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Schreckensgalerie (Patricia Vanhelsing, die Jägerin der Nacht) (German Edition)

Schreckensgalerie (Patricia Vanhelsing, die Jägerin der Nacht) (German Edition)

Titel: Schreckensgalerie (Patricia Vanhelsing, die Jägerin der Nacht) (German Edition)
Autoren: Sidney Gardner
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Block mit Kugelschreiber hin. "Bitte unterschreiben Sie hier", forderte er. "Sie oder jemand anders. Ich brauche eine Bestätigung, daß wir alles ordnungsgemäß abgeliefert haben..."
    Wie geistesabwesend unterschrieb der Butler. Der Mann im blauen Overall verabschiedete sich, aber das nahm der Butler gar nicht zur Kenntnis.
    Die Haustür stand offen.
    Ein eiskalter Hauch wehte von draußen herein.
    "Sagen Sie bitte den Brennans Bescheid, daß wir mit Ihnen sprechen müssen. Mit allen beiden..."
    "Das geht nicht!" stammelte der Butler.
    Jetzt mischte sich Tom ein. Er packte den Butler bei den Schultern. "Nun machen Sie schon! Oder wollen Sie, daß es weitere Tote gibt..."
    "Tote?" echote er.

    Tom deutete auf die eingepackten Bilder. "All diese Kreaturen, die Allan Brennan auf die Leinwand gebracht hat, werden als mörderische Bestien aus den Bildern hervorkommen... Nach und nach..."
    Der Butler schluckte. Wortlos wandte er sich um, und wir folgten ihm, ohne daß er uns dazu aufgefordert hätte.
    Aus der Ferne erklangen die düsteren Akkorde, die Rovennas Musik prägten. Schwermut und Trauer klangen darin mit. Und vielleicht sogar so etwas wie Todessehnsucht. Jedenfalls bildeten sie eine schauderhafte Untermalung zu jenen Dämonengestalten, die Allan Brennan in Öl gebannt hatte.
    Der Butler führte uns den düsteren Flur entlang, den wir schon einmal passiert hatten. Dann durchquerten wir den Salon. Die Blicke der zahllosen Dämonenbilder schienen jeder unserer Bewegungen zu folgen. Hier und da glaubte ich eine Bewegung zu erkennen. Aber das war vielleicht auch nur eine Täuschung, die die blanke Furcht in mein Hirn hineinprojizierte. Ich hoffte es zumindest. Hinter meinen Schläfen pulsierte es. Mentale Energie ...

    Durch die offenstehende Tür zum Nachbarraum hörten wir düstere Klaviermusik. "Bleiben Sie bitte hier", forderte der Butler.
    "Nein, die Sache eilt!" erwiderte ich.
    Ich ließ den Butler stehen und ging an ihm vorbei in den Nachbarraum. Tom und Jim folgten mir. Rovenna Brennan saß am Flügel, das Gesicht wie in Trance entrückt... Mir fiel das Foto auf, das auf dem Flügel stand.
    Rovenna zuckte zusammen, als sie uns sah.
    "Madam, ich...", stammelte der Butler.
    "Es ist schon gut", murmelte sie. Dann starrte sie Jim Field an. Sie schüttelte fassungslos den Kopf.
    "Reden Sie!" forderte ich. "Es hat keinen Sinn mehr, alles unter der Decke der Verschwiegenheit halten zu wollen. Was ist geschehen? Sie sind es uns allen schuldig. Vor allem denen, die durch die Kreaturen ums Leben gekommen sind, die aus den Bildern herausstiegen... Aber auch diesem Mann, Jim Field, den die Malerei Ihres Bruders - auf welche Weise auch immer - aus dem Jenseits geholt hat!"

    Rovenna atmete tief durch. Sie trat an Jim heran, berührte ihn leicht am Oberarm, so als könnte sie nicht glauben, daß er wirklich existierte.
    "Ich habe Sie gesehen, als Allan an Ihrem Bild arbeitete", murmelte sie.
    In ihren Augen glänzte es.
    Tränen.
    Sie drehte sich herum und nahm das Foto vom Flügel. Dann wandte sie sich an mich. "Sie sind eine besondere Frau, Miss Vanhelsing. In Ihnen sind Kräfte wirksam, über die nur wenige Menschen verfügen. Ich habe das gleich gespürt. Schon als Sie das erste Mal dieses Haus betraten..."
    "Kräfte, wie jene, die in Ihnen und Ihrem Bruder vorhanden sind, nicht wahr?"
    Ein mattes Lächeln ging über ihre Lippen. "Ich habe geahnt, daß ich es vor Ihnen nicht verbergen könnte."
    "Ich habe einen sehr alten Zeitungsartikel über Sie gefunden, in dem Sie als eine Art Wunderkind mit Parakräften dargestellt werden..."

    Ihr Blick wurde düster. Und starr.
    "Ja, das trifft zu", erklärte sie dann. Sie drückte das Foto an sich.
    "Ist das Morris Williamson?" fragte ich.
    Sie nickte stumm.
    Dann wischte sie sich mit einer beiläufigen Handbewegung die Tränen aus dem Gesicht. "Sie sind eine gute Rechercheurin", gestand sie mir dann zu. "Ich habe Morris Williamson über alles geliebt. Aber es kam zu einer Krise zwischen uns. Einer Krise, wie sie wahrscheinlich viele Paare durchmachen. Er wollte sich von mir trennen..." Sie schluckte. "Ich glaube, kaum ein Mensch kann von sich behaupten, nicht schon einmal einem anderen den Tod gewünscht zu haben. Selbst jemandem, den man eigentlich über alles geliebt hat und sich von einem abwendet... Aber in meinem Fall konnten die Gedanken tatsächlich töten. Das war der Unterschied..."
    "Sie sind für Morris Williamsons Tod verantwortlich?"
    Sie nickte. "Ich erstickte
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