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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes
Autoren: Greg Bear
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und näherte sich wieder dem Ding, wobei er immer nur einen seiner in Stiefeln steckenden Füße auf einmal vorschob.
    Das Ding hob den Kopf und sagte sehr deutlich: »Es tut mir leid; aber es gibt eine schlechte Nachricht.«
    »Was?« stieß Edward mit krächzender Stimme hervor.
    »Allmächtiger Gott!« rief Reslaw.
    »Es tut mir leid; aber es gibt eine schlechte Nachricht.«
    »Bist du krank?« fragte Edward.
    »Es gibt eine schlechte Nachricht«, wiederholte es.
    »Können wir dir helfen?«
    »Nacht. Bringt Nacht!« Die Stimme hatte die flüsternde Art vom Wind verwehter Blätter, an sich nicht unangenehm, aber unter diesen Umständen erschreckend. Ein Hauch von Jodgeruch ließ Edward mit verklemmten Lippen zurückweichen.
    »Es ist noch früh am Tage«, sagte Edward. »Nacht wird es erst sein, wenn…«
    »Schatten!« sagte Minelli. Seine Miene drückte ernste Besorgnis aus. »Es will im Schatten sein.«
    »Ich werde das Zelt holen«, sagte Reslaw. Er sprang von dem Felsen herunter und lief zum Lager zurück. Minelli und Edward starrten einander an und dann auf das im Sand umgekippte Ding.
    Minelli sagte: »Wir sollten uns, um Himmels willen, hier fortmachen.«
    »Wir werden bleiben«, erklärte Edward.
    »Richtig!« Minellis Miene veränderte sich von Besorgnis zu verwirrter Neugier. Er hätte ein Museumsstück in einer Flasche anstarren können. »Dies ist wirklich wundervoll komisch.«
    »Bringt Nacht!« bat das Ding flehentlich.
     
    Shoshone schien wenig mehr zu sein als ein Haltepunkt für Lastwagenfahrer an der Fernstraße, ein Cafe und der Mineralienladen, ein Postamt und ein Gemischtwarengeschäft. Aber von der Hauptstraße weg wand sich ein Kiesweg an einer Anzahl von durch Bäume beschatteten Bungalows und einem breit hingezogenen modernen einstöckigen Haus vorbei und verlief dann pfeilgerade zwischen ehrwürdigen Tamarisken und einem vier Morgen großen Sumpf hin zu einem von einer heißen Quelle gespeisten Schwimmbecken und einem Stellplatz für Wohnwagenanhänger. Die kleine Stadt zählte etwa dreihundert ständige Einwohner und beherbergte in der touristischen Hochsaison von Ende September bis Anfang Mai weitere dreihundert Schneevögel, Rucksacktouristen und gelegentlich eine Gruppe von Geologen. Shoshone nannte sich das Tor zum Death Valley, zwischen Baker im Süden und Furnace Creek im Norden. Im Osten lag jenseits der Mojave-Wüste, Resting Spring, den Nopah- und Springbergen und der Grenze zu Nevada Las Vegas als größte bedeutendere Stadt.
    Reslaw, Minelli und Edward schafften das Wesen mit dem Mitrakopf nach Shoshone über die kalifornische Staatsstraße Nummer 127, die sie etwa 250 Kilometer nördlich der Stadt erreicht hatten. Die Kreatur lag unter feuchten Handtüchern hinten in ihrem Geländewagen auf dem ausgebreiteten Zelttuch, wo sie inzwischen wieder einmal tot zu sein schien.
    »Wir sollten direkt bis Las Vegas fahren«, sagte Minelli. Er teilte sich mit Reslaw einen Vordersitz, während Edward fuhr.
    Edward meinte: »Ich glaube nicht, daß es das aushalten würde.«
    »Na schön, falls es wirklich tot ist, gibt es in dem Laden von Shoshone eine große Kühltruhe für Fleisch.«
    »Es sieht nicht toter aus, als bevor es zu sprechen begann«, sagte Reslaw mit einem Blick nach hinten auf die reglose Gestalt. Sie hatte vier Gliedmaßen, zwei an jeder Seite; aber ob sie auf allen vieren stand oder ging, wußte keiner von ihnen.
    »Wir haben es angefaßt«, sagte Minelli besorgt.
    »Halt den Mund!« meinte Edward.
    »Dieser Schlackenkegel ist sicher ein Raumschiff, oder ein Raumschiff ist darunter begraben…«, platzte Minelli heraus.
    »Nichts ist sicher«, sagte Reslaw ruhig.
    »Ich habe das in ›Es kam aus dem Weltraum‹ gesehen.«
    »Sieht es etwa aus wie ein großes Auge am Ende eines Tentakels?« fragte Edward. Auch er hatte diesen Film gesehen. Seine Erinnerung beruhigte ihn aber nicht.
    »Fleischkühltruhe«, antwortete Minelli, dessen Hände zitterten.
    »Dort gibt es ein Telephon. Wir können Ambulanzen in Las Vegas anrufen oder einen Hubschrauber. Vielleicht können wir auch Edwards oder Goldstone anrufen und die Behördenvertreter herkommen lassen«, sagte Edward, um seine Maßnahmen zu verteidigen.
    »Was werden wir denen erzählen?« fragte Reslaw. »Die werden uns die Wahrheit nicht abnehmen.«
    »Ich denke doch«, sagte Edward.
    »Vielleicht haben wir ein Düsenflugzeug herunterkommen sehen«, schlug Reslaw vor.
    Edward blinzelte unsicher.
    »Es hat englisch
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