Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Titel: Schneespuren gibt es nicht (German Edition)
Autoren: W.T. Wallenda
Vom Netzwerk:
Otto-Katalog eingegliedert. Hier lebte nichts. Vermutlich türmten sogar die Fliegen aus dem sterilen Raum. „Raus hier, Stubenfliegen. Das ist der Vorhof zur Hölle! Jedes Spinnennetz ist bequemer!“ Der einzige Farbklecks im Zimmer war ein herumliegender Reiseprospekt für Fernreisen. Berti fühlte sich leicht unwohl. Verglich man seine Leistungskurve mit den Arbeitsergebnissen anderer Ladendetektive, könnte man sagen, er hatte bislang wenig Erfolg. Die Konkurrenz hingegen heimste eine Fangprämie nach der anderen ein. Er wurde nur belächelt. Allerdings setzte ihn der Filialleiter seit ein paar Wochen am Brennpunkt des Geschehens ein, während die anderen ihr Dasein in der PC-Abteilung, bei den Kinderspielsachen oder im Haushaltswarenbereich des Basements fristeten. Und wie Römer die Gespräche schon immer anfing. Dieses Herr Schmadtke konnte Berti schon nicht mehr hören. Römers Stimme war definitiv Vorbild für etliche Filmschurken. „Herr Schmadtke! Wir haben schon wieder einen Fehlbestand in der Damen-Dessous-Abteilung. Ich habe Ihnen letzte Woche gesagt, dass ich Ergebnisse wünsche, ansonsten werden sich unsere Wege trennen.“ „Ich … hmhm“, Berti räusperte sich, „… ich bin dran.“ „Wie dran ? Was heißt bei Ihnen ich bin dran ?“ Die Hände des Detektivs wurden feucht. Was sollte er Römer nur sagen? Denk nach, Berti! Erzähl ihm irgendwas, nur quatschen rettet deinen Kopf! Schweigen heißt verlieren! „Ich habe observiert und kann den Kreis der Verdächtigen einschränken.“ „Einschränken?“ Römers Stimme erhob sich. Er wurde laut. Sehr laut. „Ich möchte sie Dingfest haben! Ich möchte Anzeigen sehen! Festnahmen! Ich wünsche, dass die Diebe in Handschellen von Polizisten abgeführt werden!“ Der Filialleiter war aufgestanden. Sein Kopf glühte hochrot. Hätte er einen Wasserkopf, würde er zu pfeifen beginnen. „Fertig, das Wasser brodelt!“ Berti schweifte vom Thema ab, doch es half nichts. Unbarmherzig prallten Römers Worte in seine Ohren. „Dieses Wochenende haben Sie noch, Schmadtke. Nur noch dieses Wochenende! Am Montag kommt der Regionaldirektor zur Revision! Entweder präsentiere ich ihm die Diebin, oder Sie fliegen! Sie tragen die gesamte Verantwortung für diesen enormen Fehlbestand!“ „Kein Problem, Herr Römer! Wie gesagt, ich bin dran!“ „Raus!“ Himbeertoni, Vollidiot und Arschloch waren noch die harmlosesten Schimpfwörter, die Berti durch den Kopf rasten. Ich werde Stangen-Römer zeigen, wer ich bin. Erst schnappe ich mir die perverse Straps-Diebin, dann kaufe ich mir diesen vollgefressenen …, Berti dachte an seine eigene Figur und strich das letzte Wort. Er ersetzte es durch, … diesen Sesselpupser!

    Der Tag verstrich ergebnislos. Die große Hoffnung lag auf dem morgigen Samstag. Samstag war Damen-Einkaufstag. Rumble in the Jungle! Genauso wie Fliegen um einen Hundehaufen kreisen, würden die Damen der Stadt an den Dessous-Körben stehen und darin so lange herumwühlen, bis sie etwas gefunden hatten, das den Blick ihres Gatten von den Zellulitis-Beinen ablenkte. Wer Herbert Schmadtke kannte, wusste, dass er niemals aufgab. Bereits als er aufstand, war er wütend auf Römer, aufgrund der fatalen Lage gereizt, aber auch ehrgeizig und voller Enthusiasmus, den Fall zu lösen und endlich eine Dessous-Diebin in flagranti zu erwischen. „Heute kriege ich sie“, spürte er schon beim Frühstück. Konny saß ihm gegenüber. Er war bestens gelaunt. Sein dunkles, fast schwarzes Haar wirkte mit dem neuen Wet-Gel, als käme er gerade aus der Dusche. Rehbraune Augen blickten Berti an. „Klar erwischt du sie.“ Der Augenblick war ideal. Freudestrahlend präsentierte Konny seine gute Nachricht, den Hammer des Tages. „Sitzt du gut? Ich habe eine tolle Überraschung. Vielleicht sogar die Lösung unseres Problems!“ Berti war voller Hoffnung. „Diesmal habe ich habe das große Kreuzworträtsel gelöst. Man kann ein Wochenende in einem Ski Hotel gewinnen. Zweiter Preis sind 500 Euro und als dritten Preis bekommt man einen Einkaufsgutschein im Wert von 50 Euro.“ Die Hoffnung war verpufft. Der helle Schein am Firmament stürzte ab. Konnys unbekümmerte Leichtfüßigkeit, mit der er durchs Leben ging, schien die fatale Situation, in der sie sich befanden, zu unterschätzen. „Wir gewinnen doch sowieso nichts.“ „Miesepeter!“ „Was hast du bisher gewonnen?“ Konny runzelte die Stirn. „Einen Messerblock, ein Probe-Abo von Bild der Frau und …“
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher