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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle
Autoren: Clive Cussler
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Die See hatte keinerlei Schaumkronen, was auf verhältnismäßig schwachen Wind hindeutete, aber durch das Schlingern und Stampfen und vor allem durch die Schlagseite der Jacht war die Landung trotzdem kitzlig.
    Er nahm den Schub zurück, schwebte in leichter, der Krängung des Bootes angepaßter Schräglage über dem Deck und wartete, bis die Jacht auf einem Wellenkamm ritt. Genau im richtigen Moment veränderte er den Anstellwinkel der Rotorblätter, so daß der Augusta ein paar Sekunden in der Luft hing und dann sanft auf das abfallende Deck sank. Giordino stellte sofort die Bremsen fest, damit die Maschine nicht ins Meer rollte, und schaltete den Motor ab. Sie waren sicher gelandet, aber jetzt bekamen sie es mit der Angst zu tun, denn sie wußten nicht, was sie vorfinden würden.
    Giordino sprang zuerst hinaus und befestigte rasch die Vertäuleinen des Helikopters. Sie zögerten einen Moment, holten tief Luft, liefen dann über das Deck und betraten den Salon.
    Sandecker warf einen Blick auf die beiden reglosen Gestalten, die in der einen Ecke des Raumes aneinandergekuschelt waren, und schüttelte verzweifelt den Kopf.
    Er schloß kurz die Augen und kämpfte gegen den bitteren Schmerz an. Der Anblick war so grausam, so beklemmend, daß er zu keiner Regung fähig war. Keinerlei Lebenszeichen war zu erkennen. Es brach ihm schier das Herz vor Trauer. Reglos und voller Bestürzung starrte er auf das Paar. Sie mußten beide tot sein, dachte er.
    Pitt hielt Maeve in den Armen. Die eine Gesichtshälfte war mit getrocknetem Blut aus der Platzwunde verkrustet, die Boudicca ihm zugefügt hatte. Große, dunkelrote Flecken breiteten sich auf seiner Brust und an der Seite aus. Seine Kleidung war angekokelt, Haare und Augenbrauen waren versengt, zahllose Brandwunden bedeckten Gesicht und Arme – er sah aus wie das grausam verstümmelte Opfer einer Bombenexplosion. Allem Anschein nach war er langsam und elend gestorben.
    Maeve dagegen wirkte, als wäre sie eingeschlafen, ohne sich bewußt zu sein, daß sie in den ewigen Schlummer sank. Ihr wunderschönes Gesicht, die wächsern schimmernden Züge erinnerten Sandecker an eine weiße, jungfräuliche Kerze, an ein Dornröschen, das von keinem Prinzen mehr wachgeküßt werden konnte.
    Giordino, der nicht glauben mochte, daß sein alter Freund tot war, kniete sich neben Pitt. Er schüttelte ihn sacht an der Schulter. »Dirk! Sag was, alter Junge.«
    Sandecker versuchte ihn wegzuziehen. »Er ist tot«, flüsterte er mit belegter Stimme.
    Plötzlich und so unverhofft, daß beide Männer im ersten Moment vor Schreck erstarrten, schlug Pitt die Augen auf.
    Benommen starrte er Sandecker und Giordino an, ohne sie zu erkennen.
    Seine Lippen zuckten, und dann murmelte er: »Gott, vergib mir. Ich hab’ sie verloren.«

FÜNFTER TEIL
    Der Staub legt sich



58
    Diesmal war in dem Konferenzzimmer zu Paris nichts mehr von der Spannung zu spüren, die bei der letzten außerordentlichen Sitzung geherrscht hatte. Man gab sich gelöst, geradezu heiter.
    Die Direktoren des multilateralen Handelsrates waren bester Dinge, galt es doch, die jüngsten globalen Geschäftserfolge zu besprechen, die wie üblich hinter den Kulissen getätigt worden waren.
    Der Vorsitzende wartete einen Moment, bis die rund um den langen Ebenholztisch versammelten Teilnehmer ihre leisen Zwiegespräche beendet hatten, und eröffnete dann die Sitzung.
    »Meine Herren, seit unserer letzten Zusammenkunft hat sich allerlei getan. Seinerzeit sah es so aus, als wären unsere Diamantenmärkte in aller Welt bedroht. Durch eine Laune der Natur aber hat Arthur Dorsett unterdessen das Zeitliche gesegnet, und mit seinem Tod ist auch die Gefahr gebannt, daß unser Diamantenmarkt zusammenbrechen könnte.«
    »Wie gewonnen, so zerronnen«, sagte das Mitglied des Diamantenkartells und lachte. Er konnte sein Glück kaum fassen, geschweige denn das Hochgefühl beim Gedanken daran, daß man ohne jede Unkosten einen gefährlichen Gegner losgeworden war.
    »Hört! Hört!« schallte es aus der Runde.
    »Ich freue mich, Ihnen berichten zu können«, fuhr der Vorsitzende fort, »daß der Diamantenpreis in den letzten Tagen deutlich gestiegen ist, während es auf dem Buntedelsteinmarkt zu deutlichen Einbrüchen kam.«
    Der grauhaarige Exaußenminister, der einer der reichsten Familien Amerikas entstammte, meldete sich vom anderen Ende des Tisches zu Wort. »Und wie wollen wir verhindern, daß die anderen Direktoren von Consolidated Mining Arthur
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