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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle
Autoren: Clive Cussler
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Passagiere von der Maschine zur Abfertigungshalle brachte, und war etwas überrascht, aber auch leicht enttäuscht, als niemand da war, um ihn in Empfang zu nehmen. Wenn Sandecker das Personal der Fluglinie verständigt hatte, dann wußte er auch genau, wann die Maschine eintraf. Nicht einmal Giordino wartete draußen am Straßenrand, als er sich unsicheren Schrittes zum Taxistand begab. Aus den Augen, aus dem Sinn, sagte er sich, und seine Stimmung sank beträchtlich.
    Es war acht Uhr abends, als er aus dem Taxi stieg, die Zahlenkombination in das Tastenfeld der Alarmanlage eingab und in seinen Hangar ging. Er schaltete die Strahler an, deren Licht sich auf dem glänzenden Lack und Chrom seiner Autosammlung spiegelte.
    Vor ihm stand etwas, was bei seinem Aufbruch noch nicht dagewesen war, eine Art Säule, die fast bis an die Decke ragte.
    Eine Zeitlang starrte Pitt gebannt und fasziniert auf den Totempfahl. Ein herrlich geschnitzter Adler mit ausgebreiteten Schwingen zierte die Spitze. Dann kamen, von oben nach unten, ein Grislybär samt Jungem, ein Rabe, ein Frosch, ein Wolf, eine Art Meerestier und schließlich ein menschlicher Kopf, der entfernte Ähnlichkeit mit Pitt hatte. Er las die Notiz, die an das Ohr des Wolfs geheftet war.
    Bitte betrachte diese zu Deinen Ehren gefertigte Gedenksäule als ein Zeichen der Dankbarkeit vom Volke der Haida für Deine Bemühungen, den Schandfleck auf unserer heiligen Insel zu beseitigen. Die Dorsettsche Mine ist stillgelegt, und bald werden die Tiere und Pflanzen ihre angestammte Heimat wieder in Besitz nehmen. Du bist ab jetzt Ehrenmitglied im Stamme der Haida.
    Dein Freund
    Mason Broadmoor
    Pitt war tief gerührt. Ein derart bedeutendes Meisterwerk zu bekommen war eine seltene Auszeichnung. Er war Broadmoor und seinem Volk unendlich dankbar für das großzügige Geschenk.
    Er ging um den Totempfahl herum, und plötzlich hatte er das Gefühl, sein Herz bleibe stehen. Zunächst ungläubig, dann verdutzt, schließlich voller Trauer und Beklommenheit starrte er in den Durchgang zwischen den Autos. Denn dort, unmittelbar vor ihm, stand die
Marvelous Maeve.
    Fertig wirkte sie, verschlissen und verblichen, doch da stand sie in voller, salzwassererprobter Größe. Pitt konnte sich nicht vorstellen, wie das unverwüstliche Boot den Vulkanausbruch überstanden hatte und über Tausende von Kilometern nach Washington gelangt war. Es kam ihm vor wie ein Wunder. Er ging hin und streckte die Hand nach dem Bug aus, um sich davon zu überzeugen, daß er nicht phantasierte.
    Er hatte kaum die Fingerspitzen an den harten Rumpf gelegt, als plötzlich jede Menge Menschen auftauchten, die sich hinter dem Pullman-Wagen, der an der einen Seite des Hangars stand, im Fond der Autos und in seiner Wohnung im Obergeschoß versteckt hatten. In kürzester Zeit war er von zahllosen bekannten Gesichtern umringt, die alle »Überraschung« und »Willkommen daheim« schrien.
    Giordino umarmte ihn sacht, wußte er doch genau, wie schwer Pitt verletzt war. Admiral Sandecker, der sich seine Gefühle für gewöhnlich nie anmerken ließ, schüttelte Pitt ergriffen die Hand und wandte sich ab, als ihm die Tränen in die Augen stiegen.
    Rudi Gunn war da, desgleichen Hiram Yeager und über vierzig andere Freunde und Kollegen von der NUMA. Auch seine Eltern hatten sich zu seiner Begrüßung eingefunden. Sein Vater, Senator George Pitt aus Kalifornien, und seine Mutter Barbara erschraken, als sie sahen, wie hager er war, doch tapfer taten sie so, als wirkte er gesund und munter wie immer. St. Julien Perlmutter kümmerte sich um das leibliche Wohl und versorgte sie alle mit Speis und Trank.
    Die Kongreßabgeordnete Loren Smith, seit zehn Jahren eng und innig mit ihm befreundet, küßte ihn zärtlich, aber tief betroffen, als sie den überdrüssigen, erschöpften und glanzlosen Blick in seinen normalerweise so leuchtenden Augen sah.
    Pitt starrte auf das kleine Boot, das sich so wacker gehalten hatte. Ohne zu zögern, wandte er sich an Giordino. »Wie hast du das bloß geschafft?«
    Giordino lächelte triumphierend. »Nachdem der Admiral und ich dich nach Tasmanien ins Krankenhaus gebracht hatten, bin ich mit einer weiteren Ladung Hilfsgüter zur Insel zurückgeflogen. Bei einem kurzen Abstecher über die Klippen auf der Ostseite hab’ ich entdeckt, daß die
Marvelous Maeve
den Ausbruch überstanden hatte. Also hab’ ich mir zwei australische Pioniere besorgt und sie in die Bucht runtergelassen. Die haben das Boot am
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