Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Schmusekatze, jung, ledig, sucht

Titel: Schmusekatze, jung, ledig, sucht
Autoren: Julia Sander
Vom Netzwerk:
Samstag zwei Lokale vorstellt – samstags den Tipp der Woche und mittwochs den Flop der Woche.«
    »Na ja, er war nicht mit ’nem Kamerateam hier, da muss ich mir keine Gedanken machen.«
    »Irrtum, meine Liebe. Der redet ein paar Minuten über das Lokal, in dem er war, aber er filmt nichts mit. Dafür ist im Hintergrund die ganze Zeit über ein Foto von dem Laden zu sehen, den er gerade lobt oder vernichtet.«
    »Ein Restaurantkritiker. Wenn ich so was schon höre !«, schimpfte sie los. »Ist das etwa ein Ausbildungsberuf? Gibt’s irgendwo eine Berufsschule für Restaurantkritiker? Haben diese Typen ein Kritikerdiplom? Haben die eine Lizenz, jemanden schlechtzumachen?«
    »Ich weiß, ich weiß, Chrissy«, sagte sie beschwichtigend. »Eigentlich braucht kein Mensch so was. Ich muss mir jedenfalls nicht sagen lassen, ob mir was schmeckt oder nicht. Das kann ich immer noch selbst entscheiden. Aber du weißt, die Leute wollen so was sehen, und viele von denen interessiert es dabei überhaupt nicht, wo sie gut essen können. Die wollen vor allem wissen, wen er als Nächstes in der Luft zerreißt und was er an einem Lokal auszusetzen hat.«
    »Ich möchte wetten, der kriegt nicht mal ein Ei gekocht, wenn er nicht vorher das Rezept aus dem Internet runterlädt.«
    »Das mag sein, aber es ändert nichts daran, dass er möglicherweise nächsten Mittwoch deinen Laden in die Mangel nimmt«, warnte Valerie sie. »Siehst du dir so was eigentlich nie an, dass du jemanden wie diesen Ulrichshauser nicht kennst?«
    »Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, ich arbeite um diese Zeit üblicherweise.«
    »Da in der Ecke hängt ein Fernseher, der den ganzen Tag läuft.«
    »Die Klimaanlage läuft auch den ganzen Tag, trotzdem stelle ich mich nicht davor und sehe mir die an«, konterte sie bissig. »Und wenn ich nach Hause komme, dann lasse ich den Fernseher einfach nur laufen, um berieselt zu werden.«
    »Ja, ich weiß, auch wenn ich nicht verstehen kann, wie man das Gelaber auf diesen Verkaufssendern ertragen kann.«
    »Ich höre ja nicht hin«, sagte Chrissy. »Es ist so ein Hintergrundgeblubber, das einfach beruhigend wirkt.« Sie verzog den Mund. »Bin ich jetzt in Schwierigkeiten?«
    »Keine Ahnung«, räumte Valerie ein. » Wenn er gar nichts gegessen hat, lässt er dich vielleicht ungeschoren davonkommen, weil er ja nichts über die Gerichte sagen kann. Aber wenn du Pech hast, macht er genau das zum Thema und lästert darüber, dass er nicht mal etwas probieren konnte, weil es nichts gab.«
    » Wenn er Lügen verbreitet, gehe ich zum Anwalt«, versprach Chrissy ihr fest entschlossen. »Der kann so bekannt sein, wie er will, aber der soll sich nicht mit mir anlegen.«
    Valerie lächelte sie aufmunternd an. »Das ist die richtige Einstellung«, lobte sie. »Und jetzt müssen wir dich nur noch dazu bringen, dass du mit dem gleichen Eifer deine Bestände überwachst und einkaufst, bevor alles aufgebraucht ist. Könnte ja sein, dass Ulrichshauser noch mal herkommt, um herauszufinden, ob das immer so läuft oder ob er dich nur auf dem falschen Fuß erwischt hat. Und wir wollen doch nicht, dass er den schlechten Eindruck bestätigt bekommt, den du auf ihn gemacht hast.«
    »Dann beruht das eben auf Gegenseitigkeit«, grummelte Chrissy. »Der Kerl war auch nicht gerade die Freundlichkeit in Person.«
    Ihre Freundin trank einen Schluck und stellte das Glas zurück auf den Tresen. »Das kann er sich auch leisten, schließlich wollen die Leute ja was von ihm.«
    »Ich nicht«, widersprach Chrissy. »Ich habe ihn schließlich nicht gebeten, herzukommen und den Leuten was über mein Lokal zu erzählen. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke … ich sollte mal einen Anwalt fragen, ob man so was eigentlich verbieten lassen kann.«
    » Was willst du verbieten lassen?«
    »Na, dass der Typ hingeht und meinen Laden schlechtmacht. Ich meine, er müsste sich ja wenigstens vorstellen und sagen, was er vorhat. Dann kann ich ja immer noch entscheiden, ob ich das will oder nicht. Was meinst du?«
    »Puh, da fragst du mich zu viel. Ich bin nur eine kleine Personalsachbearbeiterin, die sich mit so was nicht auskennt.«
    Chrissy musste von Herzen lachen. »Das ist wieder typisch für dich, immer schön tiefstapeln, wie? Eine kleine Personalsachbearbeiterin ! Das ist ja ein guter Witz. Soweit ich mich erinnern kann, schmeißt du ganz allein die Personalabteilung, seit euer Abteilungsleiter in Bangkok verschollen ist.«
    »Richtig verschollen ist er ja
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher