersten Ecke. Während ich mich umsehe, versuche ich mir die Stimmen und Geräusche der Schüler vorzustellen, die einst den Saal erfüllten.
    Ich verlasse den Raum durch den einzig möglichen Durchgang, der sich zu meiner Linken befindet und gehe an unzähligen, teils schwer beschädigten Schließfächern vorbei bis zur nächsten offenstehenden Tür. An der Stelle, wo sonst die Türklinke hätte sein müssen, ragt ein Loch und der Rest der Tür ist von Kratzern und Spalten übersehen. Irgendjemand scheint wohl eine ziemliche Wut auf diese Tür gehabt zu haben…
    Ich stoße sie noch ein Stück weiter auf und schrecke innerlich zusammen, als ich realisiere, dass ich das wohl lieber nicht getan hätte. Die Tür löst sich von den Scharnieren, kracht mit einem an Kriegsgeräusche grenzenden Lärm zu Boden und wirbelt eine Staubwolke in die Luft, die mich reflexartig die Hand vor meinen halboffenen Mund halten lässt.
    Obwohl es nun keinen Unterschied mehr macht, da mich wohl sowieso schon die halbe Stadt gehört hat, unterdrücke ich das Husten, das sich einen Weg aus meiner Lunge zu bahnen versucht.
     
    Während mindestens zwei Minuten bleibe ich einfach wie versteinert stehen und warte auf irgendeine Reaktion. Ich habe keine Ahnung, was ich eigentlich erwarte. Eine Sondereinheit vielleicht, die alarmiert durch das von allen Geistern verlassene Schulhaus stürmt und mich auf frischer Tat bei…was eigentlich ertappt? 
    Ich merke, dass langsam aber sicher meine Fantasie die Oberhand zu gewinnen scheint und verwerfe den idiotischen Gedanken, dass der Lärm irgendjemanden interessiert haben könnte.
    Das einzige, was die Aufräumarbeiten in diesem Schulzimmer überstanden hat, sind die altmodische, schwarze Wandtafel, zwei Pulte, die wohl nicht mehr gut genug für die Weiterverwendung waren und ein verblasstes Klassenfoto, das in einer Ecke auf dem Boden liegt. Ich durchquere den Raum und steuere auf das Foto zu. Der Spannteppich des Klassenzimmers wurde halbherzig entfernt, meine Füße bleiben immer wieder an den Kleberresten haften. Was mir wirklich merkwürdig erscheint, ist die Tatsache, dass die Wände aussehen, als wären sie frisch gestrichen worden. Ein paar unebene, lochartige Stellen verraten zwar, dass dies wohl auch nötig war, doch wieso sollte man die Wände eines Schulzimmers streichen lassen, wenn das Schulhaus ohnehin kurz darauf
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