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Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Titel: Schneespuren gibt es nicht (German Edition)
Autoren: W.T. Wallenda
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lachten. „Das ist Dosenbier, Mann. Kann ich jetzt gehen, meine Erzeuger fraktion macht Terror, wenn … Scheiße, die Bullen!“ Die drei Halbstarken wurden von der Polizei nach Hause gebracht, Berti feierte seinen ersten Erfolg. Er fühlte sich großartig. Das war gerade mal zwei Wochen her. Und jetzt? Jetzt verlangte der Chef nach ihm. Er würde ihn wohl kaum bezüglich der Sache von vor 14 Tagen loben. Berti schnaufte tief ein. „Danke, Frau Perla“, antwortete er. Erst wollte Berti weitergehen, dann kehrte er spontan um. Er ging zurück zum Schreibtisch der Sekretärin. Der Ladendetektiv setzte ein besonders freundliches Lächeln auf. „Sie tragen ja schon wieder diese reizende Bluse in zartrosa. Gehen Sie heute noch aus?“ Frau Perla betrachtete wohlwollend ihre Oberbekleidung. „Ach, Sie alter Charmeur. Das ist doch nichts Besonderes“, antwortete die in die Jahre gekommene Dame und errötete leicht. „Hören Sie auf, Frau Perla. So wie Sie aussehen, stehen bestimmt die Kavaliere Schlange.“ „Herr Schmadtke, Sie sind mir aber einer“, lächelte sie. „Und schön gebräunt sind Sie auch.“ „Ich bin ein paarmal ins Solarium gegangen. Wissen Sie, ich fliege bald in den Urlaub“, kam es seifenblasenartig in Blümchenbetonung. „Ich möchte mir keinen Sonnenbrand holen, wenn wir unter Palmen einen Cocktail schlürfen.“ „Wohin geht es denn?“ Insgeheim dachte er sich, dass es schade um die Kohle war, die Frau Perla nach Münz-Mallorca getragen hatte. Das künstliche Braun ließ ihre Haut eher wie faltige Lederlappen aussehen, als einen schönen Teint zu präsentieren. „In die Südsee. Ich freue mich schon!“ Die Vorfreude auf die Reise war der Sekretärin regelrecht ins Gesicht geschrieben. „Südsee. Ist das nicht teuer?“ „Ich habe dafür lange gespart.“ Berti setzte sich auf das Eck des Schreibtisches. Als dieser unter dem Gewicht knarzte, und sich der gegenüber liegende Teil leicht anhob, stand er jedoch sofort wieder auf. „Was will denn Römer von mir?“, flüsterte er leise. Der Gesichtsausdruck von Frau Perla ließ nichts Gutes erahnen. „Ich glaube, es wegen …“ „Schmadtke, da sind Sie ja!“, durchbrach die Stimme des Filialleiters die Unterhaltung. „Kommen Sie gleich mal in mein Büro!“ Vor Berti stand Herr Römer. Der Filialleiter, den keiner mochte. Wie jeden anderen Tag auch, trug der Chef wieder einen schlecht sitzenden Anzug. Den Begriff Schneider kennt Römer nur als Nachname, kam es Berti in den Sinn. Gedanklich sah er seinen Boss beim Einkaufen. „Ich nehme den hier. Er passt zwar nicht richtig, ist aber reduziert.“ „Man nennt mich in Fachkreisen auch Stangen-Römer. Allerdings nicht im Swinger-Club, sondern beim Anzug-Discounter, weil meine Anzüge grundsätzlich von der Stange sind.“ Herbert Schmadtke konnte sich ein verachtendes Grinsen nicht mehr verkneifen. Er musste sich konzentrieren, um nicht los zu prusten. Sein Chef hatte soeben einen neuen Spitznamen verpasst bekommen. Sofort nach dem Gespräch würde Berti es Frau Perla erzählen. Sie war Garant dafür, dass sich Neuigkeiten schneller ausbreiten, als es den modernsten Nachrichtenkomplexen der Welt möglich wäre. Stangen-Römer sah zehn Jahre älter aus, als er eigentlich war. Ein optischer Parade-Spießer. Nein! Nicht ein optischer Parade-Spießer, sondern der optische Parade-Spießer schlechthin! Jeden Tag ein anderer Anzug, allerdings gleichen Aussehens. Aschgrau. Punkt Zwölf Uhr gab es Mittagessen. Abendbrot um 18.00 Uhr. Am Samstag wurde eingekauft. Sonntagabend gab es Sex. Entweder vor der Tagesschau, oder nach dem üblichen Krimi. Aber es musste dunkel sein, und es durfte nicht länger dauern als zehn Minuten. Insgesamt. Also mit Ausziehen, Vorspiel und Höhepunkt. Seinem Höhepunkt. Stöhnen war unerwünscht, die Missionarsstellung vorgegeben. Miteinander sprechen, vorher, während und nach dem Geschlechtsakts war verboten! Genauso stellte sich Berti das Leben von Stangen-Römer vor. Er konnte dieses Sackgesicht von Anfang an nicht leiden. „Was gibt es denn?“, kam erstaunlich freundlich über Bertis Lippen. Eigentlich wollte er dem Kerl à la Bruce Willis-Manier eine betonieren, doch Römer war für die Anweisung von Bertis Geld verantwortlich. Also beherrschte sich der Ladendetektiv. Das Büro war kalt eingerichtet. Feng-Shui im Gefriertruhen-Stil. Gefühlsmäßig ausgedrückt, hätte Berti es zwischen langen Opa-Unterhosen und ockerfarbenen Damenmiedern aus dem
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