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Schreien staerkt die Lungen

Schreien staerkt die Lungen

Titel: Schreien staerkt die Lungen
Autoren: Martin Beck
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Ärger erfahren zu dürfen.
    TIPP
    »Gewaltfreie Kommunikation« nach Thomas Gordon
    »Widerstand ist annehmbar«, sagt Thomas Gordon (siehe > ). Er leitet Eltern an, kindlichen Widerstand nicht zu brechen, sondern gemeinsam mit dem Kind Lösungen zu finden. Der erste Schritt ist das Aktive Zuhören: Der Elternteil sieht, dass das Kind gerade ein Problem hat. Er benennt dieses Problem, zum Beispiel: »Ich sehe, dass du gerade ärgerlich bist.« Ein zweiter Schritt besteht im Senden von Ich-Botschaften, in denen der Erwachsene sein eigenes Problem benennt, etwa: »Ich mag es nicht, wenn du gegen die Wand trittst, weil ich keine Lust habe, schon wieder zu renovieren.« Diese gewaltfreie und nicht-manipulative Kommunikation kann dazu führen, dass sich der Familienfrieden wieder einstellt. Das klappt auch schon mit Kleinkindern.
    98 Linkshänder müssen »umerzogen« werden
    → Mit diesem immer noch verbreiteten Irrtum beginnt etwas Grundfalsches: die »Umschulung« eines linkshändigen Kindes auf die rechte Hand. In manchen Elternhäusern findet sie noch statt. Oft sind die Großeltern beteiligt – häufig sind sie selbst umgeschulte Linkshänder und wollen ihr Enkelkind nun ebenfalls dazu bringen, »das schöne Händchen zu geben«. Die sogenannte Händigkeit ist aber IM GEHIRN FESTGELEGT , hier gegenzusteuern würde es in Zuständigkeitskonflikte bringen. Das schadet der gesamten Entwicklung. Konzentrationsprobleme, Sprachprobleme, sogar Persönlichkeitsstörungen sind mögliche Folgen.
    Linkshändigkeit findet man in allen Ethnien in einer Häufigkeit von 5 bis 25 Prozent, bei Männern häufiger als bei Frauen. Händigkeit ist unterschiedlich stark ausgeprägt: Einzelne Tätigkeiten werden auch schon mal mit der nicht dominanten Hand ausgeführt. Die Entwicklung der Händigkeit beginnt bereits im Mutterleib: So lutschen mehr Babys in Mamas Bauch am rechten Daumen als am linken.
    Höhlenzeichnungen und Handabdrücke an Höhlenwänden weisen darauf hin, dass Linkshändigkeit seit über einer Million Jahren existiert. Die Ursachen für eine Präferenz der rechten oder linken Hand erforscht die Wissenschaft bis heute.
    Händigkeit ist angeboren und wird wahrscheinlich vererbt, auch um einige Ecken. In den ersten zwei Lebensjahren kann man sie noch nicht immer sicher bestimmen, im dritten und vierten Jahr wird deutlich, mit welcher Hand das Kind spontan agiert. Sollten Sie, wenn Ihr Kind das Vorschulalter erreicht, noch unsicher sein, welche Hand seine Vorzugshand ist, lassen Sie sich beraten, etwa von einer auf Händigkeit spezialisierten Fachkraft (die findet man unter Psychologen, Ergotherapeuten, Kinderärzten oder Pädagogen). Ist Ihr Kind linkshändig, bedarf es einer besonders achtsamen Begleitung und auch einer gewissen Förderung.
    Kinder lernen am meisten durch Nachahmung. Wenn ein linkshändiges Kind ein WEITGEHEND RECHTSHÄNDIGES UMFELD beobachtet, ist es möglich, dass es sich unbewusst anpasst und selbst »umschult«. Das ist nicht gut! Der kleine Linkshänder muss wissen, dass er Linkshänder ist und dass das in Ordnung ist. Erklären Sie das Ihrem Kind, decken Sie seinen Platz am Tisch entsprechend, geben Sie ihm nicht alles gedankenlos in die rechte Hand.
    Vom Wasserhahn bis zur Handbremse am Roller sind fast alle Alltagsgegenstände so gestaltet, dass nur Rechtshänder sie mühelos bedienen können. Wir müssen unseren kleinen Linkshändern mehr GEFAHREN ERKLÄREN und sie davor schützen, etwa anfangs am Waschbecken: Bedient ein Kind den Hahn mit links, besteht eine hohe Verbrühungsgefahr, denn links kommt das heiße Wasser!
    Beim Schreibenlernen müssen Linkshänder von links nach rechts schreiben, also gegen ihre natürliche Schreibrichtung. Viele neigen anfangs dazu, in Spiegelschrift zu schreiben. Das tat übrigens das Universalgenie Leonardo da Vinci prinzipiell, der Linkshänder war und sich das Schreiben größtenteils selbst beibrachte.
    Hier müssen Sie Ihr Kind entsprechend begleiten, durch passende Materialien, ein paar Hinweise zum Arbeiten am Tisch und zur Schreibhaltung. Sie sollten wissen, wie Ihr Kind am besten das Heft vor sich legt und dass links von ihm kein Rechtshänder sitzen sollte. Sie sollten das auch an Kindergarten und Schule weitergeben. Das Thema nimmt in der Ausbildung von Pädagogen wenig Platz ein.
    Adressen von Fachkräften und weiterführende Informationen zur Linkshändigkeit erhalten Sie bei der ersten deutschen Beratungs- und Informationsstelle für Linkshänder
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