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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle
Autoren: Clive Cussler
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sich widerwillig bereit erklärte, die Kosten für das Auftanken des Helikopters zu übernehmen, aber nur zu humanitären Zwecken. Der Rückflug nach Gladiator Island verzögerte sich erneut, als der Leiter des australischen Katastrophenhilfsdienstes anfragte, ob Giordino ihm beistehen und mit dem Augusta Nahrungsmittel und Medikamente auf die Insel fliegen könnte. Giordino war so freundlich und ließ sich darauf ein, worauf er ungeduldig auf dem asphaltierten Vorfeld auf- und abschritt, während man den Hubschrauber auftankte, die Passagiersitze ausbaute und für mehr Platz sorgte, ehe die benötigten Versorgungsgüter verladen wurden. Er war zutiefst dankbar, als ihm einer der Katastrophenhelfer eine Tüte voller Käsesandwiches und mehrere Flaschen Bier bringen ließ.
    Zu Giordinos Überraschung fuhr plötzlich ein Wagen vor, und der Fahrer teilte ihm mit, daß Sandecker jeden Moment eintreffen werde. Er starrte den Mann an. Gerade vier Stunden waren vergangen, seit er Sandecker auf Hawaii Bericht erstattet hatte.
    Die Verwirrung legte sich, als ein zweisitziger Überschalljäger der US-Marine vom Typ F-22A einschwebte und auf der Rollbahn aufsetzte. Giordino sah zu, wie die schnittige Maschine, die mit bis zu dreifacher Schallgeschwindigkeit fliegen konnte, auf das Vorfeld zurollte, auf dem der Hubschrauber stand. Das Kanzeldach glitt zurück, und Sandecker, der eine Fliegerkombination trug, kletterte auf die Tragfläche. Ohne auf eine Leiter zu warten, sprang er auf den Asphalt hinab.
    Mit weit ausholenden Schritten kam er auf den verdutzten Giordino zu und schloß ihn in die Arme. »Albert, Sie können sich gar nicht vorstellen, wie froh ich bin, Sie zu sehen.«
    »Ich wünschte, hier könnten Sie noch ein paar Leute begrüßen«, sagte er beklommen.
    »Sinnlos, hier rumzustehen und uns gegenseitig zu trösten.«
    Sandeckers Gesicht wirkte müde und abgespannt. »Suchen wir lieber Dirk.«
    »Möchten Sie sich nicht erst umziehen?«
    »Den Raumanzug lege ich ab, wenn wir in der Luft sind. Die Navy kann ihn zurückhaben, sobald ich dazu komme.«
    Keine fünf Minuten später starteten sie mit zwei Tonnen dringend benötigter Versorgungsgüter, die im Passagier- und Frachtraum vertäut waren, und flogen über die Tasmansee auf die schwelenden Überreste von Gladiator Island zu.
    Unverzüglich wurden Rettungsschiffe der australischen und neuseeländischen Marine mit Hilfsgütern, Ärzten und Sanitätern zu der Insel beordert. Jedes Handelsschiff im Umkreis von zweihundert Seemeilen wurde aufgefordert, das Katastrophengebiet anzulaufen und soweit wie möglich Hilfe zu leisten. Erstaunlicherweise war die Anzahl der Todesopfer nicht annähernd so hoch, wie man aufgrund der gewaltigen Zerstörungskraft hätte annehmen können.
    Die meisten chinesischen Arbeiter hatten dem Feuersturm und dem Lavastrom entrinnen können. Auch die Hälfte der Aufseher hatte überlebt, aber von Arthur Dorsetts achtzigköpfigem Sicherheitsdienst waren nur sieben Mann davongekommen, und die hatten allesamt schwere Verbrennungen erlitten. Bei der Autopsie stellte man später fest, daß der Großteil an eingeatmeten Aschepartikeln erstickt war.
    Am späten Nachmittag hatte die Wucht der Eruption deutlich nachgelassen. Noch immer quoll Lava aus den Spalten der Vulkane, aber es waren nur noch dünne Rinnsale. Die beiden Berge waren kaum wiederzuerkennen. Der Mount Scaggs war nahezu verschwunden und hatte lediglich einen breiten, häßlichen Krater hinterlassen. Der Mount Winkleman, nach wie vor ein massiger Kegel, hatte fast ein Drittel seiner Höhe eingebüßt.
    Die Aschewolken hingen noch über den Vulkanen, als Giordino und Sandecker das verwüstete Eiland anflogen. Ein Großteil der Westseite sah aus wie mit einer riesigen Stahlbürste bis aufs Gestein abgescheuert. Die Lagune war nur noch ein Aschesumpf, in dem allerlei Trümmer und Bimssteinbrocken trieben. Von den Förderanlagen und Betriebsgebäuden der Dorsett Consolidated war kaum etwas geblieben. Soweit sie nicht unter der dichten Ascheschicht begraben waren, ragten sie aus der Einöde wie die Überreste einer vor Jahrtausenden untergegangenen Zivilisation. Die Vegetation war nahezu ausnahmslos vernichtet.
    Giordino wurde bang ums Herz, als er keinerlei Spur von der Jacht sah, auf der Pitt und Maeve durch die Lagune gefahren waren. Der Kai war verkohlt und neben den zerstörten Lagerhäusern in das von einer Ascheschicht bedeckte Wasser gesunken.
    Sandecker war entsetzt. Er hatte
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