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Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Schneeballflirt und Weihnachtszauber

Titel: Schneeballflirt und Weihnachtszauber
Autoren: Sissi Flegel
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auch? Und überhaupt – so mutig wäre sie nicht, wo sie doch kaum ein Lied fehlerlos spielen kann.«
    Beide warfen ein paar Münzen in den Pott, lächelten mich fröhlich an, gingen weiter – aber Omi Anni drehte sich um. »Irgendwie kommt mir das Nachthemd bekannt vor, Katrin.«
    »Das Nachthemd?« Großtante Katrin kniff die Augen zusammen. »Ich weiß nicht so recht … Ich glaube, es handelt sich einfach um ein gängiges Modell der damaligen Zeit. Komm endlich, Anni, du weißt doch, wie …«
    Puh, das war noch mal gut gegangen! Aber was für eine schlechte Meinung sie von mir hatten! Unglaublich war das!
    Verbissen spielte ich Jingle Bells weiter und blies gerade die letzten Töne, als mich der nächste Schreck ereilte: Daniel, mein fieser Ex-Lover und Tina, die gemeine Schlange! Hand in Hand kamen sie aus dem Kaufhaus, verlangten von Ferdi zwei heiße Rote mit Pommes und zwei Cola, stellten sich an einen der drei hohen Tische, küssten sich, bissen einen Happen ab, küssten sich wieder, nahmen einen Schluck, küssten sich nochmals. Jingle Bells konnte ich nicht schon wieder spielen, also ging ich zu Ihr Kinderlein kommet über. Tina kicherte. »Ein Kindergartenlied«, spottete sie.
    »Klar«, stimmte Daniel ihr zu. »Aber der Engel ist echt süß.«
    »Findest du?«, widersprach Tina spitz. »Das Nachthemd ist unmöglich und die Perücke sitzt schief. Und die Flügel – also wirklich, Daniel! Nicht mal für tausend Euro würde ich mich so in die Öffentlichkeit wagen!«
    Meine Ex-Freundin war echt die allerletzte Schlange!
    »Wieso? Du siehst in jedem Outfit zum Anbeißen aus«, sülzte Daniel und küsste die fiese Schlange. Tina kicherte wieder und wuschelte ihm durch die Haare. »Du bist ja so süß, Dani«, hauchte sie.
    Einkünfte hin oder her – am liebsten hätte ich Tina den Geldpott ins Gesicht geschleudert. Stattdessen schüttete ich die Münzen in einen Beutel, stopfte ihn und die Mundharmonika in meine Tasche, winkte Ferdi zum Abschied zu und wollte gerade gehen, als der rief: »He, Gloria in Excelsior! Komm mal her!«
    Mist, jetzt musste ich auch noch meine Stimme verstellen! »Hmmm?«, machte ich.
    »Kommst du morgen wieder?«
    »Hm-hm.«
    »Gut. Ich meine, wenn du knapp bei Kasse bist und das Geld für eine Wurst sparen möchtest, könnte ich dir ein Angebot machen.«
    »Hm-m?«
    Er runzelte die Stirn und deutete auf meinen Mund. »Wunde Lippen vom Blasen?«
    »Mmm!«

    »Schmier Salbe drauf, dann sind sie bis morgen wieder gebrauchsfähig.« Er grinste. »Was ich sagen wollte: Es soll kälter werden. Bedeutend kälter. Bring einen heißen Tee mit; ich stelle ihn für dich zum Warmhalten auf den Grill – natürlich nur, wenn du möchtest.«
    »Mmmm!« Ich nickte, was das Zeug hielt.
    »Abgemacht. Ach, und noch was: Am Anfang warst du wohl ein bisschen aufgeregt, vermute ich. Gegen Ende zu wurde deine Performance nämlich immer besser.«
    »Hmmm!« Ich strahlte ihn an.
    »Klar, aber einen Tipp gebe ich dir trotzdem: Ihr Kinderlein kommet ist echt ein schönes Lied. Nichts dagegen einzuwenden, ehrlich nicht. Nur – gegen ein paar fetzige Weisen hätte ich nichts. Die würden die Leute anlocken wie der Honigtopf den Bären.« Er lehnte sich über den Tresen und bekam ganz glänzende Augen.
    »Hmmm???«
    »Mädchen, wir würden das Geschäft unseres Lebens machen: Dir würden die Münzen nur so in den Topf hageln, und bei mir würden die Leute Schlange stehen.«
    Ich rückte meine Perücke gerade und runzelte die Stirn. Fetzige Weisen zu Weihnachten – gab es das überhaupt?
    Ferdi ließ nicht locker. »Wer sagt denn, dass ein Engel nur fromme Weihnachtslieder spielen muss? Na? Die alten Lieder tönen aus jeden Kaufhauslautsprecher. Spätestens am zweiten Advent hat man die über, stimmt’s?«
    Ich nickte, verdrehte die Augen und deutete verstohlen auf die zwei am Stehtisch.
    Ferdis Augenbrauen schossen in die Höhe. »Kennst du die Turteltäubchen?«, flüsterte er.
    »Hmmm.«
    Er kniff ein Auge zu. »Kapiert. Bis morgen dann; aber lass dir meine Idee durch den Kopf gehen, ja?«
    Ich hob zustimmend den Daumen und verkrümelte mich.
    Als ich um die Ecke bog, sah ich zurück. Da, wo ich noch vor einer Minute stand, kniete jetzt ein Typ am Boden. Was machte er? Was hatte er vor?
    Ein paar Sekunden später sah ich eine goldglänzende Trompete. Dann – nicht schon wieder!- tönte Ihr Kinderlein kommet durch die Luft .

5. Dezember

M eine Schwestern Line und Lene saßen auf meinem Bett und
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