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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes
Autoren: Greg Bear
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gesprochen«, bemerkte Minelli und nickte.
    Keiner von ihnen hatte diesen Umstand während der anderthalb Stunden erwähnt, seit sie die Kreatur von der Basis des Aschenkegels weggeschafft hatten.
    »Zum Teufel!« sagte Edward. »Es hat uns draußen im Weltraum belauscht. Wiederholungen von ›I love Lucy‹.«
    »Warum hat es dann nicht gesagt: ›He, Ricky!‹?« fragte Minelli und verbarg seine Angst durch ein irres Grinsen.
    Edward fuhr den Wagen so in die Servicestation, daß seine schweren Geländereifen die Rufglocke auslösten. Ein tief sonnengebräunter Bursche in zu unbestimmtem Blaßgrau ausgeblichenen Jeans und einem Def-Leppard-T-Shirt kam aus der Garage neben dem Laden und ging auf den Geländewagen zu. Edward winkte ihm ab und sagte: »Wir müssen telephonieren.«
    »Münzfernsprecher da gleich rechts«, knurrte der Teenager mißtrauisch.
    »Wegbleiben!« warnte Minelli.
    »Sei still, Minelli!« zischte Reslaw durch die Zähne.
    »Nun ja.«
    »Tot?« fragte der Bursche. Eine Wange tat bei ihm einen nervösen Ruck.
    Edward zuckte die Achseln und ging in den Gemischtwarenladen. Dort wollte ihm eine kleinwüchsige, sehr mollige Angestellte in einem Mumu energisch die Benutzung des Telephons verwehren. Er erklärte: »Schauen Sie! Ich werde mit meiner Kreditkarte, meiner Telephonkarte bezahlen.«
    »Arst de Kachte zeijen!« sagte sie.
    Da kam eine große, schlanke, schwarzhaarige Frau herein. Sie trug verblichene Jeans und eine weiße Seidenbluse. »Was stimmt da nicht, Esther?« fragte sie.
    Esther sagte: »Der Kerl will nich das Telephon draußen nähmen. Sacht aber, er hat ’ne Kreditkachte…«
    »Jesus, danke, Sie haben recht«, sagte Edward und warf einen Blick zwischen den beiden hindurch. »Ich will meine Karte für das Münztelephon benutzen.«
    »Ist das ein Notfall?« fragte die Schwarzhaarige.
    »Allerdings«, antwortete Edward.
    »Na schön, los, nehmen Sie das Telephon im Laden!«
    Esther sah sie ärgerlich an. Edward schob sich hinter den Kassentisch, wobei er die Angestellte energisch aus dem Weg stieß, und drückte einen Knopf für eine freie Verbindung. Dann machte er eine Pause.
    »Krankenhaus?« fragte die Frau mit den schwarzen Haaren.
    Edward schüttelte den Kopf, nickte dann aber. »Ich weiß nicht«, sagte er. »Vielleicht die Luftwaffe.«
    »Haben Sie ein Flugzeug herunterkommen sehen?«
    »Jawohl«, sagte Edward der Einfachheit halber.
    Die Frau gab ihm die Nummer eines Notfallkrankenhauses und schlug vor, er sollte sich von dort die Luftwaffenverbindung besorgen. Aber er wählte nicht gleich den Notruf. Er schwankte und schaute sich nervös im Laden um. Warum hatte er sich nicht vorher genau überlegt, was zu tun wäre?
    Goldstone oder Edwards, oder vielleicht sogar Fort Irwin?
    Er ließ sich aus dem Verzeichnis die Nummer des Stützpunktkommandanten in Edwards geben. Als es klingelte, suchte Edward rasch nach einer Ausrede. Reslaw hatte recht gehabt: Wenn er die Wahrheit sagte, würden sie nichts erreichen.
    »Büro von General Frohlich, Lieutenant Blunt am Apparat.«
    »Lieutenant, mein Name ist Edward Shaw.« Er bemühte sich, so ausgeglichen und ruhig zu sein wie ein Fernsehreporter. »Ich und zwei Freunde und Kollegen von mir haben gesehen, wie ein Jet etwa dreißig Kilometer nördlich Shoshone heruntergekommen ist. Ich rufe von dort aus an.«
    Der Lieutenant wurde sofort sehr interessiert und fragte nach Details.
    »Ich weiß nicht, was für eine Art von Jet«, fuhr Edward fort, ohne ein leichtes Beben in seiner Stimme vermeiden zu können. »Er sah nicht aus wie etwas, das mir bekannt ist, außer vielleicht… Nun, einer von uns denkt, er sah wie ein MiG aus, den wir in AvWeek gesehen haben.«
    »Ein MiG?« Der Ton des Lieutenants wurde skeptischer. Edwards schuldbewußtes Blinzeln verstärkte sich. »Haben Sie das Flugzeug wirklich herunterkommen sehen?«
    »Jawohl, Sir. Und das Wrack. Ich kann kein Russisch lesen. Aber ich glaube, es gab da kyrillische Markierungen.«
    »Sind Sie dessen sicher? Bitte, geben Sie mir Ihren Namen und einen Identitätsnachweis!«
    Edward gab dem Lieutenant seinen Namen und die Nummern seines Kennzeichens, des Führerscheins und überdies auch noch seiner MasterCard an. »Wir glauben, wir wissen, wo der Pilot sich befindet, haben ihn aber nicht gefunden.«
    »Der Pilot lebt?«
    »Er baumelte am Ende eines Fallschirms, Lieutenant. Er schien zu leben, kam aber zwischen einigen Felsen herunter.«
    »Von wo aus rufen Sie an?«
    »Shoshone.
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