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Schnupperküsse: Roman (German Edition)

Schnupperküsse: Roman (German Edition)

Titel: Schnupperküsse: Roman (German Edition)
Autoren: Cathy Woodman
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Davids wütendes Donnerwetter. »Er hat schon gesprochen, und er wird auch wieder auf die Beine kommen. Ohne bleibende Schäden.«
    »Gott sei Dank!«, erklingt eine Stimme von hinten, die mir nur vage bekannt ist, und ich drehe mich um.
    »Hallo, Alice«, begrüße ich Davids zukünftige Frau. Wir sind uns bisher nur ein paarmal begegnet, doch entspricht sie dem Bild, das ich mir von ihr in meinem Kopf gemacht hatte. Groß, blond und nicht so sehr glamourös als vielmehr jung. Ihre Schwangerschaft zeichnet sich unter dem pinkfarbenen Angorapulli noch nicht ab.
    »Das haben wir nicht dir zu verdanken, Jennie«, wendet David ein und schaut mich an.
    »David!« Alices Hand schnellt auf seinen Arm. »Das ist wohl nicht der richtige Ort, mein Schatz, oder?«
    Er beugt sich hinunter zu Adam und legt die Hand auf seine Wange. »Es tut mir leid, dass ich nicht für dich da war, mein Sohn«, murmelt er, und mir schießen Tränen in die Augen.
    »Ihr könnt draußen reden«, sagt Alice. »Am Ende des Gangs ist ein Zimmer. Ich bleibe hier bei Adam. Geht nur! Geht und trinkt einen Kaffee oder etwas anderes!«
    David zieht zwei Kaffee am Automaten und reicht mir einen.
    »Und was ist mit Alice?«
    »Sie trinkt zurzeit keinen Kaffee – sie wird sich später etwas holen.« David lehnt sich an die Wand. »Jetzt erzähl bitte, was passiert ist.«
    »Adam ist wegen Unterkühlung behandelt worden. Ich weiß zwar nicht, wie er auf dem gefrorenen Teich gelandet ist, aber dort haben Guy und ich ihn gefunden, und Guy hat ihn dann vom Eis heruntergezogen.«
    »Ich hätte mir denken können, dass er dabei gewesen ist«, bemerkt er abfällig. »Diese Klette.«
    »Guy hat Adam das Leben gerettet – und dafür sein eigenes aufs Spiel gesetzt«, stelle ich fest und ärgere mich über Davids lächerliche Vermutungen im Hinblick auf meine Beziehung zu Guy. Meine nicht existierende Beziehung, fällt mir ein, wenngleich er trotzdem da war, als ich ihn um Hilfe bat, ohne Fragen zu stellen.
    David flucht vor sich hin. »Was hat er überhaupt da gemacht? Und wo warst du, dass du ihn nicht davor bewahren konntest?«
    »Adam hatte keine gute Laune, als ich morgens mit den Mädchen und dem Pony wegfuhr. Als wir wieder zurückkamen, war er verschwunden. David, du kannst mich dafür nicht verantwortlich machen. Wie oft habe ich ihm gesagt, nicht auf ungesichertes Eis zu gehen oder irgendwelchen Unsinn in der Nähe von Wasser zu machen? Ich kann nicht rund um die Uhr auf ihn aufpassen. Abgesehen davon hasst er mich.
    »Als ich so alt war wie er, habe ich etwas Ähnliches getan«, gibt David zu. »Es wird wohl eine Mutprobe, so eine Art Nervenkitzel gewesen sein.«
    »Niemand hat ihn zu einer Mutprobe herausgefordert. Er war allein da.« Ich halte inne und kämpfe mit mir, ob ich meine Vermutung erwähnen soll, die mir auf der Seele liegt, seit wir Adam fanden. »David, ich bin mir nicht sicher, ob es ein Unfall war. Er war betrunken, als wir ihn fanden.«
    »Du meinst, er hat versucht, sich –«
    »Nein, das meine ich nicht«, falle ich ihm ins Wort. »Ich glaube, er war niedergeschlagen …«
    »Das hört sich für mich nach ein bisschen mehr an«, unterbricht er mich.
    »Na gut, dann eben deprimiert, ich weiß es nicht. Ich komme nicht an ihn heran, er teilt seine Gedanken nicht mit mir. Ich glaube, er hatte etwas getrunken und dann beschlossen, mit Lucky spazieren zu gehen. Irgendwie ist er am Teich gelandet und hing dort eine Weile ab, bevor ihn irgendein dunkler Gedanke befiel und ihn bewog, auf das Eis zu gehen. Er muss einem fatalistischen Impuls gefolgt sein. In dem Moment war es ihm egal, ob er leben oder …« Ich kann es nicht aussprechen.
    »Ich hatte nie den Eindruck, dass es ihm so schlecht ging«, beginnt David nachdenklich.
    »Ich hätte es wissen müssen. Ich bin seine Mutter. Er lebt bei mir. Ich hätte es mitbekommen müssen.«
    Aber ich war so sehr damit beschäftigt, das neue Haus einzurichten, Kuchen zu backen und von Guy zu träumen, dass ich, obwohl ich wusste, wie unglücklich Adam war, die Lage nicht so ernst nahm, wie ich es hätte tun sollen.«
    David überrascht mich.
    »Mach dir keine Vorwürfe! Ich habe genauso Schuld wie du … wahrscheinlich noch mehr. Ich habe ihn im Stich gelassen und mein Versprechen gebrochen, dass er bei mir und Alice leben kann.«
    »Nun, was geschehen ist, ist geschehen.«
    »Ja, und was machen wir jetzt?«, fragt David.
    »Ich werde mit Adam sprechen, sobald es ihm besser geht. Und auch mit dem
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