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Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Titel: Schneespuren gibt es nicht (German Edition)
Autoren: W.T. Wallenda
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Mafia stünde hier, und nicht ich! Ich weiß, du würdest jetzt lieber mit Beton-Füßen in der Nordsee schwimmen, als mich hier zu sehen.“ Berti war zufrieden. Jetzt war er vorbereitet. Das Telefon konnte loslegen. Wieder wartete er. Es passierte…..nichts! Stille! Quälende, nervenzerfetzende Stille! Mehrmals teste er den Hörer auf Funktionsfähigkeit. Er funktionierte. Das Gerät und der Anschluss waren in Ordnung. Mit dem Handy rief er seine eigene Festnetznummer an. Der bekannte Klingelton war zu hören. Berti wartete auf den Spruch des Anrufbeantworters. „Schmadtke, Privatdetektiv. Legen Sie nicht auf. Ich rufe zurück. Ihr Problem ist ab sofort mein Problem, und ich habe keine Probleme, ich schaffe sie aus der Welt.“ Er war mehr als zufrieden, lehnte sich zurück und wartete weiter. Er wartete, und wartete, und wartete. Vor lauter Verzweiflung begann der Detektiv die Zeitung zu lesen. Er breitete sie vor sich aus, putzte die Gläser seiner Brille und überflog die Schlagzeile. Mieten explodieren! „Als ob das keiner wüsste!“ Berti las einen Artikel über das Schicksal einer verarmten Millionärin. Den nachfolgenden Sportteil überblätterte er geflissentlich. Nachdem sämtliche Kfz-Angebote durchgeschmökert waren, kam die Seite der Bekanntschaften. Berti rieb sich die Hände, öffnete eine neue Tüte Chips, nahm einen Schluck Cola und lehnte sich zurück. Genüsslich verschlang er die ersten Anzeigen. „Hengst sucht Stute! Melde dich!“ „Der Versager findet in seinem Bekanntenkreis wohl nichts fürs Bett! Hengst. Was bildet der sich ein? Vermutlich trägt er den Spitznamen; Mann, den sie Pferd nannten . Warum nur? Weil er einen so langen hat? Nee, bestimmt weil er so stinkt“, kommentierte er belustigt und las weiter. „Junggebliebene Witwe, Mitte sechzig, sucht neuen Lebensgefährten.“ Berti lächelte. „Ihren ersten Gatten hat sie unter die Erde gebracht, jetzt ist der nächste dran.“ „W sucht W zum zärtlich sein. Bin schlank, 35 und ungebunden. Und du?“ „Mädels! Dose auf Dose klappert! Das weiß doch jeder!“ „Suche lustigen Freundeskreis für Unternehmungen aller Art.“ „Kauf dir ‘nen Knochen, dann spielen wenigstens die Straßenhunde mit dir, wenn dich sonst schon keiner mag.“ „Bin neu in der Stadt, Ende zwanzig, männlich und suche auf diese Weise einen treuen Freund. Gerne auch mollig. Ehrlichkeit zählt! Melde dich!“ Berti las die Anzeige dreimal. Ihm wurde heiß und kalt. Er bekam Herzklopfen. Der ansteigende Puls ließ die Handinnenflächen feucht werden. Am Ende der Annonce war eine Handynummer abgedruckt. Kein Chiffre-Scheiß, kein Partnerinstitut und keine SMS-Verarsche. Es war eine ganz normale Handy-Nummer. Sollte er anrufen? Ein Mann suchte einen treuen und ehrlichen Freund. Der Typ ist Ende Zwanzig und steht auf mollig . Das ist Schicksal, krabbelte es ständig durch Bertis Kopf. Genau in der gleichen Zeitung, die durch mein Inserat mein berufliches Leben verändert, steht eine Anzeige…, er hörte auf weiterzudenken. Für Berti war alles klar. Schließlich war er schwul und solo. Zudem hatte er gerade keinen Klienten, was jede Menge Zeit bedeutete. Also, warum nicht? Aufgeregt tippte er die Telefonnummer ein. Es läutete. Schweißperlen traten an seiner Stirn hervor. Was sollte er sagen? Sein Zeigefinger war auf dem Weg zum Auflegen, als jemand mit einer sehr wohlklingenden Stimme das Gespräch entgegen nahm. „Hallo, hier ist Konny.“ „Hi, mein Name ist Herbert....besser Berti!“ „Hi, Berti.“ „Ich habe deine Annonce gelesen, und...“ „Bis du von hier?“ „Ja. Ich dachte mir, wir...also, ich habe Zeit und...“ Konny lachte. „Du meinst, wir könnten uns treffen?“ „So war das gedacht.“ „Du gehst aber ganz schön ran!“ „Ich habe keine Hintergedanken“, sprudelte Berti hervor. Er kam sich ziemlich dumm vor. „Habe ich auch gar nicht so gemeint. Aber wie es der Zufall will, ich habe heute auch noch nichts vor.“ „Du meinst, es klappt?“ „Sollen wir essen gehen? Da kann man sich bei gemütlicher Atmosphäre kennenlernen.“ „Essen gehen ist super!“ „Ich bin ja neu hier. Kennst du ein gutes Lokal in der Innenstadt? Ich würde es sonst nicht finden.“ „Klar! Wie wäre es mit italienisch?“ „Sehr gern.“

    Seit diesem Tag war er mit Konrad Wels zusammen. Konny war einfach nur super. Er passte zu Berti, wie die berühmte Faust aufs Auge. Sie verstanden sich auf Anhieb. Es war Liebe auf den ersten Blick.
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