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Schon in der ersten Nacht

Schon in der ersten Nacht

Titel: Schon in der ersten Nacht
Autoren: Kim Lawrence
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Ruhe", meldete sich plötzlich die Schwester.
    "Okay", antwortete Sam.
    "Besuch mich mal wieder, wenn du willst", forderte Ben ihn betont beiläufig auf und reichte ihm die Hand.
    Lindy war zu Tränen gerührt, als Vater und Sohn sich ganz formell die Hände schüttelten.
    "Das tue ich doch gern", erwiderte Sam genauso beiläufig.
    Auf dem Flur lehnte Sam sich an die Wand, während er die Hand ausstreckte und sie fassungslos betrachtete. "Ich zittere", sagte er langsam. "Ich hatte schreckliche Angst, nicht die richtigen Worte zu finden."
    "Du hast nichts falsch gemacht", versicherte Lindy ihm, beeindruckt von seiner Offenheit. Wieso konnte ich jemals glauben, Sam sei oberflächlich und unaufrichtig? fragte sie sich schuldbewusst.
    Als er sie nachdenklich ansah, hätte sie am liebsten sein Gesicht umfasst und seine Zweifel weggeküsst.
    "Es ist immerhin ein Anfang. Ben ist sehr vorsichtig ..."
    "Das ist ganz normal", erwiderte sie. "Er fühlt sich bestimmt genauso unsicher wie du, Sam."
    "Er mag dich, glaube ich."
    Sein rätselhafter Blick ging ihr unter die Haut. "Ich ihn auch", sagte sie rau.
    "Unsere Unterhaltung fing gerade an, interessant zu werden, als wir unterbrochen wurden."
    Lindy seufzte. Sie hatte schon überlegte, wann er auf das Thema zurückkommen würde. "Ich glaube nicht, dass es Sinn macht, alles noch mal aufzuwärmen."
    "So, glaubst du das? Ich bin anderer Meinung." Er packte sie am Arm. "Aber nicht hier. Seit dem Tod meines Vaters hasse ich Krankenhäuser geradezu. Ich will den unendlich weiten Himmel über mir sehen."
    Das hat er schön gesagt, aber muss er mich deshalb gleich wie einen Sack Kartoffeln hinter sich herziehen? schoss es ihr durch den Kopf. Vergebens versuchte sie, sich aus seinem Griff zu lösen. Was hatte er eigentlich vor?
    "Nicht in die Richtung, Sam! Da warten die Leute von der Presse!"
    rief sie plötzlich aus. Es war jedoch schon zu spät.
    Fünf Minuten später ließ sie sich auf den Rücksitz des Taxis sinken und blickte Sam vorwurfsvoll an.
    "Das hast du mit Absicht getan. Du hättest ihnen aus dem Weg gehen können. Ich komme mir irgendwie ..." Ihr schauderte.
    "Beschmutzt vor?" vollendete er den Satz für sie.
    "Wenn du es wusstest, warum ...? Willst du mich etwa bestrafen?"
    flüsterte sie fassungslos.
    "Fang nicht wieder damit an", antwortete er leicht gereizt. "Meinst du, du seist die Einzige, die darunter leidet? Glaubst du, mir würde es gefallen, dass man in meinem Privatleben herumwühlt? Aber ich komme damit zurecht, und du wirst es auch schaffen."
    In seinen Augen blitzte es entschlossen auf. "Wenn sie das Gefühl haben zu bekommen, was sie haben wollen, lassen sie einem genug Spielraum. Wenn sie jedoch denken, man würde sich verbergen und hinter einem elektrischen Zaun verbarrikadieren, setzen sie Himmel und Hölle in Bewegung, um herauszufinden, was man verbirgt. Es ist ein Balanceakt, den ich ganz gut beherrsche. Du kannst mir vertrauen." Es klang nicht wie eine Bitte, sondern eher Wie eine Aufforderung.
    "Ich brauche nicht zu lernen, wie man mit den Leuten von Presse und Fernsehen umgeht", erwiderte sie verblüfft. "Niemand interessiert sich für ganz normale Ärztinnen."
    "Nein, aber man wird sich sehr für meine Frau interessieren."
    Einen herrlichen Augenblick lang dachte sie, dass er sie vielleicht doch liebe. Aber dann wurde ihr klar, was die Bemerkung wirklich bedeutete, und sie hätte am liebsten geweint.
    Es war immerhin möglich, dass sie schwanger war, und Sam wollte kein Risiko eingehen. Er wollte nicht noch einmal auf sein Kind verzichten müssen.
    "O nein", stöhnte Lindy und schloss die Augen, während das Taxi anhielt.
    "Ich bin beeindruckt, wie perfekt du deine Freude verbergen kannst." Sam bezahlte den Fahrer und wartete, bis Lindy ausgestiegen war. Sie warf ihm einen Blick von der Seite zu und bemerkte seine finstere, aber entschlossene Miene.
    Es würde ihr schwer fallen, sich gegen etwas zu entscheiden, was sie sich mehr als alles andere wünschte. Aber Lindy wollte Sam nicht nur wegen des Babys heiraten, das sie vielleicht bekam. Wenn er sie nicht liebte, wollte sie nicht seine Frau werden.
    Schweigend gingen sie nebeneinander her durch den Park. "Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass ich schwanger bin", sagte Lindy schließlich und blieb unter einer Buche stehen. Er sollte nicht merken, wie gern sie ihn heiraten würde.
    "Aber es wäre nicht das erste Mal. Du hattest ein Kind?"
    Sie sah ihn aufmerksam an. "Möchtest du mehr darüber
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