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Schön ist das Leben und Gottes Herrlichkeit in s

Schön ist das Leben und Gottes Herrlichkeit in s

Titel: Schön ist das Leben und Gottes Herrlichkeit in s
Autoren: C Sievers
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Teddybär, ein brauner Kulturbeutel mit gestohlenen Schminkutensilien, eine
Bravo
. Die war ein Geschenk der Frau von der Fürsorge, »für die Busfahrt«, hatte sie gesagt, denn die dauerte über eine Stunde.
    Es war Utes zehnter Geburtstag.
    Sie begleitete Marianne zum Bus, spätnachmittags, und beneidete sie um ihren Platz auf einem der vorderen Polstersitze, weich und fleckenlos. Einen Moment lang blickte Marianne Ute durch die Fensterscheibe an, das Haar hatte sie am Vortag kurzgeschnitten, starrte dann wieder geradeaus, als habe sie die Schwester schon vergessen.
    Der Bus fuhr ab und hinterließ den Geruch von Diesel, Ute aber hatte ihre Beschützerin verloren.
    Am meisten fürchtete sie jetzt den Onkel, den Marianne während des letzten Jahres aus ihrem Zimmer verbannt hatte; sogar einen Schlüssel hatte Marianne aufgetrieben und während der Nacht abgeschlossen.
    Als Ute vom Busbahnhof zurückkam, war der Schlüssel fort und der Onkel im Badezimmer. Er duschte und rasierte sich, kam lächelnd in die Küche und erwartete seine Mahlzeit.
    Die bereitete die Großmutter, denn der Mutter fehlte die Kraft dazu.
    Mariannes Platz blieb leer, und Ute weinte, konnte keinen Bissen essen, sie hatte Angst vor dem Onkel und den Kindern aus dem Dorf, die Marianne ihr mit Flüchen und Tritten vom Leib gehalten hatte.
    Später lag sie im Bett, hörte den Onkel stöhnen, kurz heute nur, dann von der Mutter steigen und zum Kühlschrank gehen, eine Flasche öffnen, daraus trinken und rülpsen, einige Schritte gehen, verharren, als wolle er den Moment auskosten und nach der Klinke ihrer Tür greifen. Sie senkte sich, und der Onkel stand im Rahmen, hinter ihm das Neonlicht der Küche, mit heruntergelassener Hose.
    Er machte sich nicht mehr die Mühe zu warten, bis die Mutter schlief. Sie lag auf der Bank, den Arm über das Gesicht gelegt.
    Der Onkel trat auf Ute zu, bedeutete ihr, sich aufzusetzen, an den Rand des Bettes, was sie tat; er hielt sein Glied mit der Rechten am Schaft, fasste mit der Linken in Utes Gesicht, spreizte ihre Lippen und schob sich in sie. Er packte sie am Nacken und begann zu stoßen, wenige Male, bis die weiße Milch kam und in ihren Mund schoss.
    Von da an begann sie, sich zu übergeben, nachts, wenn der Onkel fort war.
    Die Jungen aus dem Dorf benötigten einige Tage, bis sie merkten, dass Marianne fort und Ute allein war.
    Zuerst schlichen sie hinter ihr her, noch auf der Hut, dann kamen sie näher, wie die Wölfe, die die Angst der Beute riechen.
    Drei Wochen nach Utes Geburtstag waren sie so nahe gekommen, dass sie ihren Atem hörte. Es waren drei.
    Ute war auf dem Weg von der Schule, ein paar Meter entfernt von ihrem Haus, und begann zu rennen. Die Jungen waren schneller, der Große packte sie an der Jacke, warf sie zu Boden und setzte sich auf ihre Brust, dass sie zu ersticken meinte: »Los, nehmt ihre Beine!«, was die beiden anderen befolgten, dann: »Runter mit den Hosen!«, woraufhin sie zogen, jeder an einem Hosenbein. Er sah Ute an: »Jetzt die Unterhose!«, und sie wusste, was kam: »Sie hat keine, sie hat keine!«, die beiden anderen waren aufgesprungen und tanzten um sie her. Der Große spuckte ihr ins Gesicht: »Schlampe, Hasenscharte«, und erhob sich, betrachtete ihre Scham, wandte sich ab, bückte sich, griff nach den Hosen, warf sie ins Gebüsch, ging achselzuckend weiter, als habe ihn ihre Nacktheit enttäuscht. Die beiden anderen folgten ihm, blickten sich nicht mehr um und bogen um die Ecke.
    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand der Junge mit dem dunklen Haar. Er zögerte, setzte sich in Bewegung, überquerte die Straße und stieg über Utes Füße auf die Büsche zu, fand ihre Hose und reichte sie ihr. Sie griff danach, schlüpfte hinein, zitternd, erhob sich und rannte nach Hause, fand die Eingangstür offen, durchquerte die Küche und warf sich auf das Bett.
    Von nun an hatte Ute vier Peiniger, am Tage Thorsten mit seinen beiden Gefolgsleuten und in der Nacht den Onkel.
    Die Nachmittage verbrachte sie noch immer im Heu. Die Scheune war aus Holz, im Sommer drang das Sonnenlicht durch die Ritzen der Wände, bis es Abend wurde, orange, dann rot, und Ute eine Kerze anzündete.
    Im Winter benötigte sie viele Lichter, stahl sie manchmal von der Gräbern, manchmal aus der Kirche, betete mit jeder brennenden Kerze, dass die Jungen sterben mögen und, wenn möglich, auch der Onkel. Weil es kein frommer Wunsch war, rief sie auch den Teufel an, der fast so mächtig war wie
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