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Schneekind

Schneekind

Titel: Schneekind
Autoren: Silke Nowak
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eine Charon-Figur beschrieb: als den düsteren, greisen Fährmann aus der griechischen Mythologie, der die Menschen für einen Obolus ins Reich der Toten fuhr.
    Ich setzte mich wieder. Aus Versehen stieß ich den Kaffeebecher um, die braune Flüssigkeit ergoss sich über den Tisch und tropfte auf meine weiße Hose. Ich blieb sitzen. Es erschütterte mich tief, dass Anne so empfunden hatte: Ich habe sie zum Flughafen gefahren. In den Tod.
    Am Freitag, den 20. Dezember war sie zuletzt bei mir gewesen, vier Tage später flog sie über die Feiertage nach Süddeutschland. Als sie mich dann am 27. anrief und meinte, schwanger zu sein, habe ich ihr das Rezept für die Pille danach gefaxt. Das war ja auch in Annes Interesse, dachte ich. Aber sie sei sich sicher, erklärte sie mir später, dass das Kind von Alex war. Selbst Nadine hat diesen Umstand nie angezweifelt.
    Ein Mann am gegenüberliegenden Tisch starrte mich an. Es war mir egal. Mit den Tränen stieg auch ein Lächeln in mir auf: Das Letzte, was ich sah, bevor ich die Tür mit dem verschnörkelten Handgriff zuzog, war Anne gewesen. Anne, die mir zulächelte, das Kind auf ihrem Arm. Ich hätte es ihr so gegönnt.

Personenliste
    Anne Steiner , 38 Jahre, Hebamme an der Charité mit schwarzen Löchern in ihrer Vergangenheit. Als sie Alex trifft, scheint sich ihr Leben zum Guten zu wenden.
    Dr. Alexander Marquard , 43 Jahre, Chirurg, Verlobter von Anne. Spross einer angesehenen Ärztefamilie. Tut alles, um Anne glücklich zu machen, und noch viel mehr.
    Christa Marquard , 68 Jahre, Mutter von Alexander, ist schwer zu durchschauen. Der schmerzliche Zug in ihrem Gesicht macht sie zu einer schönen Frau. Ihre Kinder trauen ihr alles zu.
    Prof. Dr. Friedrich Marquard , 72 Jahre, Vater von Alexander, Chefarzt im Ruhestand, ist eloquent und herzlich, auch wenn sein Ohrläppchen nicht ins Bild passt.
    Hendrik Marquard , 37, Bruder von Alexander, fällt regelmäßig aus der Rolle des vertrauenswürdigen Apothekers.
    Daniela Wächter , 68, Leiterin der Hebammen an der Frauenklinik in Dresden, fand am Freitag, den 13. Dezember, einen grausigen Tod durch Ersticken.
    Dr. Samuel Frey , 52 Jahre, seit über zehn Jahren Annes Psychotherapeut und „Stimme“ in ihrem Kopf, die vieles erklärt, was sonst im Dunkeln bleiben würde.
    Nadine Schaller , 29 Jahre, Hebamme an der Charité, Freundin von Anne, die Dinge sagt, die niemand hören möchte.
    Karl Anton Jäger , 72 Jahre, ein Freund der Familie Marquard, der sich nicht nur um die Pferde kümmert.
    Dr. Lars Jordan , 51, ehemaliger Assistenzart von Friedrich Marquard, seit 2005 selbstständig mit einer Fruchtbarkeits-Klinik in Karlsruhe.
    Gerd Engler, 56 Jahre, leitender Kriminaldirektor der Polizeidirektion Sigmaringen. Anfangs besteht Unsicherheit, ob er ein strategischer Meister seines Berufs oder doch nur ein Trottel ist.
    Andrea Steiner , Mutter von Anne, starb mit 62 Jahren an enttäuschter Liebe, auch wenn die offizielle Diagnose Lungenkrebs lautet.
    Tim Satchmore , genaues Alter unbekannt, Annes erster Mann, ein blasser Engländer, der aus der Nähe von Stratfort-upon-Avon stammt, der Geburtsstadt von William Shakespeare.

Rezept Aprikosenplätzchen
    Mürbeteig:
    150 g Mehl
    1 TL Backpulver
    75 g Puderzucker
    1 Ei
    1 Prise Salz
    50 g Butter
    Alle Zutaten zu einem Mürbeteig verkneten und dünn auf ein gefettetes Backblech streichen. (Je dünner der Teig auf das Blech kommt, desto besser, ich habe es schon mit Hilfsmitteln wie Klarsichtfolie, nassen Händen oder Mehl versucht, trotzdem schaffe ich es meist nie, das ganze Blech mit dem Teig zu bedecken. Kleine Löcher im Teig sind nicht so schlimm, da das Ganze beim Backen mit der Nussmasse noch stabilisiert wird.)
    Belag 1:
    250 g Aprikosenkonfitüre auf den Teig streichen.
    Belag 2: Die Butter-Zucker-Nuss-Masse
    100 g Butter
    100 g Zucker
    2 EL Cointreau oder Rum
    200 g gehackte Haselnüsse
    Butter und Zucker in einem Topf gemeinsam erhitzen. Alkohol und Haselnüsse hinzufügen. Die abgekühlte Masse auf den mit Marmelade bestrichenen Mürbeteig geben. Bei 175 Grad (Umluft) ca. 30 min. backen. Abkühlen lassen, aber noch warm in Streifen oder kleine Dreiecke schneiden.
    Belag 3:
    ca. 100 g dunkle Kuvertüre
    Ein Ende oder eine Ecke der ausgekühlten Plätzchen in die geschmolzene Kuvertüre tunken. Danach am besten auf ein Gitter legen, sonst bekommt man Schokotatzen.

Dank
    Für das Lektorat danke ich Volker Maria Neumann, Dustin Breitenwischer und meiner Schwester
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