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Schrecken der Nacht

Schrecken der Nacht

Titel: Schrecken der Nacht
Autoren: Jason Dark
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steckte in seiner Tasche.
    Er holte sie hervor und riß ein Holz an. Das kurze Flackern deckte er mit der freien Hand ab und sorgte so dafür, daß die Flamme nicht ausgeblasen wurde. Er bewegte sich langsam. Wie jemand, der jeden Schritt zuvor geprobt hatte.
    Die am oberen Ende mit Pech bestrichene Fackel schickte Radescu einen scharfen Geruch gegen die Nase. Er hielt den Atem so lange an, bis das Pech brannte und eine Flamme vor seinem Gesicht tanzte. Er ging einen Schritt zurück, weil er nicht wollte, daß die Hitze sein Gesicht ansengte.
    Die Dunkelheit war jetzt da, aber das tanzende Licht hatte eine kleine Insel gebildet, durch die dunkle Schatten wie heimliche Gespenster über den blanken Fels hinwegzuhuschen und dabei nach allem zu schnappen schienen, was in ihrer Nähe lag.
    Der Mönch trat aus dem Lichtkreis heraus und drehte ihm den Rücken zu. Er wollte einen ungestörten Blick in den Himmel werfen und durch nichts gestört werden.
    Klar lag er über ihm. Eine glatte, dunkelgraue Fläche, auf der sich die gelben Sterne verteilt hatten, als wären sie in der Bewegung erstarrte Funken. Auch den Mond sah er. Er war nicht mehr ganz voll. Vor drei Tagen noch hatte er anders ausgesehen. So aber malte er sich ab wie ein gelber Ballon, der eine Delle bekommen hatte.
    Radescu umging seinen Platz. Es war nicht ungefährlich, sich hier oben aufzuhalten. Nur mit wenigen Schritten konnte er das Ende der felsigen Plattform erreichen. Von dort aus ging es beinahe senkrecht in die Tiefe. Es war kein Grund zu sehen. Kein einziger Lichtfleck. Er hörte auch kein Rauschen eines Bachs oder Wasserfalls, hier mußte man sich Vorkommen wie am Ende der Welt, denn hier war die Zeit einfach eingestellt worden.
    Er ging wieder zurück. Das zuckende Licht der Pechfackel blendete ihn etwas, was auch nicht Sinn der Sache war. Außerdem war es an der Zeit, das Holz anzuzünden und das Feuer als Lockung richtig in die Nacht leuchten zu lassen.
    Der einsame Mann zog die Fackel aus dem Spalt und trat mit ihr auf den Holzstoß zu. Er war nicht besonders groß und verdiente den Namen Scheiterhaufen auch nicht, aber für seine Zwecke reichte er aus. Man konnte ihn als ein übergroßes Lagerfeuer bezeichnen, dessen Material sehr gut getrocknet war, denn Radescu hatte kaum mit dem Feuer über das Holz gestrichen, da griffen die Flammen bereits zu.
    Wie schnell treibendes Wasser huschten die Flammen durch das hölzerne Gemenge. Überall huschten sie hin, fanden ihren Weg, schnappten zu, waren gierig und setzten alles in Brand, was ihnen nicht aus-weichen konnte.
    Radescu war zurückgetreten. Er war stolz auf sein Feuer, das er geschickt aufgebaut hatte. Das Holz lag nicht einfach nur übereinander, er hatte es gut geschichtet und auch so hingestellt, daß es so etwas wie eine Pyramide bildete, an deren Seiten die Flammen in die Höhe leckten. Rinde zersprang mit knackenden Geräuschen. Funken flogen wie Glühwürmchen durch die Flammen und durch den Rauch, der sich ebenfalls gebildet hatte. Der Wind stand günstig. Er trieb ihn auf das Ende der kleinen Felsplatte zu, damit er nicht die Sicht des Mönchs behindern konnte.
    Der Mann ging wieder zurück an seinen Platz. Er setzte sich hin und spürte einen Felskopf in seinem Rücken, der wie ein Kegel in die Höhe ragte. Neben ihm lag auch das selbst hergestellte Kreuz. Es bestand aus dunklem Holz, und der Mönch hatte es mit Weihwasser getränkt. Es sollte für den Blutsauger zu einer Mauer werden, an der er sich den Kopf einrannte.
    Radescu mußte auch weiterhin warten. Es machte ihm nichts aus, er hatte in seinem Leben lange genug gewartet. Und so blieb er sitzen, schaute in das Feuer und beobachtete die zahlreichen Flammenzungen, die hin- und herwischten, sich in verschiedenen Richtungen bewegten und einfach nicht zu kontrollieren waren.
    Sie brachten Licht, sie brachten Schatten, und Radescu wußte auch, daß dieses Zeichen kilometerweit zu sehen war. Es würde den Blutsauger anlocken, der ebenfalls scharf darauf war, seinen menschlichen Feind zu besiegen.
    Sollte das Feuer zu stark herabbrennen, dann würde es noch Nachschub bekommen. Einige Holzreste hatte der Mönche sich bereits zurechtgelegt.
    Die Zeit verstrich. Es gab nur Radescu und das Feuer. Es beherrschte die Felsenkuppe. Es war wie lebendig. Mal fauchte es auf, mal knatterten Holzscheite, wenn sie verbrannten, dann stoben Funken in die Höhe und wurden vom Rauch davongetragen.
    Radescu kontrollierte seinen Pfahl. Er trug ihn
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