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Schnüffler auf Burg Schreckenstein

Schnüffler auf Burg Schreckenstein

Titel: Schnüffler auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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er.
    Seine Worte lösten unter den Jucktänzern ein Gedränge aus, wie man es im Duschraum noch nicht gesehen hatte. Mit Brillen, Uhren, Schuhen und allem Kram in den Taschen, drängten sich Ritter, Lehrer, Schnüffler und der Burgherr unter den Brausen.
    „Je nasser, desto besser!“ rief Doktor Waldmann und fand johlende Zustimmung.

    Daß die Gefangenen bei der Schreckensteiner Streichroutine nicht unbewacht zurückblieben, versteht sich. Ottokar, Andi, Hans-Jürgen, Stephan und Mücke kratzten sich gegenseitig, ohne die Kratzbürsten aus den Augen zu lassen.
    Beni hatte die Minis von ihren Wachposten hereingeholt und meckerte, weil sie nichts gesehen hatten. Da kam Mauersäge aus dem Duschraum getropft, neben sich den trockenen Harro. „Sehen… ks… konnten die nichts!“ schaltete er sich in das Gespräch ein. „Die jungen… ks… Damen sind mit dem trojanischen Auto gekommen.“
    Ottokar ging ein Licht auf. „Der Dachdecker!“
    „Laßt uns auch unter die Dusche!“ rief Martina verzweifelt.
    „Nix da.“ Andi sagte es ganz ruhig. „Sonst erkältet ihr euch aus Rache, und wir sind schuld. Mindestens einer muß bei euren Aktionen ja zum Arzt!“
    Da kam Dings hinzugetropft. „Sie sind noch da!“ sagte er erleichtert. „Ich hab schon befürchtet, ihr vergeßt vor lauter Juckreiz die Gefangenen. Aber hier spurt wirklich jeder.“
    „Wißt ihr was…!“ Bums kam hinter seinem Kollegen hergetrieft, „wir ziehen uns jetzt trockene Sachen an. Dann fahren wir die Mädchen nach Hause. Ich hab ja den Führerschein!“
    „Langsam, langsam, Herr Kollege!“ dämpfte Dings. „Sollten wir nicht besser bis Mitternacht warten? Dann könnten wir Fräulein Horn aus dem Bett klingeln und ihr die Biester ganz offiziell übergeben…“
    „Kolossal!“ brüllte Dampfwalze.
    „Und unser Schlaf?“ fragte Witzbold Klaus scheinheilig. Dings grinste. Richtig nett. „Den holt ihr doch im Unterricht nach, oder?“
    Mücke krönte den Wort-Streich. Dreist aber ehrlich klopfte er dem Ex-Schnüffler auf die Schulter und sagte: „Sie haben die Prüfung bestanden. Sie können hierbleiben.“
    „Ihr auch“, antwortete Dings.
    „Haben wir keinen gelben Punkt mehr auf der Nase?“ alberte Bums.
    Er bekam keine Antwort. Ritter, Lehrer, Rex und Burgherr sahen einander an, die Mädchen kreischten, rieben sich verzweifelt aneinander und an der Mauerkante der Fensternische wie Kühe an einem Baum.
    „Mir fällt ein Monolith vom Herzen!“ brummte Hans-Jürgen. Der kleine Egon nickte. „Ich weiß zwar nicht, was das ist, aber mir auch.“
    Als sei nichts geschehen, ging der Rex zur Tagesordnung über. „Dann zieht euch endlich um! Bevor aus der Juckwelle eine Nieswelle wird.“
    „Nein! Nein! Nein!“ schallte es ihm vielstimmig entgegen, daß Dings und Bums aufschauten, als wollten sie ihre Meinung revidieren. Überall standen Ritter vor den Schränken, die seiner Aufforderung bereits zuvorgekommen waren oder gerade in ein frisches Hemd schlüpften.
    „Nur nichts aus dem Schrank!“ rief Oskar. „Da geht die Juckerei grad wieder von vorn los!“ Und unter dem Gekreisch der Mädchen wetzte er, frisch eingekleidet, in den Duschraum.

Lieber fliegen als warten

    Nahezu den ganzen Tag lief das Band vom Jazzkonzert, das Ralph und Armin aufgenommen hatten. Es gab keinen Zweifel: Sonja und Bums waren Stratosphärenklasse. Sie trieben die Mitspieler zu Höchstleistungen an. Trotzdem jubelte niemand.
    Für die Ritter klang der heiße Dixieland wie Erinnerung an glücklichere Zeiten. Jetzt, zwei Wochen nach Abreise der Kommission befand sich die Stimmung auf dem absoluten Nullpunkt.
    Dabei war alles so schön gelaufen.
    „Entschuldigen Sie die späte Störung!“ hatte Bums Schlag Mitternacht auf Rosenfels gezwitschert. „Wir bringen Ihnen einige Mädchen, die sich auf die Burg verirrt hatten.“
    „Sie wollten nicht zurück und leiden an einem rätselhaften Hautjucken!“ fügte Hans-Jürgen hinzu.
    Keine tat einen Mucks.
    Bums Anwesenheit gab der Aktion einen besonders schrägen Hieb. Steif wie ein Fisch aus der Tiefkühltruhe nahm Fräulein Dr. Horn im geblümten Morgenrock ihre verkratzten Kratzbürsten entgegen. „Danke“, sagte sie. Es hörte sich an, als schneide ein Diamant Glas. Sie mußte von dem Streich gewußt haben. Während sie sich vorbeugte, um sich über die Beinfesseln zu entrüsten, gelang es Andi, unbemerkt hinter sie zu treten und ihr einen Rest Juckpulver aus der Tüte in den Nacken zu streuen.
    Der
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