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Schneckle im Elchtest

Schneckle im Elchtest

Titel: Schneckle im Elchtest
Autoren: Stefanie Ruehle
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bei Pizzaboten und Germanistikprofessoren einschlägig bekannten Wohnung mit spanischem Familienanschluss in Stuttgart?«, wollte er gespannt wissen.
    Ich nickte häufiger und heftiger als ein Wackeldackel auf der Hutablage eines Mercedes.
    »Und du änderst deine Meinung nicht zufällig wieder mit der nächsten Haarfarbe?«
    Der Dackel wackelte energisch und empört mit dem Kopf in horizontaler Richtung.
    Da breitete sich ein so glückliches Strahlen auf Volkers Gesicht aus, dass jeder frisch gebackene Lotto-Millionär neidisch geworden wäre.
    »Na, dann würde ich sagen, sollten wir keine einzige Sekunde mehr verschwenden.«
    Und endlich schloss der Prinz die Frau mit dem Karottensalat auf dem Kopf, die sich in eine französische Schauspielerin verwandelt hatte, in seine Arme.

Epilog • Erfolg auf der schwäbischnorddeutschen Achse oder: Schneckle im Anmarsch
    »Ich verstehe immer noch nicht, wie du vergessen konntest, die Pille mit nach Lübeck zu nehmen«, schimpfte Nina. »So viel Zeit, wie ihr beide zwischen den Laken verbracht habt, war doch jedem aufgeklärten Zehnjährigen klar, was da passieren muss.«
    »Naja, als ich zu ihm hochfuhr, dachte ich, dass ich die Pille sowieso nie wieder brauche. Und dann hat sich das zum Glück als Irrtum herausgestellt«, erklärte ich kleinlaut.
    »Mhm, das ›Glück‹ hatten die da drüben auch«, meinte Nina lapidar und verdrehte die Augen vielsagend in Richtung der dickbäuchigen Frauen, die im Wartezimmer um uns herumsaßen.
    »Scht«, gab ich zurück und lächelte die Frauen mit den dicken Bäuchen entschuldigend an.
    »Ich meine – so reagiert doch kein vernünftiger Mensch! Wenn man schon die Pille vergisst, dann fährt man gefälligst zum nächsten Arzt und lässt sich die Pille danach verschreiben!«, motzte Nina ungerührt weiter. »In dem Fall hättest du immer noch eine gute Chance gehabt. Aber so? Du hast den miesen kleinen Parasiten endlos viel Zeit gegeben, sich in dir einzunisten.«
    »Scht!«, machte ich diesmal sehr energisch und nickte den inzwischen sehr befremdet dreinschauenden Damen um mich herum freundlich zu. Dann beugte ich mich zu Nina und zischte ihr zu: »Ja. Aber vielleicht ist ja gar nichts passiert! Vielleicht ist das Ganze ein Fehlalarm. Diese bekloppten Apothekentests haben doch eine ziemlich hohe Versagensquote ...«
    »Sagte Maria zu Josef!«, jaulte Nina. »Und warum sitzen wir dann zwischen diesen ganzen fettleibigen Walrossen und beißen uns die Lippen blutig?«
    »He!«, schimpfte da das Walross an meiner rechten Seite und sah Nina giftig an. »Was fällt Ihnen ein? Wir sind nicht fettleibig, sondern schwanger. Etwas, das Ihrer Freundin auch blühen könnte, wenn ich sie eben richtig verstanden habe.«
    »Genau!«, tönte da eine ebenfalls sehr empörte, sehr voluminöse Schwangere auf der anderen Zimmerseite mit zitternder Stimme. »Sie mechd i amol seha, wenn sie em achta Monat senn! Schdändig die Blähonga, koi Hos, koine Schuh, koi Blus bassed meh, aber dafir dengt jede saublede, dirre Kuah wie Sie, sie sei ebbes Bessers.« Sie brach in Tränen aus.
    »Da, schau hin, was du angerichtet hast!«, schimpfte ich.
    Zum Glück erlöste uns da die Sprechstundenhilfe. »Frau Schneck?«
    »Au ja!« Selten hatte ich mich mehr auf eine gynäkologische Untersuchung gefreut.
    Nina rannte mir hinterher und zerquetschte fast meine Hand. »So, Schneckle«, raunte sie mir ins Ohr. »Jetzt heißt es Daumen drücken .«
    »Wie bitte?«, fragte ich konsterniert, da schubste mich Nina schon zur Ärztin ins Zimmer.
    Nach einigen superpeinlichen Fragen zu der vergessenen Pille folgte endlich die Untersuchung. Die Ärztin, die, was gute Laune betraf, eine Zwillingsschwester von Dragoner-Edith im schwedischen Familienhöllenhaus sein konnte, ließ sich gar nicht lange bitten.
    »Bingo«, erklärte sie trocken. »Schwanger. Dritte Woche, würde ich sagen.«
    »Ach was ...«, war das Einzige, was mir dazu einfiel.
    »Naja, das ist ja kein Beinbruch«, erklärte mir die spröde Frau, für die das offensichtlich das Normalste der Welt war. »So, wie ich Sie verstanden habe, wollen Sie das Kind auf keinen Fall. Ich gebe Ihnen deshalb gleich eine Adresse, damit Sie Ihr Malheur schnellstmöglich hinter sich bringen.«
    Malheur? Hinter mich . Moment . Ich war schwanger? Ich bekam tatsächlich ... ein Fischkopfbaby? Von Volker? Wahnsinn .
    Ich schluckte und starrte die Ärztin verwirrt an. »Bitte?«
    Sie verdrehte die Augen. »Na, die Abtreibung. Meine
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