Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schreckensgalerie (Patricia Vanhelsing, die Jägerin der Nacht) (German Edition)

Schreckensgalerie (Patricia Vanhelsing, die Jägerin der Nacht) (German Edition)

Titel: Schreckensgalerie (Patricia Vanhelsing, die Jägerin der Nacht) (German Edition)
Autoren: Sidney Gardner
Vom Netzwerk:
Luft.
    "Ich weiß es nicht!" stieß er hervor. "Sie ist plötzlich wie von Sinnen davongerannt..."
    Die Polsterung mehrerer antiker Sessel hatte sich entzündet. Flammen fraßen sich auch an mehreren Stellen die Wände empor und hatten hier und da bereits die Bilderrahmen erreicht. Die dämonischen Wesen, die Allan Brennan auf die Leinwände gebannt hatte, waren zum Teil aus ihrer Erstarrung erwacht. Brüllend und wie in Zeitlupe bewegten sie sich, rissen die Mäuler auf und reckten uns ihre grauenhaften Krallenhände entgegen. Tierische Laute drangen von den Bildern.
    Gleichzeitig pochte es wie verrückt hinter meinen Schläfen. Ich ahnte, was geschehen würde. Wie in der Galerie mußte ich damit rechnen, in einer Flut aus Gedanken, Bilder und mentaler Energieimpulse auf mein Bewußtsein einwirkten und ich die Besinnung verlor...
    Ich versuchte, mich so gut es ging ihre geistigen Stimmen abzuschirmen.
    Aber noch bevor die Dämonen aus den Bildern herauszutreten vermochten, fingen sie Feuer. Die Flammen loderten hoch auf, so als hätte eine unsichtbare Hand eine brennbare Flüssigkeit in sie hineingegossen.
    Eine hoch aufragende Kreatur stolperte brüllend in den brennenden Salon hinein, während bereits ein Teil der Deckenverkleidung hinunterbrach. Die Kreatur besaß den Körper eines Menschen, aber den Kopf eines gewaltigen Wolfs, dessen überlange Reißzähne weit hervorragten. Die Kreatur brannte lichterloh und brüllte vor Wut und Schmerz. Sie sprang in unsere Richtung. Tom zog mich zur Seite. Das Wesen taumelte nieder, rollte über den Boden und wurde schließlich unter den herabstürzenden Platten der Deckenverkleidung begraben.
    Wir erreichten jenen Raum, in dem sich Rovennas Flügel befand.
    Die Flammen hatten ihn noch nicht erreicht.
    Und auch das Foto von Morris Williamson stand noch unversehrt da. Das Gesicht eines jungen Mannes, der aus dem Jenseits zuzusehen schien, wie das Haus der Brennans in Schutt und Asche sank.
    Die Fenster waren bereits durch die Hitze geborsten.
    Tom nahm mich bei der Hand.
    Mit letzter Kraft und ständig nach Atem ringend stiegen wir auf die Fensterbank und sprangen hinunter. Zuerst Jim, dann Tom und ich.
    Es war kein besonders tiefer Sprung und die Landung war weich. Feuchtes Gras befand sich unter uns. Es war höllisch heiß. Ich blickte auf und sah, wie sich die Flammen nun fast explosionsartig bis zur Fensterfront vorarbeiteten.
    Schauerliche Schreie drangen aus der Villa. Die letzten Scheiben zerbarsten und Tom half mir auf die Beine.
    Wir liefen weiter.
    Ein völlig verzweifelter Butler stand in der Nähe der Einfahrt und starrte wie entgeistert auf das brennende Haus.
    Irgendwo in der Ferne waren die Sirenen der Feuerwehr zu hören, die offenbar ein alarmierter Nachbar herbeigerufen hatte.
    Ich hielt das LIBRUM HEXAVIRATUM fest an mich gepreßt.
    Dieses Buch des Wissens und des Grauens.
    Sieh hinein... Überlaß dich der Macht dieser Zeichen!
    flüsterte eine Stimme in mir. Laß das Wissen des Rates der Sechs in dein Bewußtsein...
    Ich hielt das Buch etwas höher, starrte auf den Einband.
    Öffne es...
    Ich schluckte.
    Wie durch Watte hindurch hörte ich, wie der Butler sich an Tom wandte. "Wo sind die Brennans?" rief er laut, um die Geräusche des Brandes zu übertönen.
    Öffne es...
    Ich berührte den Rand des Einbandes mit den Fingern der Rechten. Eine leichte Bewegung nur, und die langen Reihen jener Zeichen würden sichtbar werden, die eine so furchtbare Macht ausübten...
    Ein übersinnlicher Impuls bohrte sich wie ein Pfeil in meine Seele. Ein grausamer Schmerz durchzuckte mich.
    Und dann sah ich an einem der Fenster die schattenhafte Gestalt, deren Umriß sich gegen die rotstichige Helligkeit der Flammen dunkel abhob.
    "Rovenna!" flüsterte ich.
    Im nächsten Moment zuckten meine Hände zurück, als plötzlich Flammen aus dem Einband des LIBRUM HEXAVIRATUMS
    herausschlugen. Sie loderten hoch auf. Ich wich zurück und ließ das Buch fallen. Innerhalb von Augenblicken verbrannte es zu grauweißer Asche, die ein leichter Luftzug davontrug.
    Ich sah hinauf zu jenem Fenster, an dem ich Rovennas Gestalt zu sehen geglaubt hatte. Sie war verschwunden.

    *
    Ich bat Tante Lizzy, Jim Field für einige Zeit in einer der zahlreichen Gästezimmer der Vanhelsing-Villa zu beherbergen, wozu sie sich auch sofort bereit erklärte. Jims Wohnung war längst anderweitig vermietet worden und sein Hausrat versteigert. Schließlich hatte er als tot gegolten. Und es war nicht so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher