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Schreien staerkt die Lungen

Schreien staerkt die Lungen

Titel: Schreien staerkt die Lungen
Autoren: Martin Beck
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benötigten Materialien auszubreiten, ist wichtig. Halten Sie Ihr Kind dazu an, seinen Schreibtisch ordentlich zu halten. Im Gegenzug sorgen Sie dafür, dass zum Beispiel jüngere Geschwister nicht beim Hausaufgabenmachen stören.
Wenn Ihr Kind nach dem Mittagessen zu müde ist, um zu lernen, machen Sie erst einmal zusammen einen Spaziergang, lassen es im Garten spielen oder einen Mittagsschlaf machen. Bestehen Sie aber auf einer festen Uhrzeit, zu der es täglich mit den Aufgaben beginnt. So vermeiden Sie, dass es den ganzen Nachmittag daran denkt, dass es ja abends noch die »blöden Hausaufgaben« machen muss.
Helfen Sie nur, wenn Ihr Kind Sie darum bittet. Wenn Sie Zeit haben und die Aufgabe lösen oder erklären können, versuchen Sie das. Geraten Sie an Ihre Grenzen, TÜFTELN SIE RUHIG EIN WENIG ZUSAMMEN oder bitten Ihr Kind, Ihnen zu erklären, worum es geht. Dabei kommen Kinder oft doch noch zur richtigen Lösung. Falls nicht, soll Ihr Kind dem Lehrer sagen, dass es die Aufgabe nicht verstanden hat, und ihn bitten, sie noch mal zu erklären. Notfalls müssen Sie auch selbst mit dem Lehrer reden.
    Ein entspanntes Zusammenleben mit Ihrem Kind, die Möglichkeit, sich zwei Stunden Stress am Tag zu ersparen, ist doch einen Versuch wert, oder? Ein Kind, dem Sie Vertrauen entgegenbringen, wird dieses nicht enttäuschen.
    95 Lebhafte Kinder haben ADHS
    »Kevin ist so zappelig. Er fängt in fünf Minuten drei Sachen an und lässt dann alles liegen, springt wieder auf und tobt herum. Ich glaube, er hat ADHS!«, befürchtet die Mutter des Zweieinhalbjährigen in der Sprechstunde.
    Viele Eltern mit sehr temperamentvollen oder verträumten Kindern sorgen sich und sprechen den Kinderarzt auf ADHS beziehungsweise ADS an, also auf das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit oder ohne Hyperaktivität. Für kindliches AD(H)S kann niemand etwas. Es handelt sich um eine neurobiologische Störung, eine sogenannte Neurotransmitter-Dysregulation: Bestimmte Botenstoffe im Gehirn (Neurotransmitter) übertragen Informationen nur eingeschränkt, deshalb sind AUFMERKSAMKEIT UND REIZFILTERUNG gestört. Das wirkt sich in Konzentrationsschwäche, bei ADHS auch in Impulsivität und Hyperaktivität aus. Es ist keine anerzogene Verhaltensstörung, sondern in der Genetik eines Menschen angelegt, es vererbt sich also. Man hat es das ganze Leben lang, und es gibt das nicht erst seit wenigen Jahrzehnten (siehe Kasten rechts).
    Die Diagnosestellung ist schwierig, sie sollte vom Kinderpsychiater oder Kinderpsychologen durchgeführt werden anhand von Fragebögen und Testverfahren. Etwa fünf Prozent aller Kinder zwischen 6 und 17 Jahren sind betroffen. Es gibt gute Verhaltenstherapien, die durch eine behutsame Medikation unterstützt werden können. Hier hilft der Kinderpsychiater den Eltern weiter. Therapierte Kinder werden ruhiger und zufriedener und kommen in der Schule besser mit.
    Aber: Nicht jedes temperamentvolle oder sehr verträumte Kind hat ADHS oder ADS. Bei unter Sechsjährigen wird diese Diagnose ohnehin nicht gestellt, weil im Kleinkindalter noch nicht sinnvoll zwischen dem NORMALEN ALTERSGEMÄSSEN VERHALTEN und einer Erkrankung unterschieden werden kann. Der Mutter des kleinen Kevin jedenfalls kann ich vermitteln, dass sein Verhalten mir ganz normal erscheint – er ist eben lebhaft. Wenn es eine Zeit gibt, in der ein Mensch sprunghaft und wild oder verträumt und fantasievoll sein darf, dann doch das Kleinkindalter! Wappnen Sie sich mit Geduld – schließlich haben Sie ein Kind gewollt und keinen kleinen Erwachsenen.
    Warum aber ist die Angst vor AD(H)S so groß? Vielleicht weil es schwierig ist auszumachen, zu welchem Zeitpunkt wirklich eine Störung vorliegt. Das verunsichert. Eine repräsentative Umfrage zeigte: 44 Prozent der Väter und Mütter haben am meisten Angst davor, dass ihr Kind an AD(H)S erkranken könnte, mit Abstand gefolgt von Asthma (32 Prozent) und weiteren chronischen Erkrankungen.
    Oft reagieren Kinder in Stresssituationen mit verschiedenen Auffälligkeiten, etwa bei einem Umzug, wenn ein neues Geschwisterchen kommt, beim Kindergartenstart oder bei dauerndem Streit zwischen den Eltern. Die Kinder werden dann ungewohnt lebhaft, aggressiv oder ziehen sich plötzlich extrem zurück – je nach Typ. Bei SENSIBLEN KINDERN reichen auch schon »kleinere« Anlässe für eine Phase solchen Verhaltens. Liegt eine »äußere« Ursache klar auf der Hand, ist es wenig sinnvoll, jetzt AD(H)S diagnostizieren zu wollen. Zu oft
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