Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schuld: Drama (bis Mitte Juni 2013 kostenlos)

Schuld: Drama (bis Mitte Juni 2013 kostenlos)

Titel: Schuld: Drama (bis Mitte Juni 2013 kostenlos)
Autoren: Jay S.
Vom Netzwerk:
doch schon vor Jahren geschlossen und es gibt nicht gerade viel, was man dort stehlen könnte.“
    In Hubers Augen geschieht etwas Seltsames. Es ist eine Art Funkeln, als würde er an etwas ganz Bestimmtes denken, etwas Schlimmes wie es scheint.
    Seine Stimme wird leicht zittrig, als er mich durchdringend ansieht und antwortet: 
    „Sie wollen mir jetzt aber nicht erzählen, dass Sie nicht wissen, was an diesem Ort passiert ist, oder?“
    Die Stille, die nun einsetzt, wirft mir einen kalten Schauer über den Rücken und ich bin erleichtert, als sie durch das Klopfgeräusch an der Tür durchbrochen wird.
    Ein in Schale geworfener Mann mit grauen Haaren und Halbglatze öffnet die Tür einen Spalt und schielt hinein.
    „Markus, ich bin in zwanzig Minuten mit meiner Frau zum Essen verabredet, könntest du bitte noch für mich die Akten zu Kristina rüberbringen?“, fragt er an seinen Kollegen gewandt. Huber nickt, während der ältere Herr nun mich ansieht. Plötzlich scheint es in seinem Gesicht zu arbeiten. Es sieht fast so aus, als würde er mich irgendwoher kennen. Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass ich ihn noch nie zuvor gesehen habe. Er wendet sich noch einmal an Huber: 
    „Kann ich dich kurz sprechen?“
    „Ehm, ja können schon. Aber wie du siehst bin ich gerade beschäftigt.“, antwortet Huber.
    „Protokollierst du?“, hakt der ältere Polizist nach. 
    „Nein, noch nicht jedenfalls.“
    „Dann kannst du mir sicher zwei Minuten deiner Aufmerksamkeit schenken. Den Herrn dürfen wir solange sicher alleine lassen.“ Plötzlich scheint der Polizist es eiliger zu haben, mit Huber zu reden, als pünktlich zu seinem Rendezvous zu erscheinen.
    Huber schaut mich einen Moment eindringlich an, als würde er versuchen, mir einen Gedanken zu senden, dann tippt er etwas in seinen Computer, steht auf und verlässt mit seinem Kollegen das Zimmer.
    Während ich alleine in dem Raum warte, starre ich auf ein Bild an der Wand, das die Stadt vor mindestens hundert Jahren zeigt, als durch die Hauptstraße noch eine Tramlinie fuhr. Einen Moment lang verliere ich mich völlig in dem nostalgischen Gemälde und stelle mir vor, wie ich mit altmodischem Anzug, Stock und Hut durch die Straßen schlendere.
    Da ich für einen Moment das Zeitgefühl verloren habe, kann ich nicht wirklich einschätzen, wie lange ich schon warte, als sich die Tür wieder öffnet. Huber betritt sein Arbeitszimmer, während sein Kollege mir im Hintergrund zunickt und kurz darauf wieder verschwindet.
    Huber setzt sich, schaut mich an und wartet einen Moment. Es scheint fast so, als würde er etwas hinauszögern wollen und sich einen entsprechenden Plan ausdenken. Doch dann bricht er die Stille und sagt nur kurzangebunden: 
    „Sie können gehen.“

Kapitel 13
    Ich sitze an der Bushaltestelle und werde immer unruhiger. Seit dem Verlassen des Polizeireviers habe ich schon mindestens zehn Mal versucht, Amy zu erreichen. Meine Finger beginnen zu zittern, während ich den Anrufen-Knopf auf meinem Handy betätige. Es klingelt einmal, zweimal, dreimal, viermal, fünfmal, dann kommt der Anrufbeantworter. Ich hasse diesen verdammten Anrufbeantworter und beginne ihn unbewusst dafür verantwortlich zu machen, dass Amy nicht ans Telefon geht. Dabei ist es meine Schuld. Wieso musste ich auch in dieses von Geistern besetzte Schulhaus einbrechen? 
    Es ist unmöglich, dass Amy noch schläft. Es ist bereits Mittag und ich habe noch nie erlebt, dass sie länger als bis um neun, allerhöchstens halb zehn schläft.
     
    Das Warten auf den Bus zerrt am winzigen Rest meiner verbliebenen Nerven. Eigentlich müsste er seit fünf Minuten da sein. Ich beschließe, trotz meines erbärmlich schmalen Budgets ein Taxi zu nehmen, stehe auf und stelle mich an die Straße.
    Wo sind die Dinger bloß, wenn man sie mal braucht? 
    Zwei Minuten später, die mir wie zwei Stunden vorkommen, erkenne ich hinter einem roten Nissan endlich ein Taxi. Ich strecke die Hand aus und ziehe sie genervt wieder zurück, als ich erkenne, dass es bereits besetzt ist.
    Ich verfluche meinen schlechtbezahlten Job, dem ich es zu verdanken habe, dass ich wie ein Student auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen bin.
    Dann, ich weiß nicht, wie lange ich gewartet habe, kommt endlich der Bus.
    Kaum habe ich mich hingesetzt, nehme ich wieder das Handy hervor. Doch anstatt die Nummer von zuhause zu wählen, rufe ich Emilia an.
    Als sie auch nach dem siebten Läuten nicht antwortet, lege ich entmutigt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher