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Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)
Autoren: Falko Rademacher
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auf. Lisa hatte sie nie gefragt, warum das Thema für sie so eine große persönliche Bedeutung hatte. Sie selbst wäre beinahe vor ein paar Monaten zum Opfer geworden. Der Verdrängungspr o zess verließ recht erfolgreich, wie Lisa zufrieden feststellte. Und das nicht nur bei dieser Sache, sondern auch bei dem, was danach passiert war.
    Lisa erzählte von ihrem Fall, und Christiane steuerte ein paar Erfahrungen im Bereich sexuelle Gewalt gegen Männer bei. 40 Prozent aller homosexuellen Männer waren schon mal Opfer einer Ve rgewaltigung oder des Versuchs.
    „Das war’s aber nicht“, sagte Lisa, „es gab keine Kamp f spuren. Und was Lamprecht über seinen Schließmuskel gesagt hat, verschweige ich lieber.“
    „Lamprechts Schließmuskel?“ lachte Christiane.
    „Nein, den hat er ausnahmsweise mal nicht erwähnt. G e hört haben wir ihn trotzdem.“
    Das Gespräch glitt ins Private ab. Sie waren beide sehr stolz darauf, keine Diät zu halten, und rühmten sich ihrer Pfunde. Christiane wog fast zweieinhalb Zentner mittlerweile. Ihr Freund Michael machte nicht die geringsten Anstalten, sie zu irgendeiner Gewichtsabnahme zu ermahnen, also ging sie davon aus, dass er es gut so fand. Warum sich also noch einen Kopp machen, wenn gleich um die Ecke ein neues Kentucky Fried Chicken aufgemacht hatte?
    „Ich denke auch, Fabian mag mich so wie ich bin“, sagte Lisa, „aber ich weiß nicht, wie lange oder wie viel noch.“
    „Na, frag ihn doch.“
    „So ist unsere Beziehung nicht. Wir frotzeln nur rum. Ern s te Gespräche ruinieren die Stimmung.“
    „Du bist also nur seine Decks tute?“
    „Nein, es ist schon mehr als das. Und ich muss zugeben, es ist nicht so einseitig , er ist ja auch mein Zuchthengst . Ich bin dermaßen geil auf ihn, dass mir die Haare weh tun. Wenn er nicht so einen massiven Hammer oder diesen gemeißelten Arsch hätte, würde ich mich wohl gar nicht für ihn interessi e ren.“
    „Du hast es aber wirklich mit Ärschen, Liebes.“
    Lisa lachte. „Ja, ich bin die totale Fetischistin. Als unser Toter da lag, hätte ich am liebsten zum Abschied reingebissen – du weißt schon, für eine schöne Himmelfahrt .“
    „Naja“, kicherte Christiane, „so lange keiner den anderen ausnutzt, könnt ihr ja auch die Fahrt genießen. Man muss ja nicht alles durchplanen.“
    „Das Problem ist, dass er irgendwie immer am Steuer sitzt. Er hat die Kontrolle, und ich weiß gar nicht wieso.“
    „Du fühlst dich ihm immer noch unterlegen, weil er nach offiziellen Maßstäben eine Liga über dir ist.“
    „Ja, wenn nicht sogar zwei oder drei“, bestätigte Lisa zä h neknirschend. „Er sieht das nicht so, wie er sagt, aber ich muss zugeben…“
    „…dass du es selbst so siehst.“
    Lisa kraulte Katze, wie sie den Kater nannte, hinter den Ohren, als er sich gerade in ihren Schoß einrollte. Er schmat z te zufrieden und schlief sofort ein.
    „Ich glaube fast, es wäre mir lieber, wenn er selber ein bisschen aus dem Leim gerät. Und ein paar Haare verliert. A l les, solange sein Hintern so bleibt wie er ist. Das wäre echt beruhigend.“
    „Michael verliert seine Haare , seit wir uns kennen“, sagte Christiane, „und in derselben Zeit hab ich fünfzig Kilo zug e legt. Ich schätze, es ist eine stillschweigend e Übereinkunft. Beziehungsweise Genetik.“
    „Stillschweigende Genetik.“
    „Ja.“
    Lisa dachte nach. „Ich will aber nicht, dass er sich ändert. Nicht körperlich. Er ist der geilste Typ den ich je hatte.“
    „Und wie soll er sich ändern?“
    „Weiß nicht. Eigentlich habe ich Angst, dass sich irgen d was ändert. Ich find’s toll, so wie es jetzt ist. Aber es kann halt nicht ewig so weitergehen.“
    „Ihr ferkelt doch erst seit ein paar Monaten.“
    „Er übernachtet fast nie bei mir, oder ich bei ihm. Ich weiß immer noch sehr wenig über ihn, über seine Familie und wieso er Bulle geworden ist und was er macht, wenn wir nicht z u sammen sind. Ich kenne seine Meinung zu allen möglichen politischen, gesellschaftlichen oder kulturellen Themen, und die meisten davon finde ich gut. Nicht alle, manchmal hat er so konservative Ansichten, damit dürfte er sich hier in Kreu z berg echt nicht erwischen lassen.“
    „Meine Gott, er ist halt Polizist. Bist du ja auch. Oh, warte mal – ich ebenfalls, fällt mir gerade ein.“
    „Vielleicht mag ich Polizisten nicht.“
    „Doch, tust du. Mach dir nichts vor, die Rangliste bei Traummännern ist immer noch Feuerwehrmann, Polizist, i n
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