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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle
Autoren: Clive Cussler
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Dorsetts Plan aufgreifen und über ihre Einzelhandelskette Diamanten zu Billigpreisen auf den Markt werfen?«
    Mit einer abschätzigen Geste erwiderte der belgische Industrielle aus Antwerpen: »Arthur Dorsett war größenwahnsinnig. Niemand war in seine hochfliegenden Pläne eingeweiht. Er leitete seine Bergbauunternehmen und seine Handelskette ohne jedes Management oder gar einen Aufsichtsrat. Arthur war ein Einzelkämpfer. Er hat niemandem getraut. Er mag zwar gelegentlich Berater engagiert und nach Strich und Faden ausgequetscht haben, bevor er sie wieder auf die Straße gesetzt hat, aber Dorsett Consolidated leitete er nach alter Gutsherrenart.«
    Der italienische Großreeder lächelte. »Fast bin ich versucht, auf die Vulkane zu klettern, die Arthur Dorsett samt seinen finsteren Plänen vernichtet haben, und eine Flasche Champagner in die Krater zu gießen.«
    »Genau das machen die Hawaiianer am Krater des Kilauea«, sagte der Amerikaner.
    »Hat man die Leiche gefunden?« fragte der japanische Elektronikhersteller.
    Der Vorsitzende schüttelte den Kopf. »Nach Auskunft der australischen Behörden konnte er das Haus nicht mehr verlassen, ehe sich die Glutlawine darüber hinwegwälzte. Seine Leiche, beziehungsweise das, was davon übriggeblieben ist, liegt unter einer zwanzig Meter dicken Schicht aus vulkanischer Asche und erstarrter Lava.«
    »Stimmt es, daß seine drei Töchter ebenfalls umgekommen sind?« fragte der Italiener.
    »Die eine starb gemeinsam mit Arthur im Haus. Die Leichen der beiden anderen fand man auf der ausgebrannten Jacht.
    Offensichtlich versuchten sie vor der Katastrophe zu flüchten.
    Die Sache ist jedoch, wie ich hinzufügen möchte, etwas rätselhaft. Meine Quellen innerhalb der australischen Regierung behaupten, die eine Tochter sei an Schuß verletzungen gestorben.«
    »Ein Mord?«
    »Es heißt, sie habe sie sich selbst zugefügt.«
    Der Chef des japanischen Elektronikkonzerns nickte dem Mitglied des Diamantenkartells zu. »Können Sie uns sagen, Sir, wie es künftig um Ihren Markt bestellt sein wird, nachdem Arthur Dorsett nicht mehr unter uns weilt?«
    Der stets bestens vorbereitete Diamantenspezialist aus Südafrika schenkte ihm ein offenes Lächeln. »Die Aussichten könnten nicht besser sein. Die Russen waren, wie sich herausstellte, nicht annähernd so gefährlich wie befürchtet. Ihr Versuch, den Markt mit Rohlingen zu überschwemmen, ging nach hinten los. Nachdem sie einen Großteil ihrer Bestände zu Billigpreisen – wenn auch deutlich teurer, als von Arthur Dorsett beabsichtigt – an Diamantenschleifer in Tel Aviv und Antwerpen verkauft haben, sind ihre Reserven nun erschöpft.
    Zumal die Diamantenförderung durch die Umwälzungen in der russischen Wirtschaft buchstäblich zum Erliegen gekommen ist.«
    »Was ist mit Australien und Kanada?« fragte der Holländer.
    »Die Minen in Australien sind bei weitem nicht so ergiebig, wie man zunächst vermutete, und der kanadische Diamantenausstoß wird viel zu hoch bewertet. Bislang wird dort weder die entsprechende Menge noch die nötige Qualität gefördert. Meines Wissens besteht von kanadischer Seite nicht die Absicht, eine Mine in großem Stil auszubeuten.«
    »Welche Auswirkungen haben die politischen Veränderungen in Südafrika auf Ihre Unternehmen?«
    »Wir unterhalten praktisch seit dem Zusammenbruch des Apartheid-Regimes enge Beziehungen mit Nelson Mandela. Ich kann Ihnen aus erster Hand versichern, daß er demnächst neue Steuergesetze einführen wird, die uns sehr zugute kommen dürften.«
    Der Ölscheich beugte sich über den Tisch. »Das klingt ja alles sehr vielversprechend, aber werden Sie aufgrund dieser Gewinne auch dazu in der Lage sein, die Ziele des multilateralen Rechts zu erfüllen, die Schaffung einer weltweiten Wirtschaftsgemeinschaft?«
    »Da können Sie ganz beruhigt sein«, erwiderte der Südafrikaner. »Das Diamantenkartell wird allen seinen Verpflichtungen nachkommen. Die weltweite Nachfrage nach Diamanten nimmt zu, und wir erwarten, daß unsere Gewinne in den ersten zehn Jahren des neuen Jahrtausends dementsprechend steigen. Wir werden unseren finanziellen Beitrag auf jeden Fall leisten.«
    »Ich danke dem Herrn aus Südafrika für seinen so zuversichtlich stimmenden Bericht«, sagte der Vorsitzende.
    »Und was wird jetzt aus Dorsett Consolidated Mining?« fragte der Scheich.
    »Rein rechtlich gesehen«, erwiderte der Vorsitzende, »fällt das gesamte Unternehmen an die beiden Enkel von
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