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Schon in der ersten Nacht

Schon in der ersten Nacht

Titel: Schon in der ersten Nacht
Autoren: Kim Lawrence
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englische Rose nennt, hatte Hope ihre Schwester beschrieben.
    Lindy war eine gut aussehende Frau, auch wenn man es vielleicht auf den ersten Blick nicht merkte. Man konnte sie mit einer dieser blassrosa Rosen vergleichen, die eher im Verborgenen blühen.
    Sekundenlang betrachtete er ihre fantastische Figur mit den sanften Rundungen. Sie war dezent elegant gekleidet und wirkte ausgesprochen anmutig.
    "Ich bin kein Freund von Formalitäten."
    "Aber ich", entgegnete sie ruhig. "Dadurch erspart man sich Ärger." Ich hätte besser den Mund gehalten, dachte sie sogleich. Sein kühler, wenn auch anerkennender Blick irritierte sie genauso wie sein ausgeprägtes Selbstbewusstsein und sein oberflächlicher Charme.
    "Fangen wir noch mal von vorn an? Ich bin Sam Rourke, und Hope hat mich gebeten, Sie abzuholen." Hope zuliebe bemühte er sich, nicht ungeduldig zu werden, obwohl er nicht verstand, warum Lindy sich so feindselig verhielt.
    "Ich weiß, wer Sie sind, Mr. Rourke", erklärte Lindy scharf. "Das wissen doch alle hier im Raum. So viel Aufmerksamkeit und neugierige Blicke könnte ich nicht ertragen."
    Eigentlich gefällt es mir auch nicht, gestand er sich ein. Wenn er vorgehabt hätte, hier zu essen, hätte er sich eine der abgetrennten Nischen reservieren lassen, wo man einigermaßen ungestört sitzen konnte. Offenbar war Lindy überzeugt, er würde es genießen, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Dann wollte er sie auch nicht enttäuschen.
    Sam drehte sich betont langsam um und lächelte die älteren Damen, die am Nebentisch saßen, freundlich an. Sie reagierten prompt und kicherten wie Teenager. Rick, einer seiner Mitarbeiter, beobachtete ihn vom anderen Ende des Raums aus und konnte kaum glauben, was er da sah. Sam bemerkte seinen Blick und winkte ihm zu.
    Was, zum Teufel, hat er denn jetzt vor? fragte Rick sich.
    Normalerweise war Sam sehr zurückhaltend und vermied es nach Möglichkeit, Aufsehen zu erregen.
    "Es ist geradezu beunruhigend, wenn einen niemand bemerkt", stellte Sam fest und sah Lindy spöttisch an. In ihren Augen blitzte es verächtlich auf. Vielleicht geht es dieser Ärztin jetzt besser, nachdem sich ihr Verdacht bestätigt hat, schoss es Sam durch den Kopf.
    Sie zuckte die Schultern. Natürlich ahnte sie nicht, wie untypisch diese Reaktion für Sam gewesen war. "Erklären Sie mir einfach, wie ich das Haus finde."
    Sam lehnte sich zurück und verzog ironisch die Lippen. "Haben Sie ein Problem?" fragte er langsam.
    "Wie bitte?" Sie sah ihn verständnislos an. Erwartete er etwa, dass sie ihn anhimmelte?
    "Na ja, ich überlege, ob ich das persönlich nehmen soll. Oder lassen Sie jeden zu Eis erstarren, der sich zu nah an Sie heranwagt?"
    Natürlich sollte er es persönlich nehmen, aber das konnte sie wohl kaum zugeben. "Ich kann Sie um ein Autogramm bitten, Wenn es Ihrem Ego gut tut", schlug sie vor und verzog keine Miene. Du liebe Zeit, was ist denn in mich gefahren? dachte sie alarmiert. Es war sonst nicht ihr Stil, so provozierend und gereizt zu reagieren.
    "Mit englischer Zurückhaltung komme ich zurecht, Doktor Lacey, aber das, was Sie da gerade gesagt haben, war ziemlich gehässig. Mir ist klar, Sie mögen mich nicht. Doch da ich Ihrer Schwester versprochen habe, mich um Sie zu kümmern, tue ich es auch. Finden Sie sich damit ab, dass ich Sie begleite, und machen Sie gute Miene zum bösen Spiel, Darling."
    Lindy ärgerte sich über seinen Spott. "Ich bin nicht hungrig", behauptete sie.
    "Sie sind eben erst aus Boston gekommen und haben noch nichts gegessen, das stimmt doch, oder?" Er neigte den Kopf, als Lindy nickte. "Und ich habe auch Hunger. Da ist es nur logisch, dass wir zusammen essen."
    Von seinem Standpunkt aus musste ihn das ganze Theater natürlich langweilen, das sie seiner Meinung nach aufführte. Außerdem würde es jeder normalen Frau wie ein Hauptgewinn in der Lotterie vorkommen, mit Sam Rourke am Tisch zu sitzen. Ich stelle mich an wegen nichts, dachte Lindy und lächelte ihn verhalten zustimmend an.
    Der Hummer war so gut, wie Sam versprochen hatte. "Das War mehr als genug." Lindy schob den noch halb vollen Teller seufzend von sich.
    Plötzlich fing Sam an zu lachen. "Sie hören sich genauso an wie Hope", erklärte er, weil Lindy ihn fragend ansah.
    "Wir sind ja auch Schwestern."
    "Das glaubt man kaum."
    "Sie ist wirklich sehr schön", stimmte Lindy völlig neidlos zu. Sie wusste, dass sie selbst auch nicht hässlich war, sie hatte jedoch nie versucht, mit ihrer Schwester zu
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