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Schreien staerkt die Lungen

Schreien staerkt die Lungen

Titel: Schreien staerkt die Lungen
Autoren: Martin Beck
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in »Erwachsenensprache«, aber in gut verständlichen, korrekten Sätzen. Indem Sie mit ihm gemeinsam Bilderbücher anschauen, ihm vorlesen, gemeinsam Puzzles legen … Sprechenlernen ist ein natürliches Bedürfnis von Kindern, und am besten geht es im Alltag.
    AUS DER FORSCHUNG
    Flächendeckende Sprachtests
    Bei den ersten der PISA-Studien (die seit 2000 alle drei Jahre im internationalen Vergleich über den Bildungsstand 15-jähriger Schüler Auskunft geben) stellte sich heraus, dass sich Deutschlands Schüler im unteren Drittel der 31 getesteten Staaten befinden. Da die sprachlichen Fertigkeiten bis zur Einschulung ausschlaggebend für den schulischen Erfolg sind, ist die Kindergartenpädagogik ins Visier der bildungspolitischen Debatte geraten. Alle Bundesländer haben mittlerweile mit der Ermittlung der sprachlichen Kompetenzen von Kindern in Sprachstandserhebungen begonnen.
     
    92 Mein Kind muss rechtzeitig fit für die Schule sein
    »Meine Tochter kann noch nicht einmal ihren Namen schreiben. Dabei soll sie doch nächstes Jahr eingeschult werden. Können Sie ihr nicht eine Therapie verschreiben?«, bittet mich die Mutter der fast sechsjährigen Emma.
    Manche Eltern wollen mit therapeutischer Hilfe die Entwicklung ihres Kindes vorantreiben. Andere möchten dagegen, dass ihr Kind noch ein Jahr länger im Kindergarten bleiben kann. Das wäre in manchen Fällen auch sinnvoll, denn es sind eben NICHT ALLE SECHSJÄHRIGEN SCHON WEIT GENUG in ihrer Entwicklung, um in der Schule von Anfang an klarkommen zu können. Es ist aber politischer Wille, alle Kinder im gleichen Alterszeitraum einzuschulen, egal wie ihr Entwicklungsstand ist. Auch wird die Altersgrenze für die Schulpflicht in allen deutschen Bundesländern nach und nach heruntergesetzt.
    Nur in besonders begründeten Einzelfällen haben Schulärzte (und nicht der »eigene« Kinderarzt) noch die Möglichkeit, ein Kind für ein Jahr zurückzustellen.
    Wenn ein Kind in seiner Entwicklung ein gemächlicheres Tempo anschlägt, kann es passieren, dass es vom ersten Tag an in der Schule Überforderung erlebt. Das kann verheerende Auswirkungen auf sein SELBSTWERTGEFÜHL haben und sich durch seine gesamte Schullaufbahn ziehen: Man stelle sich vor, ein Kind geht zehn oder zwölf Jahre lang mit dem Gefühl ins Bett, an diesem Tag schon wieder in der Schule »versagt« zu haben! Nicht wenigen geht es so. Dies ist häufig auch die Ursache für Konzentrationsstörungen, auffälliges Sozialverhalten oder psychosomatische Beschwerden wie etwa ständiges Bauchweh. Auch eine Klasse wiederholen zu müssen ist schon in der Grundschule eine große Niederlage für ein Kind, aber auch für seine Eltern.
    Später werden es Kinder, die schon so früh in ihrem Leben von Überforderung betroffen waren, vermutlich schwer haben, ein erfolgreiches Berufsleben aufzubauen. Dabei hätten sie vielleicht nur ANFANGS ETWAS MEHR ZEIT gebraucht! Wie viel einfacher wäre es, wenn wir diesen Kindern mehr Zeit zugestehen und sie später einschulen könnten. Aber das wird uns ja heutzutage so schwer gemacht. Ich frage mich sehr oft, warum wir die Kinder nicht etwas länger Kind sein lassen!
    Bei der Schuleingangsuntersuchung kann dem Kind auch ein besonderer Förderbedarf attestiert werden. Dann schlägt der Schularzt Förderschulen mit unterschiedlichen Schwerpunkten, zum Beispiel eine Sprachheilschule, vor. Das löst bei den meisten Eltern Panik aus, denn auf die »Sonderschule« soll das Kind natürlich nicht. »Dann ist die Schulkarriere ja direkt im Eimer, und ein guter Beruf ist später nicht möglich.« Ich habe für diese Sorge volles Verständnis. Allerdings sind mir glückliche Kinder in Förderschulen lieber als überforderte Kinder in der Regelschule mit 30 Kindern in der Klasse. Glückliche Kinder können sich eher weiterentwickeln, und dann können sie von der Förderschule auch zu einem späteren Zeitpunkt noch auf die »Normalschule« wechseln. Meist appelliere ich aber an Eltern und Pädagogen: VERSUCHT ES DOCH ERST EINMAL MIT DER REGELSCHULE , vielleicht überrascht euer Kind euch ja! Traut ihm etwas zu! Ich habe oft erlebt, wie Kinder plötzlich über sich hinausgewachsen sind und keines der befürchteten Schulprobleme hatten.
    Die Schule kann ein Kind aber nicht nur überfordern, sondern auch unterfordern. Vielleicht ist Ihr Kind ja schneller in seiner Entwicklung als die meisten Gleichaltrigen. Dann langweilt es sich in der Schule wahrscheinlich schnell, und es fehlt ihm
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